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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ELEGANT.ERST als er hinter einer Kurve außer Sichtweite der Kreuzung geriet, verlangsamte er sein Tempo und entspannte sich ein wenig. Er trennte sich mit großem Bedauern von den Hunters, doch seine Gedanken richteten sich bereits nach vorn.
    Burgoyne. Er war General Burgoyne einmal bei einer Theateraufführung begegnet. Das Stück war von keinem Geringeren als dem General persönlich verfasst worden. An das Stück selbst konnte er sich nicht mehr erinnern, da er es in lebhaftem Augenkontakt mit einem Mädchen in der Nachbarloge verbracht hatte. Doch hinterher war er mit seinem Vater nach unten gegangen, um dem von Triumph und Champagner geröteten Autor zu seinem Erfolg zu gratulieren.
    »Gentleman Johnny« nannte man ihn in London. Ein Stern am Firmament der Londoner Gesellschaft, obwohl er einige Jahre zuvor mit seiner Frau nach Frankreich flüchten musste, um der Verhaftung wegen seiner Schulden zu entgehen. Doch niemand hielt einem Mann seine Schulden vor; schließlich hatte fast jeder welche.
    Was William viel mehr verwunderte, war die Tatsache, dass sein Onkel Hal John Burgoyne zu mögen schien. Onkel Hal hatte keine Zeit für Theaterstücke übrig, geschweige denn für die Menschen, die sie schrieben – obwohl er andererseits die gesammelten Werke von Aphra Behn in seiner Bibliothek stehen hatte und William einmal unter dem Siegel der Verschwiegenheit von seinem
Vater erfahren hatte, dass sein Bruder Hal Mrs. Behn nach dem Tod seiner ersten Frau und vor seiner Heirat mit Tante Minnie leidenschaftlich verfallen gewesen war.
    »Mr. Behn war schließlich tot, weißt du«, hatte ihm sein Vater erklärt. »Keine Gefahr.«
    William hatte damals genickt, um einen weltläufigen und klugen Eindruck zu erwecken, obwohl er eigentlich keine Ahnung hatte, was sein Vater damit meinte. Keine Gefahr? Gefahr wodurch?
    Er schüttelte den Kopf. Er glaubte nicht, dass er Onkel Hal je verstehen würde. Wahrscheinlich war das sowieso besser für sie beide. Seine Großmutter Benedicta war wahrscheinlich der einzige Mensch, der ihn verstand. Doch der Gedanke an seinen Onkel brachte ihn auf seinen Vetter Henry, und sein Mund verspannte sich ein wenig.
    Adam hatte inzwischen gewiss davon erfahren, doch wahrscheinlich konnte er nichts für seinen Bruder tun, genauso wenig wie William, den die Pflicht nach Norden rief. Doch sein Vater und Onkel Hal würden es gewiss mit vereinten Kräften schaffen …
    Das Pferd warf schnaubend den Kopf hoch, und als William den Blick hob, sah er einen Mann an der Straße stehen, der ihn mit dem Arm zum Halten aufforderte.
    Er ritt langsam auf ihn zu und ließ den Wald nicht aus dem Auge, falls der Mann Verbündete hatte, die dort auf arglose Reisende lauerten. Doch der Straßenrand lag hier brach und grenzte wiederum an ein schütteres Dickicht aus Schösslingen, in dem sich niemand verstecken konnte.
    »Einen guten Tag, Sir«, sagte er und hielt ein Stück von dem Alten entfernt an. Denn der Mann war eindeutig alt; sein Gesicht sah aus wie die Schlackenhalde einer Zinnmine; er stützte sich auf einen langen Stab, und sein Haar war zu einem schlohweißen Zopf geflochten.
    »Gott zum Gruße«, sagte der alte Herr. Denn er war eindeutig ein Herr; seine Haltung war stolz und seine Kleidung anständig. Und jetzt, da sich William genauer umsah, kam dazu ein gutes Pferd, das ein Stück weiter graste. William entspannte sich ein wenig.
    »Wohin soll die Reise gehen, Sir?«, fragte er höflich. Der alte Mann zuckte die Achseln.
    »Das könnte davon abhängen, was Ihr mir erzählen könnt, junger Mann.« Der Alte war Schotte, auch wenn sein Englisch gut war. »Ich bin auf der Suche nach einem Mann namens Ian Murray, den Ihr, glaube ich, kennt?«
    Das brachte William aus der Fassung; woher wusste der Alte das? Doch er kannte Murray; vielleicht hatte Murray ihm ja von William erzählt. Vorsichtig erwiderte er: »Ich kenne ihn. Doch leider habe ich keine Ahnung, wo er ist.«
    »Nein?« Der Alte sah ihn scharf an. Als dächte er, ich könnte ihn anlügen, dachte William. Argwöhnischer alter Kauz!

    »Nein«, wiederholte er entschlossen. »Ich bin ihm vor einigen Wochen im Great-Dismal-Sumpf begegnet. Er befand sich in Begleitung einiger Mohawkindianer. Doch ich weiß nicht, wohin er danach gegangen sein könnte.«
    »Mohawk«, wiederholte der Alte nachdenklich, und William sah, wie sich seine eingesunkenen Augen auf seine Brust hefteten, wo die große Bärenkralle über seinem Hemd hing. »Dann habt Ihr Euer

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