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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Ausrüstung schepperten.
    Von vorn kam ein weiterer Ruf.
    »Kuhfladen!«
    Dies löste Freudengeschrei und Gelächter unter den Männern aus, die beschleunigten Schrittes weiterhasteten. William sah, wie Oberst Baum, der sein Pferd noch hatte, aus der Kolonne ausscherte und aus dem Sattel gebeugt am Straßenrand wartete, um im Vorübergehen kurz mit den Offizieren zu sprechen. William sah, wie sich sein Adjutant zu ihm hinüberbeugte und auf einen kleinen Hügel am anderen Ufer zeigte.
    »Was glaubt Ihr -«, sagte er und wandte sich zu Gruenwald um. Erschrocken stellte er fest, dass ihn der Oberleutnant mit ausdrucksloser Miene und offenem Mund anstarrte. Gruenwalds Hand sank an seine Seite, und der einer Mitra ähnliche Helm fiel zu Boden und rollte in den Staub. William blinzelte und sah, wie sich ein dicker roter Wurm langsam unter Gruenwalds dunklem Haar hervorschlängelte.

    Gruenwald setzte sich abrupt nieder und fiel rücklings auf die Straße. Sein Gesicht war schmutzig weiß geworden.
    »Mist!«, sagte William, und plötzlich begriff er, was geschehen war. »Das ist ein Überfall!«, brüllte er aus voller Kehle und wiederholte den Warnruf dann in der Sprache der Hessen.
    Aus der Kolonne erhoben sich Alarmrufe, und hin und wieder knallte ein Schuss aus dem Wald. William packte Gruenwald unter den Armen und zerrte ihn hastig in den Schutz einer Kieferngruppe. Der Oberleutnant lebte noch, doch sein Rock war mit Schweiß und Blut durchtränkt. William vergewisserte sich, dass die Pistole des Deutschen geladen war und er sie fest in der Hand hatte, bevor er seine eigene Pistole ergriff und auf Baum zurannte, der in den Steigbügeln stand und mit schriller Stimme auf Deutsch Befehle brüllte.
    Er verstand nur vereinzelte Wörter und sah sich hektisch um, um vielleicht an der Handlungsweise der Hessen zu erkennen, wie die Befehle des Obersts lauteten. Er erspähte eine kleine Gruppe von Kundschaftern, die auf ihn zugerannt kamen, und lief ihnen entgegen.
    »Gottverdammte Rebellen. Jede Menge davon«, keuchte einer der Kundschafter und wies hinter sich. »Kommen direkt auf uns zu.«
    »Wo? Wie weit?« Ihm war zum Aus-der-Haut-Fahren, doch er zwang sich, still zu stehen, ruhig zu sprechen, zu atmen.
    Eine Meile, zwei möglicherweise. Dann holte er Luft, und es gelang ihm zu fragen, wie viele es waren. Vielleicht zweihundert, vielleicht auch mehr. Mit Musketen bewaffnet, aber ohne Artillerie.
    »Gut. Geht zurück und behaltet sie im Auge.« Er wandte sich zu Oberst Baum zurück, und die Oberfläche der Straße fühlte sich merkwürdig an, so als wäre sie nicht genau dort, wo er sie erwartete.
     
    SIE BUDDELTEN LOS, HASTIG, ABER EFFEKTIV, GRUBEN SICH HINTER FLACHEN Erdwällen ein und verbarrikadierten sich notdürftig hinter umgestürzten Bäumen. Schleppten die Kanonen zum Gipfel des kleinen Hügels und richteten sie auf die Straße. Natürlich ignorierten die Rebellen die Straße und schwärmten von den Seiten herbei.
    Mit der ersten Angriffswelle kamen etwa zweihundert Mann; es war unmöglich, sie zu zählen, während sie durch den dichten Wald flitzten. William konnte sie vorüberhuschen sehen und feuerte, ohne jedoch große Hoffnungen zu hegen, dass er jemanden treffen würde. Die Welle verharrte zögernd, jedoch nur für einen Moment.
    Dann brüllte eine kräftige Stimme irgendwo hinter der Rebellenfront: »Entweder wir holen sie uns jetzt, oder Molly Stark ist heute Abend Witwe!«
    »Was?«, sagte William ungläubig. Was auch immer der Rufer gemeint hatte, sein Ausruf zeigte verblüffende Wirkung, denn eine enorme Anzahl Rebellen brodelte aus dem Wald hervor und rannte wie verrückt auf die Kanonen zu. Deren
Besatzungen ergriffen prompt die Flucht, und viele der anderen folgten ihrem Beispiel.
    Mit dem Rest machten die Rebellen kurzen Prozess, und gerade hatte sich William grimmig bereit gemacht zu tun, was er konnte, bevor sie ihn erwischten, als zwei Indianer über den unebenen Boden herbeigeflitzt kamen, ihn hochrissen und ihn hastig von davonzerrten.
    Und so kam es, dass sich Leutnant Ellesmere einmal mehr in der Rolle der Kassandra wiederfand, als er General Burgoyne das Debakel von Bennington schilderte. Tote und Verwundete, die Artillerie verloren – und nicht eine einzige Kuh zum Trost.
    Und ich habe immer noch keinen einzigen Rebellen getötet, dachte er müde, als er hinterher langsam zu seinem Zelt zurückkehrte. Er hatte das Gefühl, dies bedauern zu sollen, war sich aber nicht sicher, ob er das

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