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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sogar John Adams. Aber ihn habe ich nun wirklich nicht erwartet … und ich mochte ihn.«
    Jamie hatte die Augenbrauen immer noch hochgezogen, und er sah die Flasche auf meinem Schoß an, als hätte ich daran genippt.
    »Warum solltest du ihn denn nicht – oh.« Seine Miene veränderte sich. »Dann weißt du etwas über ihn?«
    »Ja, das tue ich. Und es ist etwas, das ich lieber nicht wüsste.« Ich schluckte, und mir war ein wenig übel. »Er ist kein Verräter – noch nicht. Doch er wird einer werden.«
    Jamie sah hinter sich, um sich zu vergewissern, dass uns niemand hörte, dann setzte er sich auf den Patientenhocker und nahm meine Hände.
    »Erzähle es mir«, bat er leise.
    Doch auch die Dinge, die ich ihm erzählen konnte, hatten ihre Grenzen – und ich bedauerte nicht zum ersten Mal, dass ich Briannas Geschichtshausaufgaben, die den Grundstoff meines Wissens über die amerikanische Revolution bildeten, nicht mehr Beachtung geschenkt hatte.
    »Er hat eine ganze Weile auf unserer – auf der amerikanischen Seite gekämpft
und war ein hervorragender Soldat. Einzelheiten weiß ich dazu keine. Doch an irgendeinem Punkt wurde er enttäuscht und hat sich entschlossen überzulaufen. Er hat den Briten Avancen gemacht und einen Mann namens John André als Mittelsmann benutzt – André hat man gefangen genommen und gehängt, das weiß ich. Aber ich glaube, Arnold ist nach England entkommen. Dass ein amerikanischer General die Seiten wechselte … Es war ein derart spektakulärer Fall von Hochverrat, dass der Name ›Benedict Arnold‹ zum Synonym für einen Verräter geworden ist. Werden wird, meine ich. Wenn irgendjemand eine fürchterliche Täuschung begeht, nennt man ihn einen ›Benedict Arnold‹.«
    Das Gefühl der Übelkeit ließ nicht nach. Irgendwo ging – genau in dieser Minute – ein gewisser Major John André fröhlich seinen Tagesgeschäften nach, vermutlich ohne die geringste Ahnung davon zu haben, was in seiner Zukunft lag.
    »Wann?« Jamies Händedruck lenkte meine Gedanken von Major Andrés bevorstehendem Untergang zu der Frage zurück, die dringlicher war.
    »Das ist ja das Problem«, sagte ich hilflos. »Ich weiß es nicht. Noch nicht – ich glaube, noch nicht.«
    Jamie überlegte einen Moment mit tief gerunzelter Stirn.
    »Dann werde ich ihn im Auge behalten«, sagte er leise.
    »Tu das nicht«, sagte ich automatisch. Wir starrten uns mehrere Sekunden an und dachten an Charles Stuart. Uns war beiden bewusst, dass der Versuch, sich in die Geschichte einzumischen, unbeabsichtigt ernsthafte Konsequenzen haben konnte – wenn es überhaupt möglich war. Wir hatten keine Ahnung, was Arnolds Verwandlung vom Patrioten – der er im Augenblick ohne jeden Zweifel war – in den späteren Verräter auslösen würde. War seine Auseinandersetzung mit Gates das störende Sandkorn, das zum Herzen einer verräterischen Perle werden würde?
    »Man weiß nie, welche Kleinigkeiten einen Menschen umtreiben können«, sagte ich. »Sieh dir nur Robert the Bruce und diese Spinne an.«
    Das brachte ihn zum Lächeln.
    »Ich werde vorsichtig sein, Sassenach«, sagte er. »Aber ich behalte ihn im Auge.«

65
    MEIN HUT, DER HAT DREI ECKEN
    7. Oktober 1777
    … nun denn, Befehl an Morgan, das Spiel zu beginnen.
    General Horatio Gates
    A neinem stillen, kühlen, goldenen Herbstmorgen betrat ein britischer Deserteur das amerikanische Lager. Burgoyne sei im Begriff, einen Aufklärungstrupp zu entsenden, sagte er. Zweitausend Mann, um die Stärke des rechten Flügels der Amerikaner zu testen.
    »Granny Gates sind fast die Augen durch die Brille geflogen«, sagte Jamie zu mir, während er hastig seine Patronendose nachfüllte. »Kein Wunder.«
    General Arnold, der beim Eintreffen dieser Nachricht zugegen war, drängte Gates, diesem Vorstoß eine starke Truppe entgegenzustellen. Gates hatte wie üblich mit Vorsicht reagiert, und als Arnold um die Erlaubnis gebeten hatte, auszurücken und sich selbst ein Bild davon zu machen, was die Amerikaner im Schilde führten, hatte er seinem Kollegen einen kalten Blick zugeworfen und gesagt: »Ich traue Euch nicht über den Weg, Arnold.«
    »Danach ging das ganze Gespräch den Bach hinunter«, sagte Jamie und verzog das Gesicht. »Das Ende vom Lied war, dass Gates zu ihm gesagt hat – und ich zitiere wörtlich, Sassenach: ›General Arnold, ich habe nichts für Euch zu tun. Ihr habt hier nichts verloren.‹«
    Ich empfand einen Schauder, der nichts mit der Temperatur der Morgenluft zu

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