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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hurragh, den Roger aus dem Chor kannte. Ein herzerweichend klarer Sopran – und ein kleiner Teufel, wenn man ihn nicht genau im Auge behielt.
    »Ich bin mit Bobby hier«, sagte Rob, der – wie Roger bemerkte – die Hand des Kindes nicht losließ. »Meine Schwester musste heute arbeiten und konnte sich nicht freinehmen. Sie ist Witwe«, fügte er hinzu, um zu erklären, warum Bobbys Mutter nicht da war und er eingesprungen war.
    »Danke«, brachte Roger krächzend heraus, doch Cameron schüttelte ihm nur erneut die Hand und machte dann dem nächsten Gratulanten Platz.
    In der Menge befand sich eine Frau in den mittleren Jahren, die er nicht kannte, die ihn jedoch erkannte.
    »Mein Mann und ich haben Sie einmal in Inverness auf einem Festival singen hören«, sagte sie mit gebildeter Aussprache, »obwohl Sie damals noch den Namen Ihres verstorbenen Vaters benutzt haben, nicht wahr?«

    »Ja«, quakte er wie ein Ochsenfrosch, denn mehr gab seine Stimme im Moment nicht her. »Sie – Sie haben – ein Enkelkind?« Er wies mit einer vagen Handbewegung auf die summende Kinderschar, die sich um eine ältere Dame drängte, die ihnen rot vor Vergnügen die Aussprache einiger der seltsamen Worte in einem Märchenbuch erklärte.
    »Ja«, sagte die Frau, die sich aber nicht vom eigentlichen Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit ablenken ließ, nämlich der Narbe an seinem Hals. »Was ist passiert?«, fragte sie mitfühlend. »Ist es für immer?«
    »Ein Unfall«, sagte er. »Ich fürchte, ja.«
    Bestürzung zog ihr die Augenwinkel kraus, und sie schüttelte den Kopf.
    »Oh, wie schade «, sagte sie. »Sie hatten so eine herrliche Stimme. Es tut mir so leid.«
    »Danke«, sagte er, weil es alles war, was er sagen konnte, und sie überließ ihn dem Lob der Leute, die ihn nie singen gehört hatten. Vorher.
    Hinterher bedankte er sich bei Lionel Menzies, der an der Tür stand, um die Leute zu verabschieden, und strahlte wie ein Zirkusdirektor nach einer erfolgreichen Vorstellung.
    »Das war großartig«, sagte Menzies und nahm ihn überschwänglich bei der Hand. »Noch besser, als ich gehofft hatte. Sagen Sie, könnten Sie sich vorstellen, es noch einmal zu machen?«
    »Noch einmal?« Er lachte, brach aber hustend ab. »Ich habe es ja diesmal schon nur mit Mühe überlebt.«
    »Ach.« Menzies winkte ab. »Ein ordentlicher Tropfen bringt Ihren Hals schon wieder in Ordnung. Kommen Sie doch noch mit in den Pub, ja?«
    Roger war schon im Begriff abzulehnen, doch Menzies’ Gesicht leuchtete so sehr vor Freude, dass er es sich anders überlegte. Die Tatsache, dass er in Schweiß gebadet war – Auftritte ließen seine Körpertemperatur immer um mehrere Grad steigen – und Durst hatte wie ein Reisender in der Wüste Gobi, hatte damit natürlich nichts zu tun.
    »Also gut, ein Glas«, sagte er und lächelte.
    Als sie den Parkplatz überquerten, wurden sie von einem zerbeulten blauen Kleinlaster überholt. Rob Cameron streckte den Kopf aus dem Fenster und rief ihnen etwas zu.
    »Hat es dir gefallen, Rob?«, fragte Menzies, der immer noch strahlte.
    »Absolut«, sagte Cameron, der es ernst zu meinen schien. »Zwei Dinge – ich wollte Sie fragen, ob Sie mir vielleicht ein paar von Ihren alten Liedern zeigen würden; Siegfried MacLeod hat mir die Lieder gezeigt, die Sie für ihn aufgeschrieben haben.«
    Roger war ein wenig verblüfft, aber angenehm überrascht.
    »Aye, natürlich«, sagte er. »Ich wusste ja gar nicht, dass Sie auf so etwas stehen«, scherzte er.
    »Oh, ich liebe die alten Lieder«, sagte Cameron ausnahmsweise ernsthaft. »Ich würde es wirklich zu schätzen wissen.«

    »Also schön. Kommen Sie doch bei uns vorbei, vielleicht nächstes Wochenende?«
    Rob grinste und salutierte ihm knapp.
    »Halt – hatten Sie nicht gesagt, zwei Dinge?«, fragte Menzies.
    »Oh, aye.« Cameron streckte die Hand aus und ergriff etwas, das zwischen ihm und Bobby auf dem Sitz lag. »Das war mit bei den gälischen Büchern, die Sie herumgereicht haben. Aber ich hatte das Gefühl, dass es aus Versehen dabei war, also habe ich es herausgenommen. Sie schreiben wohl einen Roman, wie?«
    Er reichte das schwarze Notizbuch mit dem »Anhalter« aus dem Fenster, und Rogers Hals schnürte sich zu, als hätte man ihn garottiert. Er nahm das Notizbuch an sich und nickte sprachlos.
    »Vielleicht darf ich es ja lesen, wenn es fertig ist«, sagte Cameron beiläufig und legte einen Gang ein. »Ich liebe Science-Fiction.«
    Der Laster fuhr los, dann blieb er noch

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