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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sie wollte es auch gar nicht wissen. Das kleine Buch, das ihnen Fiona Graham, Mrs. Grahams Enkeltochter, gegeben hatte, lag sicher in einem Schließfach der Royal Bank of Scotland in Edinburgh verwahrt.

    Roger atmete durch die Lippen aus und schüttelte den Kopf.
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte er offen. »Aber wir wissen doch gar nicht, wie alt die Kinder sein werden, wenn sie das hier lesen. Apropos – wir müssen eine Verfügung erlassen. Nur falls uns etwas zustößt, bevor sie alt genug sind, um … alles zu erfahren.«
    Sie fühlte sich, als glitte ihr ein schmelzender Eiswürfel langsam über den Rücken. Doch Roger hatte recht. Es war ja möglich, dass sie beide bei einem Autounfall umkamen, wie die Eltern ihrer Mutter. Oder vielleicht brannte das Haus -
    »Tja, nein«, sagte sie laut und richtete den Blick auf das Fenster hinter Roger, das in eine Steinwand von über einem halben Meter Dicke eingelassen war. »Ich glaube, dieses Haus brennt nicht ab.«
    Er musste lächeln.
    »Nein, da mache ich mir auch keine allzu großen Sorgen. Aber die Notizbücher – aye, ich weiß, was du meinst. Und ich habe bereits daran gedacht, sie vielleicht selbst durchzugehen und die Notizen zu filtern. Sie hat eine Menge darüber geschrieben, welche Steinkreise aktiv zu sein scheinen, und das ist ja hilfreich. Denn der Rest ist einfach nur …« Er suchte mit einer Handbewegung nach dem richtigen Wort.
    »Gruselig«, half sie aus.
    »Ich wollte eigentlich sagen, es ist so, als sähe man aus nächster Nähe zu, wie jemand allmählich den Verstand verliert, aber ›gruselig‹ trifft es ebenso.« Er nahm ihr die Blätter ab und klopfte sie zusammen. »Es ist nur eine Akademikermarotte, denke ich. Ich fühle mich unwohl dabei, eine Primärquelle zu unterschlagen.«
    Sie prustete, doch diesmal mit einem Unterton, der besagte, dass sie sich Geillis Duncan höchstens als Primärquelle für Schwierigkeiten vorstellen konnte. Dennoch …
    »Das kann ich verstehen«, sagte sie widerstrebend. »Aber vielleicht könntest du ja eine Zusammenfassung schreiben und einfach nur erwähnen, wo die Notizbücher sind, falls irgendwann doch einmal jemand richtig neugierig wird.«
    »Keine schlechte Idee.« Er legte die Blätter in sein Notizbuch, klappte es zu und erhob sich. »Dann fahre ich sie holen, vielleicht in den Schulferien. Ich könnte Jem mitnehmen und ihm die Stadt zeigen; er ist alt genug für einen Spaziergang auf der Royal Mile, und das Schloss findet er bestimmt toll.«
    »Zeig ihm bloß nicht das Verlies!«, warnte sie sofort, und er brach in breites Grinsen aus.
    »Was, findest du Wachsfiguren gefolterter Menschen etwa nicht lehrreich? Es ist schließlich alles historisch verbrieft, aye?«
    »Es wäre um einiges weniger schrecklich, wenn es das nicht wäre«, sagte sie. Als sie sich abwandte, fiel ihr Blick auf die Wanduhr. »Roger! Solltest du nicht um zwei in der Schule deinen Gälisch-Vortrag halten?«

    Er blickte ungläubig auf die Uhr, schnappte sich den Berg mit den Büchern und Papieren auf seinem Schreibtisch und schoss unter einem ausgesprochen eloquenten gälischen Wortschwall aus dem Zimmer.
    Als sie in den Flur trat, sah sie noch, wie er Mandy einen flüchtigen Kuss gab und zur Tür hastete. Mandy stand in der offenen Tür und winkte ihm fröhlich nach.
    »Wiedersehn, Papi!«, rief sie. »Bwing mir Eis mit!«
    »Wenn er es vergisst, fahren wir nach dem Essen in den Ort und holen uns eines«, versprach Brianna und bückte sich, um ihre Tochter aufzuheben. Dann stand sie mit Mandy da und sah zu, wie Rogers antiker orangefarbener Mini hustete, ruckte, sich schüttelte und schließlich mit einem kleinen blauen Qualmrülpser ansprang. Stirnrunzelnd dachte sie, dass sie ihm neue Zündkerzen kaufen musste, doch sie winkte, als er sich an der Ecke der Einfahrt aus dem Fenster lehnte und ihnen zulächelte.
    Mandy kuschelte sich an sie und murmelte eine von Rogers ausgewählten gälischen Phrasen, die sie offensichtlich auswendig lernen wollte. Brianna beugte den Kopf über sie und atmete ihren süßen Duft nach Johnson’s Babyshampoo und schmuddeligem Kind ein. Zweifellos war es die Erwähnung von Geillis Duncan, die an ihrer anhaltenden Beklommenheit schuld war. Die Frau war zwar ein für alle Mal tot, doch schließlich … war sie Rogers Urahnin. Und vielleicht war ja die Fähigkeit zur Zeitreise nicht das Einzige, was sich über die Generationen hinweg vererbte.
    Obwohl manche Dinge sicher mit der Zeit verwässert

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