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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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St. Clair, der sich als Zuschauer zu ihnen gesellt hat, nicht entgangen ist. Ich glaube, General St. Clair wird kaum weniger froh sein als ich, wenn die Dienstzeit Deines Vaters vorüber ist.
    Dank der Neuankömmlinge ist hier natürlich mehr zu tun. Die meisten der neuen Rekruten sind, o Wunder, einigermaßen gesund, doch es gibt die üblichen kleineren Unfälle, Geschlechtskrankheiten oder sommerlichen Fiebererkrankungen; genug davon, dass Major Thatcher – der federführende medizinische Offizier
– dazu übergegangen ist wegzusehen, wenn ich unauffällig eine Wunde verbinde, obwohl er mich nicht in die Nähe scharfer Instrumente lässt. Glücklicherweise habe ich ein kleines Messer, mit dem ich Abszesse öffnen kann.
    Außerdem gehen mir allmählich die Heilkräuter aus, seitdem Ian sich abgesetzt hat. Er hat mir von seinen Proviantexpeditionen vieles mitgebracht, doch es ist wirklich gefährlich, sich ins Freie zu wagen, es sei denn in einer größeren Gruppe. Vor ein paar Tagen hat man zwei Männer, die auf die Jagd gegangen waren, ermordet und skalpiert aufgefunden.
    Während meine Ausrüstung daher zu wünschen übrig lässt, habe ich zum Ausgleich seit Neuestem eine Helfershelferin. Es handelt sich um eine gewisse Mrs. Raven aus New Hampshire, die mit einem Milizoffizier verheiratet ist. Sie ist noch relativ jung, Anfang dreißig, doch sie hat keine Kinder, weshalb sie einiges an überschüssiger emotionaler Energie besitzt. Sie ergötzt sich an Krankheit und Tod, obwohl sie sich bestimmt für extrem mitfühlend hält. Sie suhlt sich gern in grauenvollen Details, was zwar eigentlich ein bisschen abstoßend ist, sie jedoch zu einer brauchbaren Assistentin macht, weil ich mich darauf verlassen kann, dass sie nicht in Ohnmacht fällt, während ich einen Knochenbruch richte oder einen Finger mit Gangrän amputiere (in Eile, bevor Major Thatcher oder seine rechte Hand, Leutnant Stactoe, etwas merken), denn sie könnte ja etwas verpassen. Zugegebenermaßen jammert sie dabei gern und schlägt sich gern vor die flache Brust und bekommt große Augen, wenn sie hinterher anderen von ihren Abenteuern berichtet (als man die skalpierten Männer brachte, musste sie so hyperventilieren, dass sie fast zu Boden gegangen wäre), doch man nimmt ja jede Hilfe an, die man bekommen kann.
    Am anderen Ende der medizinischen Kompetenzskala haben die Neuankömmlinge einen jungen Quäkerarzt namens Denzell Hunter und seine Schwester Rachel mitgebracht. Ich habe ihn noch nicht persönlich gesprochen, doch nach allem, was ich sehe, ist Dr. Hunter ein richtiger Arzt, und er scheint sogar vage mit der Theorie der Krankheitserreger vertraut zu sein, da er bei John Hunter studiert hat, einem der groβen Mediziner dieser Zeit (falls Roger dies liest, erzähle ich lieber nicht, auf welche Weise John Hunter entdeckt hat, wie Gonorrhoe übertragen wird – oder vielleicht tue ich es doch: Er hat sich mit einer Lanzette, die mit dem Eiter eines infizierten Opfers getränkt war, in den Penis gestochen und war Denny Hunter zufolge höchst zufrieden mit dem Ergebnis – Denny hat Deinem Vater von diesem interessanten Ereignis erzählt, während er ihm den Daumen verband, der zwischen zwei rollende Baumstämme geraten ist … (Keine Sorge, er ist nicht gebrochen, nur grün und blau.) Ich würde zu gern sehen, wie Mrs. Raven auf diese Geschichte reagiert, aber ich vermute, dass der Anstand es dem jungen Dr. Hunter verbieten würde, sie ihr zu erzählen. Du denkst natürlich an die Impftermine der Kinder.
    In aller Liebe Mama

    B rianna hatte das Buch geschlossen, doch ihre Hand wanderte unwillkürlich immer wieder zu seinem Umschlag zurück, als würde sie es am liebsten noch einmal aufschlagen, für den Fall, dass diesmal etwas anderes darin stand.
    »Was für ein Datum ist dreiundzwanzig Tage nach dem achtzehnten Juni?« Eigentlich hätte sie im Stande sein sollen, es im Kopf auszurechnen, doch vor lauter Nervosität konnte sie nicht mehr zählen.
    Roger verdrehte die Augen und zählte die Monate an seinen Fingerknöcheln ab. »April, Juni – gut, der Juni hat dreißig Tage, also sind es zwölf Tage vom achtzehnten bis zum dreißigsten, plus zehn ergibt den zehnten Juli.«
    »Ach du lieber Himmel.«
    Sie hatte es dreimal gelesen; es würde nichts ändern, wenn sie es noch einmal tat; und doch schlug sie das Buch abermals auf der Seite mit dem Porträt John Burgoynes auf. Ein gut aussehender Mann – »Und das weiß er anscheinend auch!«, sagte

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