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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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davon.
    Als der Haushalt in dieser Nacht schlief, ergriff er Feder und Tinte, um an Arthur Norrington, an Harry Quarry und an seinen Bruder zu schreiben. Kurz vor Tagesanbruch begann er zum ersten Mal seit zwei Jahren mit einem Brief an Jamie Fraser.

59
    DIE SCHLACHT VON BENNINGTON
    General Burgoynes Feldlager 11. August 1777
     
    D er Rauch verbrannter und brennender Felder hing seit Tagen über dem Lager. Noch immer befanden sich die Amerikaner auf dem Rückzug und zerstörten hinter sich die Landschaft.
    William unterhielt sich gerade mit Sandy Lindsay darüber, wie man am besten einen Truthahn zubereitete – einer von Lindays Kundschaftern hatte einen mitgebracht -, als der Brief eintraf. Wahrscheinlich bildete sich William ja nur ein, dass sich grauenvolle Stille über das Lager senkte, die Erde bebte und der Vorhang im Tempel entzweiriss. Doch in jedem Fall merkten sie, dass irgendetwas geschehen war.
    Veränderung lag deutlich in der Luft, und irgendetwas stimmte mit dem Rhythmus der Worte und Bewegungen der Männer nicht mehr. Balcarres spürte es ebenfalls. Er unterbrach seine Betrachtung des ausgestreckten Truthahnflügels und musterte William mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Was?«, fragte William.
    »Ich weiß es nicht, aber es ist nichts Gutes.« Balcarres gab den toten Truthahn zurück, griff nach seinem Hut und hielt auf Burgoynes Zelt zu, dicht gefolgt von William.
    Sie fanden Burgoyne mit verkniffenem Mund und weiß vor Wut. Seine ranghöchsten
Offiziere drängten sich in Trauben um ihn und unterhielten sich in leisem, schockiertem Ton.
    Hauptmann Sir Francis Clerke, der Flügeladjutant des Generals, löste sich mit gesenktem Kopf und sorgenvoller Miene aus dem Gedränge. Balcarres zupfte ihn im Vorübergehen am Ellbogen.
    »Francis – was ist geschehen?«
    Hauptmann Clerke schien wirklich bestürzt zu sein. Er warf noch einen Blick in das Zelt zurück, dann nahm er Balcarres und William ein Stück mit, bis sie außer Hörweite waren.
    »Howe«, sagte er. »Er kommt nicht.«
    »Er kommt nicht?«, echote William verständnislos. »Aber – will er New York dann doch nicht verlassen?«
    »Doch«, sagte Clerke, der die Lippen so fest aufeinandergepresst hatte, dass es ein Wunder war, dass er überhaupt etwas sagen konnte. »Um in Pennsylvania einzufallen.«
    »Aber -« Balcarres blickte entgeistert zum Eingang des Zeltes, dann wieder zu Clerke.
    »Genau.«
    William begriff schlagartig das wahre Ausmaß der Katastrophe. Nicht nur, dass General Howe General Burgoyne eine lange Nase zeigte, indem er seinen Plan ignorierte, was ja aus Burgoynes Perspektive schon schlimm genug war. Durch den Entschluss, gen Philadelphia zu marschieren, statt den Hudson entlangzukommen und sich Burgoynes Truppen anzuschließen, hatte Howe Burgoyne im Grunde sich selbst überlassen und ihn von jeder Verstärkung und allem Nachschub abgeschnitten.
    Mit anderen Worten waren sie auf sich selbst gestellt, von den Verpflegungskolonnen abgeschnitten, und standen vor der unliebsamen Entscheidung, dem Rückmarsch der Amerikaner weiter durch eine Wildnis zu folgen, die aller Nahrungsquellen beraubt worden war – oder schmachvoll nach Kanada zurückzumarschieren, und zwar durch eine Wildnis, die aller Nahrungsquellen beraubt worden war.
    Balcarres hatte gerade in etwa dasselbe zu Sir Francis gesagt, der sich frustriert das Gesicht rieb und den Kopf schüttelte.
    »Ich weiß«, sagte er. »Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, Milords …«
    »Wohin geht Ihr?«, fragte William, und Clerke sah ihn an.
    »Es Mrs. Lind sagen«, sagte Clerke. »Ich dachte, es ist besser, wenn ich sie warne.« Mrs. Lind war die Frau des Proviantmeisters. Außerdem war sie General Burgoynes Geliebte.
    OB NUN MRS. LIND IHRE UNLEUGBAREN REIZE WIRKUNGSVOLL EINGESETZT hatte oder ob sich die angeborene Zähigkeit des Generals durchgesetzt hatte – der Schlag, den Howes Brief bedeutete, war schnell verkraftet. Man kann ja über ihn sagen, was man will, schrieb William in seinem allwöchentlichen Brief an
Lord John, doch er weiß um den Nutzen der Entschlossenheit und der raschen Reaktion. Wir haben uns mit doppelter Anstrengung wieder an die Verfolgung des Hauptteils der amerikanischen Armee begeben. Die meisten unserer Pferde wurden inzwischen zurückgelassen, gestohlen oder gegessen. Die Sohlen meiner Stiefel sind so gut wie durchgelaufen.
    Unterdessen berichtet uns einer der Kundschafter, dass der amerikanische Proviantmeister die Ortschaft Bennington, die

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