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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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habe, um einen neuen Kanal zu legen.«
    »Achtzehntes Jahrhundert? Dann können Sie Ihr Dach ja noch hundert Jahre behalten.«
    Es war fast sechs, aber immer noch heller Tag. Der Dunst war jetzt auf mysteriöse Weise völlig verschwunden, und eine blasse Sonne war zum Vorschein gekommen. Roger zeichnete der Statue mit dem Daumen ein kleines Kreuz auf die Stirn und stellte den Kopf behutsam wieder in die Nische, die dafür vorgesehen zu sein schien. Sie waren hier fertig, doch noch machte keiner der beiden Männer Anstalten zu gehen. Jeder von ihnen fühlte sich wohl in der Gesellschaft des anderen, und sie teilten den Zauber dieses Ortes.
    Unten sah er, dass Rob Camerons zerbeulter Laster erneut auf dem Hof parkte. Rob selbst saß auf der hinteren Eingangstreppe, und Mandy, Jem und Jems Freunde beugten sich zu beiden Seiten über seine Schultern, offensichtlich ganz in die Blätter in seiner Hand vertieft. Was zum Teufel machte er da?
    »Singt da jemand?« Callahan, der den Blick nach Norden gerichtet hatte, drehte sich halb um, und jetzt hörte es Roger auch. Schwach und lieblich, nicht
mehr als der Hauch eines Klangs, doch genug, um die Melodie von »Crimond« auszumachen.
    Der Stich der Eifersucht, der ihn durchfuhr, raubte ihm den Atem, und er spürte, wie sich seine Kehle verschloss, als ob ihn jemand würgte.
    Die Eifersucht ist grausam wie das Grab: Ihre Kohlen brennen wie Feuer.
    Er schloss einen Moment die Augen und atmete langsam und tief ein, und mit etwas Anstrengung holte er den ersten Teil dieses Zitats zum Vorschein: Die Liebe ist so mächtig wie der Tod.
    Er spürte, wie das Erstickungsgefühl schwächer wurde und die Vernunft wieder Einkehr hielt. Natürlich konnte Rob Cameron singen; er war im Männerchor. Es war doch klar, dass er versuchen würde, die simplen Tonfassungen zu singen, die Roger für einige der alten Lieder niedergeschrieben hatte. Und Kinder – vor allem seine Kinder – liebten die Musik.
    »Kennen Sie Rob eigentlich schon lange?«, fragte er und war froh, dass seine Stimme dabei ganz normal klang.
    »Oh, Rob?« Callahan überlegte. »Vielleicht fünfzehn Jahre … Nein, das ist gelogen, eher zwanzig. Er war als Freiwilliger bei einer Ausgrabung dabei, die ich auf Shapinsay geleitet habe – das ist eine der Orkney-Inseln -, da war er aber noch ein Junge, lange noch keine zwanzig.« Er sah Roger freundlich, aber scharfsinnig an. »Warum?«
    Roger zuckte mit den Schultern.
    »Er ist ein Kollege meiner Frau, bei Hydro-Electric. Ich selbst kenne ihn kaum. Habe ihn erst kürzlich bei den Freimaurern kennengelernt.«
    »Ah.« Callahan beobachtete einen Moment lang schweigend die Szene unten auf dem Hof. Ohne Roger anzusehen, sagte er dann: »Er ist mit einer Französin verheiratet gewesen. Sie hat sich vor ein paar Jahren scheiden lassen und ist mit ihrem Sohn zurück nach Frankreich gezogen. Seitdem ist er unglücklich.«
    »Ah.« Das erklärte natürlich, warum Rob so an der Familie seiner verwitweten Schwester hing und warum er sich so gern mit Jem und Mandy beschäftigte. Er atmete noch einmal tief durch, befreiter jetzt, und das Flämmchen der Eifersucht erlosch.
    Als hätte dieser kurze Wortwechsel einen Schlusspunkt unter den Tag gesetzt, ergriffen sie die Überreste ihres Mittagessens und Callahans Rucksack und stiegen kameradschaftlich schweigend den Hügel hinunter.
    »WAS IST DENN DAS?« AUF DER ARBEITSPLATTE STANDEN ZWEI WEINGLÄSER. »Haben wir etwas zu feiern?«
    »Ja«, sagte Brianna entschlossen. »Erstens, dass die Kinder gleich ins Bett gehen.«
    »Oh, waren sie so anstrengend?« Er empfand einen kleinen Gewissensbiss, weil er den Nachmittag gemeinsam mit Callahan in lichter Höhe bei der Ruine der Kapelle verbracht hatte, statt kleine Verrückte aus dem Gemüsegarten zu verscheuchen.

    »Nur ziemlich unermüdlich.« Sie warf einen argwöhnischen Blick zur Flurtür, durch die das gedämpfte Dröhnen des Fernsehers im Wohnzimmer drang. »Ich hoffe, dass sie zu erschöpft sind, um die Nacht mit Trampolinspringen auf den Betten zu verbringen. Sie haben genug Pizza gegessen, um sechs ausgewachsene Männer für eine Woche ins Koma zu befördern.«
    Er lachte – er hatte selbst fast eine ganze Salamipizza verdrückt und fühlte sich allmählich angenehm benommen.
    »Und was noch?«
    »Oh, was wir noch feiern?« Sie sah ihn an wie eine Katze, die an der Sahne genascht hat. »Also, was mich betrifft …«
    »Ja?«, sagte er gehorsamst.
    »Ich habe die Probezeit überstanden;

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