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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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verlegen hinzu.
    Ein schwaches Lächeln huschte über Denzells Gesicht.
    »Ich danke dir«, sagte er. »Aber wenn sie uns zu einem Offizier bringen und er den Namen dieses theoretischen Freundes wissen will?«
    William lächelte ebenfalls.
    »Das spielt keine Rolle. Wenn Ihr erst einem Offizier gegenübersteht, seid Ihr in Sicherheit. Doch was den Namen angeht – Harold Grey, Herzog von Pardloe, Oberst des Sechsundvierzigsten Infanterieregiments.« Onkel Hal kannte zwar
nicht jeden, so wie sein Vater, doch jeder beim Militär kannte ihn – zumindest dem Namen nach.
    Er konnte sehen, wie Denzell lautlos die Lippen bewegte, um sich dies einzuprägen.
    »Und in welchem Verhältnis steht Freund Harold zu dir, William?« Rachel hatte ihn die ganze Zeit unter ihrer durchhängenden Hutkrempe hinweg betrachtet. Jetzt schob sie sich den Hut aus der Stirn, um ihn direkter anzusehen.
    Wieder zögerte er, doch was spielte es jetzt noch für eine Rolle? Er würde die Hunters ja nie wiedersehen. Obwohl er wusste, dass sich Quäker von weltlichen Titeln und Diensträngen nicht beeindrucken ließen, richtete er sich im Sattel auf.
    »Er ist ein Verwandter von mir«, sagte er beiläufig. Er grub in seiner Tasche und holte die kleine Geldbörse hervor, die er von dem Schotten Murray hatte. »Hier. Das werdet Ihr brauchen.«
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte Denzell und winkte ab.
    »Ich auch«, sagte William und warf Rachel die Börse zu. Diese hob instinktiv die Hände und fing sie auf. Ihre Miene war genauso überrascht über die Tatsache, dass er ihr das Geld zugeworfen hatte, wie über die Tatsache, dass sie sie gefangen hatte. Er lächelte ihr ebenfalls zu, und ihm ging das Herz über.
    »Alles Gute«, sagte er schroff, dann wendete er sein Pferd und trabte eilig davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »DU WEISST DOCH, DASS ER EIN BRITISCHER SOLDAT IST?«, SAGTE DENNY HUNTER leise zu seiner Schwester, während er William fortreiten sah. »Wahrscheinlich ein Deserteur.«
    »Und wenn es so ist?«
    »Einem solchen Mann folgt die Gewalt auf dem Fuße. Sich länger in der Nähe eines solchen Mannes aufzuhalten, bedeutet Gefahr – und zwar nicht nur für den Leib, sondern auch für die Seele.«
    Rachel saß einen Moment schweigend im Sattel und beobachtete die menschenleere Straße. Insekten summten laut in den Bäumen.
    »Ich glaube, es könnte sein, dass du ein Heuchler bist, Denzell Hunter«, sagte sie gleichmütig und wendete den Kopf ihres Maultiers. »Schließlich hat er mir und dir das Leben gerettet. Hättest du ihn lieber daran gehindert und zugesehen, wie ich an diesem schrecklichen Ort gemetzelt werde?« Sie erschauerte, obwohl der Tag warm war.
    »Nein«, sagte ihr Bruder nüchtern. »Und ich danke Gott, dass er dort war, um dich zu retten. Ich bin Sünder genug, um dein Leben höher einzuschätzen als den Seelenfrieden dieses jungen Mannes – aber nicht Heuchler genug, um es zu leugnen, nein.«
    Sie prustete, setzte den Hut ab und schlug nach einer Fliegenwolke.
    »Ich fühle mich geehrt. Doch was dein Gerede über gewalttätige Männer
angeht, deren Nähe Gefahr bedeutet – bist du nicht gerade mit mir zu einer ganzen Armee davon unterwegs?«
    Er lachte reumütig.
    »Doch. Vielleicht hast du ja recht, und ich bin ein Heuchler. Aber Rachel …« Er beugte sich vor und griff ihrem Maultier in die Zügel, damit sie sich nicht abwenden konnte. »Du weißt, dass ich nicht möchte, dass du an Leib oder Seele Schaden nimmst. Sag nur ein Wort, und ich suche dir einen sicheren Unterschlupf bei Freunden. Ich bin mir sicher, dass der Herr zu mir gesprochen hat, und ich muss meinem Gewissen folgen. Doch es steht nirgendwo geschrieben, dass du ihm ebenfalls folgen musst.«
    Sie fixierte ihn lange und ungerührt.
    »Und woher weißt du, dass der Herr nicht auch zu mir gesprochen hat?«
    Seine Augen glitzerten hinter seinen Brillengläsern.
    »Das freut mich für dich. Was hat er denn gesagt?«
    »Er hat gesagt, ›Sorge dafür, dass sich dein sturköpfiger Bruder nicht selbst umbringt, denn ich möchte, dass du das tust‹«, schnappte sie und schlug seine Hand vom Zaum des Maultiers fort. »Wenn wir uns der Armee anschließen wollen, Denny, lass uns zusehen, dass wir sie finden.«
    Sie trat dem Maultier heftig in die Rippen. Es stellte abrupt die Ohren auf, und unter einem Schreckensruf seiner Reiterin schoss es die Straße entlang wie von einer Kanone abgeschossen.
    DAS ERSTE STÜCK RITT WILLIAM BETONT AUFGERICHTET UND

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