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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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war, was er jedoch glaubte – und setzte die Raupe vorsichtig auf die Blätter eines Busches, der essbar aussah.
    »Du hast dich auf die Suche nach dem Priester gemacht«, sagte er überzeugt.
    Percys Lachen klang aufrichtig froh, und Grey stellte mit leisem Schrecken fest, dass er Percys Gedankengänge natürlich kannte und Percy die seinen; schließlich hatten sie jahrelang unter dem Schleier der Diplomatie und der Geheimhaltung miteinander kommuniziert. Allerdings hatte Percy natürlich gewusst, mit wem er sich unterhielt, und Grey nicht.
    »Ja, das habe ich. Er war tot – ermordet. Eines Nachts auf dem Weg zu einer Letzten Ölung auf der Straße umgebracht, einfach furchtbar. Eine Woche nach Amelie Beauchamps Verschwinden.«
    Allmählich regte sich Greys berufliches Interesse, obwohl der Privatmann in ihm immer noch mehr als skeptisch war.
    »Der Comte wäre der Nächste gewesen – doch wenn er im Stande war, einen Priester umzubringen, um seine Geheimnisse zu schützen, wäre es gefährlich gewesen, direkt auf ihn zuzugehen«, sagte Grey. »Seine Dienstboten also?«

    Percy nickte, und sein Mundwinkel zuckte anerkennend angesichts Greys Auffassungsgabe.
    »Der Comte war ebenfalls tot – zumindest war er verschwunden; merkwürdigerweise stand er in dem Ruf, ein Magier zu sein -, er war gute zehn Jahre nach Amelie gestorben. Aber ich habe nach seinen alten Dienstboten gesucht. Ein paar habe ich auch gefunden. Manchen Menschen geht es wirklich immer nur ums Geld, und einer der Kutscher zählte zu ihnen. Zwei Tage nach Amelies Verschwinden hat er einen Teppich an ein Bordell in der Nähe der Rue Faubourg geliefert. Einen ziemlich schweren Teppich, der von Opiumgeruch umweht wurde – den er erkannte, weil er einmal einen Trupp chinesischer Akrobaten befördert hatte, die im Haus des Comte aufgetreten waren.«
    »Also hast du das Bordell aufgesucht. Wo du mit Geld …«
    »Es heißt, Wasser sei das universelle Lösungsmittel«, sagte Percy und schüttelte den Kopf, »doch das stimmt nicht. Man könnte einen Mann in ein Fass mit eiskaltem Wasser stecken und ihn eine Woche dort lassen, und doch würde man auf diese Weise viel weniger bewirken als möglicherweise schon mit einer geringen Menge Gold.«
    Grey merkte sich kommentarlos das Wort »eiskalt« und wies Percy kopfnickend an fortzufahren.
    »Es hat einige Zeit gedauert, wiederholte Besuche, verschiedene Versuche – die Puffmutter war wirklich ausgebufft; wer auch immer ihre Vorgängerin bezahlt hatte, hatte Unsummen ausgegeben. Ihr Türsteher hatte zwar das richtige Alter, doch man hatte ihm schon als Kind die Zunge herausgerissen; von ihm war keine Hilfe zu erwarten. Von den Huren war natürlich keine dabei gewesen, als der Teppich gebracht wurde, denn es war ja schon so lange her.«
    Allerdings hatte er geduldig die Familien der gegenwärtigen Huren aufgespürt – denn manche Berufe vererben sich -, und nach monatelangen Mühen war es ihm gelungen, eine alte Frau zu finden, die in dem Bordell gearbeitet hatte und die Amelie anhand der Miniatur erkannte, die er aus Trois Flèches mitgebracht hatte.
    Das Mädchen war tatsächlich in das Bordell gebracht worden, im mittleren Stadium der Schwangerschaft. Diese hatte keine große Rolle gespielt; es gab Kunden, denen so etwas gefiel. Ein paar Monate später hatte sie einen Sohn zur Welt gebracht. Das Kindbett hatte sie zwar überlebt, doch ein Jahr später war sie während einer Grippeepidemie gestorben.
    »Und ich kann dir gar nicht sagen, wie schwierig es ist, irgendetwas über ein Kind herauszufinden, das vor über vierzig Jahren in einem Pariser Bordell zur Welt gekommen ist«, seufzte Percy und betupfte sich noch einmal mit dem Taschentuch.
    »Aber dein Name bedeutet ja Hartnäckigkeit«, stellte Grey trocken fest, und Percy fixierte ihn scharf.

    »Weißt du«, erwiderte er heiter. »Ich glaube, du bist der einzige andere Mensch auf der ganzen Welt, der das weiß.« Und dem Ausdruck in seinen Augen nach war das einer zu viel.
    »Dein Geheimnis ist bei mir sicher«, sagte Grey. »Zumindest dieses Geheimnis. Was ist mit Denys Randall-Isaacs?«
    Es funktionierte. Percys Gesicht schimmerte auf wie eine Quecksilberlache in der Sonne. Einen halben Herzschlag später hatte er die Maske der völligen Ausdruckslosigkeit wieder aufgesetzt – doch es war zu spät.
    Grey lachte, wenn auch humorlos, und stand auf.
    »Danke, Perseverance«, sagte er und schritt über die grasigen Gräber der namenlosen Armen

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