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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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tun hatte. War dies der Augenblick? Der Streit, der Benedict Arnold bewogen hatte – oder bewegen würde -, der Sache, für die er gekämpft hatte, den Rücken zu kehren? Jamie merkte, was mir durch den Kopf ging, denn er zog die Schulter hoch und sagte schlicht: »Wenigstens hat es diesmal nichts mit uns zu tun.«
    »Das ist tröstlich«, sagte ich, und ich meinte es ernst. »Pass auf dich auf, ja?«
    »Ja«, sagte er und ergriff sein Gewehr.
    Diesmal konnte er mir seinen Abschiedskuss persönlich geben.
    DIE BRITISCHEN AUFKLÄRER BEABSICHTIGTEN ZWEIERLEI: ZU SEHEN, WO SICH die Amerikaner befanden – denn im Grunde hatte General Burgoyne keine Ahnung; es gab schon lange keine amerikanischen Deserteure mehr -, und dringend benötigtes Futter für ihre restlichen Tiere zu sammeln. Demzufolge
machten die Kompanien an der Spitze auf einem vielversprechenden Weizenfeld Halt.
    William postierte seine Infanterie in Zweierreihen inmitten der Kornhalme, während die restlichen Männer begannen, den Weizen zu schneiden und auf Pferde zu laden. Ein Dragonerleutnant, ein schwarzhaariger Mann aus Wales namens Absolute, winkte ihm von der anderen Seite des Feldes her zu und lud ihn für den Abend zum Kartenspielen in sein Zelt ein. William hatte gerade Luft geholt, um ihm seine Antwort zuzurufen, als sein Nebenmann plötzlich aufkeuchte und zu Boden sackte. Er hörte das Geschoss nicht einmal, duckte sich aber zu Boden und warnte seine Männer.
    Weiter geschah jedoch nichts, und nach kurzem Warten erhoben sie sich vorsichtig und fuhren mit ihrer Arbeit fort. Doch sie erspähten immer mehr kleine Rebellengruppen, die sich zwischen den Bäumen hindurchstahlen, und William gelangte zu der Überzeugung, dass man dabei war, sie zu umzingeln. Doch als er einen anderen Offizier darauf ansprach, versicherte ihm der Mann, die Rebellen hätten sich entschieden, hinter ihren Schanzen zu bleiben und einen Angriff abzuwarten.
    Von dieser Überzeugung wurden sie jedoch bald kuriert, als nämlich am frühen Nachmittag ein großer Trupp Amerikaner im Wald zu ihrer Linken auftauchte und sie unter Kanonenbeschuss nahm. Wären die Bäume nicht im Weg gewesen, hätten die Sechs- und Zwölfpfündergeschosse großen Schaden angerichtet.
    Die Infanteriesoldaten stoben auseinander wie Wachteln und ignorierten die Zurufe ihre Offiziere. William erblickte Absolute, der hinter einer Gruppe seiner Männer durch den Weizen pflügte. Er wandte sich um und packte einen Korporal, der zu seinen eigenen Kompanien gehörte.
    »Sammelt die Männer!«, befahl er, und ohne eine Antwort abzuwarten fasste er eines der Pferde am Kopfstück, einen Wallach, der ihn überrascht beäugte. Es war seine Absicht, zum Lager zu reiten, um Verstärkung zu holen, denn die Amerikaner waren offensichtlich in Kampfstärke angetreten.
    Doch weiter kam er nicht, denn gerade, als er das Pferd wendete, ritt der Brigadier auf das Feld.
    JAMIE FRASER HOCKTE AM RAND DES WEIZENFELDES MIT SEINEN MÄNNERN in einem Hain und zielte, so gut er konnte. Es war eines der hitzigsten Scharmützel, die er je erlebt hatte, und der Rauch der Kanonen im Wald trieb in schweren, stickigen Wolken über das Feld. Er sah den Mann auf dem Pferd, seinem Zopf nach ein hochrangiger britischer Offizier. Er wurde von zwei oder drei anderen, ebenfalls berittenen Offizieren begleitet, doch Jamie hatte nur Augen für den einen.
    Grashüpfer flüchteten wie Hagelkörner aus dem Weizen, durch das Getrampel vertrieben; eines der summenden Tiere traf ihn an der Wange; er schlug danach, und sein Herz hämmerte, als wäre es eine Musketenkugel gewesen.

    Er erkannte den Mann nur an seiner Generalsuniform. Er war Simon Fraser von Balnain zwar schon zwei- oder dreimal begegnet, doch damals waren sie beide noch Jungen in den Highlands gewesen. Simon war ein paar Jahre jünger als er, und Jamies vage Erinnerungen an ein kleines, rundliches, fröhliches Kind, das mit einem viel zu langen Stock hinter den älteren Jungen her getrottet war, hatten nichts mit dem kräftigen Mann gemein, der sich jetzt in die Steigbügel stellte, unter lauten Rufen sein Schwert schwang und versuchte, seine durchgehenden Männer allein mit Hilfe seiner Präsenz zusammenzutrommeln.
    Die Adjutanten drängten ihre Pferde um das seine, um ihn abzuschirmen, und es war deutlich zu sehen, dass sie ihn bedrängten, das Feld zu verlassen, doch er beachtete sie nicht. Jamie sah, wie sich ein weißes Gesicht dem Wald zuwandte und dann wieder fort – sie

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