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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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du kurz davor bist zu … äh … zu … es ist irgendwo zwischen einem Knurren und einem ganz tiefen Summlaut.«
    Ihr Mund öffnete sich ein wenig, ihre Augen ein wenig mehr. Ihre Zungenspitze war tief dunkelrot.
    »Ich glaube, es ist das F unter dem mittleren C«, schloss er hastig. Sie blinzelte.
    »Das ist ein Scherz.«
    »Nein.« Er ergriff sein halb volles Glas und hielt es vorsichtig schräg, sodass die Kante ihre Unterlippe berührte. Sie schloss die Augen und trank langsam. Er strich ihr das Haar hinter das Ohr und wanderte dann langsam mit dem Finger über ihren Hals, sah die Bewegung ihrer Kehle, als sie schluckte, fuhr mit der Fingerspitze über den kräftigen Bogen ihres Schlüsselbeins.
    »Du wirst wärmer«, flüsterte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Wenden wir den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik an?«
    »Und der wäre?«, sagte er, und auch seine Stimme war jetzt leiser.
    »Wärme kann nicht von selbst von einem Körper niedriger Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen.«
    »Oh, aye.«
    »Mmm-hmm. Deswegen gibt ein warmer Körper Energie an einen kälteren ab, bis sie die gleiche Temperatur haben.«
    »Ich wusste doch, dass es dafür einen Grund geben muss.« Oben war es jetzt still geworden, und seine Stimme kam ihm laut vor, obwohl er flüsterte.
    Ihre Augen öffneten sich plötzlich dicht vor den seinen, und ihr Johannisbeeratem auf seiner Wange war so warm wie seine Haut. Die Flasche landete mit einem sanften Plumps auf dem Teppich.
    »Wollen wir sehen, ob du auch ein E triffst?«

48
    HENRY
    14. Juni 1777
     
    E r hatte es Dottie verboten, ihn zu begleiten. Er wusste ja nicht, was er vorfinden würde. Die Adresse, zu der man ihn geschickt hatte, lag in einer bescheidenen Straße in Germantown, doch das Haus war geräumig und gepflegt, auch wenn es nicht besonders groß war.
    Er klopfte an die Tür und wurde von einer hübschen jungen Afrikanerin begrüßt, die ein Kalikokleid trug und bei seinem Anblick große Augen bekam. Er hatte es für besser gehalten, nicht in Uniform zu gehen, obwohl man hier
und dort Männer in britischen Uniformen auf der Straße antraf, freigelassene Kriegsgefangene vermutlich oder Soldaten in offiziellen Botendiensten. Stattdessen hatte er einen guten flaschengrünen Anzug gewählt, dazu seine beste Weste, die aus goldener Chinaseide geschneidert und mit modischen Schmetterlingen bestickt war. Er lächelte, und die Frau erwiderte sein Lächeln, hielt sich aber die Hand vor den Mund, um es zu verbergen.
    »Kann ich Euch helfen, Sir?«
    »Ist Euer Herr daheim?«
    Sie lachte. Leise und sehr belustigt.
    »Gottes Segen, Sir, ich habe keinen Herrn. Das Haus gehört mir.«
    Er blinzelte bestürzt.
    »Vielleicht hat man mich ja falsch informiert. Ich bin auf der Suche nach einem britischen Soldaten, Hauptmann Vicomte Asher – Henry Grey ist sein Name. Ein britischer Kriegsgefangener?«
    Sie ließ die Hand sinken und starrte ihn mit großen Augen an. Dann kehrte das Lächeln zurück, so breit, dass ihre beiden vergoldeten Backenzähne sichtbar wurden.
    »Henry! Nun, warum habt Ihr das nicht gleich gesagt, Sir? Kommt herein, kommt herein!«
    Und bevor er seinen Stock abstellen konnte, hatte man ihn ins Haus gezogen und über eine enge Treppe in ein kleines, ordentliches Schlafzimmer geschoben, wo er seinen Neffen Henry entdeckte, der mit nacktem Oberkörper auf dem Rücken lag, während ihm ein kleiner, schwarz gekleideter Mann mit einem Vogelgesicht auf dem Bauch herumstocherte – der mit einer Reihe brutal aussehender Narben überzogen war.
    »Ich bitte um Verzeihung?« Er blickte dem vogelgesichtigen Mann über die Schulter und winkte zaghaft. »Wie geht es dir, Henry?«
    Henry, dessen Augen angespannt zur Decke gerichtet gewesen waren, sah ihn an, wandte den Blick ab, sah ihn noch einmal an und setzte sich dann abrupt auf, eine Bewegung, die einen Protestruf der kleinen Person und einen Schmerzenslaut aus Henrys Mund nach sich zog.
    »O Gott, o Gott, o Gott.« Henry krümmte sich, die Arme vor den Bauch geschlagen und das Gesicht schmerzverzerrt. Grey packte ihn an den Schultern, um ihn wieder hinzulegen.
    »Henry, mein Lieber. Verzeih mir. Ich wollte dir nicht -«
    »Und wer seid Ihr, Sir?«, fragte der Vogelmann wütend, bevor er sich aufrichtete und sich mit geballten Fäusten vor Grey aufbaute.
    »Ich bin sein Onkel«, teilte Grey ihm knapp mit. »Wer seid Ihr denn, Sir? Ein Arzt?«
    Der kleine Mann richtete sich würdevoll auf.
    »Nun, nein,

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