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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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drohen, von einer Beschwerde beim König – denn anders als sein Sohn war der alte Amandine ein Höfling gewesen – bis hin zu Schadensersatzforderungen vor Gericht und einem Appell an die Kirche, ihn zu exkommunizieren.
    »Hätte er das tatsächlich tun können?«, fragte Grey, der trotz aller Zweifel an Percys Aufrichtigkeit von der Geschichte fasziniert war. Percy lächelte kurz.
    »Er hätte sich beim König beschweren können. Doch er bekam gar keine Gelegenheit dazu. Amelie verschwand.«
    Das Mädchen war eines Nachts von zu Hause verschwunden und hatte seinen Schmuck mitgenommen. Man nahm an, dass sie sich vielleicht zu ihrem Verführer flüchten wollte, in der Hoffnung, dass er nachgeben und sie heiraten würde. Doch der Comte stellte sich vollkommen unwissend, und es meldete sich auch niemand, der gesehen hatte, wie sie Trois Flèches verließ oder das Pariser Haus des Comte St. Germain betrat.
    »Und du glaubst, sie ist irgendwie in einem Pariser Bordell gelandet?«, fragte Grey ungläubig. »Wie denn? Und wenn ja, wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe die Papiere gefunden.«
    »Was?«
    »Einen Ehevertrag zwischen Amelie Elise LeVigne Beauchamp und Robert-Francois Quesnay de St. Germain. Unterzeichnet von beiden Parteien. Und einem Priester. Er befand sich in der Bibliothek von Trois Flèches, in der Familienbibel. Claude und Cecile sind, fürchte ich, nicht sehr religiös veranlagt«, sagte Percy und schüttelte den Kopf.
    »Und du bist es?« Das brachte Percy zum Lachen; er wusste, dass Grey seine Einstellung gegenüber jeder Religion genau kannte.
    »Ich hatte Langeweile«, sagte er, und es klang nicht entschuldigend.
    »Das Leben auf Trois Flèches muss ja wirklich eintönig sein, wenn du gezwungen warst, die Bibel zu lesen. Hat der Hilfsgärtner gekündigt?«
    »Hat – oh, Emile.« Percy grinste. »Nein, aber er hatte in diesem Monat eine schreckliche Grippe. Konnte überhaupt nicht durch die Nase atmen, der Arme.«
    Wieder verspürte Grey einen trügerischen Impuls zu lachen, den er jedoch unterdrückte, und Percy fuhr ohne Pause fort.
    »Eigentlich habe ich sie nicht gelesen; die exzessivsten Strafandrohungen weiß ich ohnehin alle auswendig. Ich war am Einband des Buches interessiert.«
    »War er denn reich mit Juwelen besetzt?«, fragte Grey trocken, und Percy sah ihn beleidigt an.
    »Es dreht sich nicht immer alles ums Geld, John, auch bei jenen unter uns, die nicht so mit Reichtum gesegnet sind wie du.«
    »Entschuldigung«, sagte Grey. »Aber warum die Bibel?«
    »Ich muss dir mitteilen, dass ich Buchbinder bin und keinen schlechten Ruf genieße«, sagte Percy und plusterte sich ein wenig auf. »Ich habe es in Italien gelernt
und mir meinen Lebensunterhalt damit verdient. Nachdem du mir so ritterlich das Leben gerettet hattest. Danke übrigens«, sagte er mit einem direkten Blick, so ernst, dass Grey den Blick senkte, um Percy nicht in die Augen sehen zu müssen.
    »Gern geschehen«, sagte er schroff. Er bückte sich, um sich eine kleine grüne Raupe, die ihm langsam über die polierte Schuhspitze kroch, auf den Finger zu setzen.
    »Jedenfalls«, fuhr Percy unbeirrt fort, »habe ich dieses kuriose Dokument entdeckt. Ich hatte natürlich von dem Familienskandal gehört und habe die Namen sofort erkannt.«
    »Hast du den gegenwärtigen Baron darauf angesprochen?«
    »Ja. Was hältst du eigentlich von Claude?« Percy war immer schon wie Quecksilber gewesen, dachte Grey, und er hatte mit zunehmendem Alter nichts von seiner Wendigkeit verloren.
    »Lausiger Kartenspieler. Aber er hat eine schöne Stimme – singt er auch?«
    »Das tut er. Und was die Karten angeht, hast du recht. Er kann zwar ein Geheimnis für sich behalten, wenn er möchte, aber er ist zu keiner Lüge im Stande. Du wärst erstaunt, was perfekte Aufrichtigkeit unter gewissen Umständen zu vollbringen vermag«, fügte Percy nachdenklich hinzu. »Man könnte fast auf den Gedanken können, dass das achte Gebot gar nicht so dumm ist.«
    Grey murmelte etwas davon, dass Percy gewiss aus purem Respekt dagegen verstoßen habe, hüstelte dann aber und bat ihn fortzufahren.
    »Er hat nichts von dem Ehevertrag gewusst, da bin ich mir sicher. Er war völlig verblüfft. Und nach längerem Zögern – ›brutal, kühn und entschlossen‹ mag ja dein Motto sein, John, aber das seine ist es nicht – hat er mir seinen Segen gegeben, die Angelegenheit genauer zu beleuchten.«
    Grey ignorierte das angedeutete Kompliment – wenn es das denn

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