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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Mann und ich dann hier? «
    Er lachte.
    »Bravo, Ma’am! Ja, ein neutraler Beobachter würde dieses Unterfangen,
glaube ich, als den reinen Wahnsinn bezeichnen. Und er hätte recht«, fügte er mit einer reumütigen Kopfbewegung hinzu. »Trotzdem werden sie uns schlagen müssen. Wir werden nicht von selbst aufgeben.«
    Draußen hörte ich Stimmen; Jamie, der sich beiläufig mit jemandem unterhielt. Im nächsten Moment stand er im Zelt.
    »Sassenach«, begann er, »könntest du einmal kommen und -« Er erstarrte, als er meinen Besucher sah, richtete sich ein wenig auf und verbeugte sich dann förmlich. »Sir.«
    Ich warf dem Besucher einen überraschten Blick zu; Jamies Verhalten ließ keinen Zweifel daran, dass dies ein ranghoher Offizier war; ich hatte ihn für einen Hauptmann oder vielleicht einen Major gehalten. Was den Offizier selbst betraf, so nickte er freundlich, aber reserviert.
    »Oberst. Eure Frau und ich haben über die Philosophie des Wagemuts diskutiert. Was sagt Ihr – kennt der kluge Mann seine Grenzen, oder ignoriert der Kühne sie? Und in welche Richtung tendiert Ihr selbst?«
    Jamies Miene war etwas verblüfft, und er sah mich an; ich zuckte kaum merklich mit der Schulter.
    »Nun ja«, sagte er, jetzt wieder an meinen Besucher gewandt. »Ich habe einmal jemanden sagen hören, dass man stets nach den Sternen greifen soll – wozu ist sonst der Himmel da?«
    Der Offizier starrte ihn einen Moment mit offenem Mund an, dann lachte er begeistert und schlug sich auf das Knie.
    »Ihr und Eure Frau seid aus dem richtigen Holz geschnitzt, Sir! Meinem Holz. Das ist großartig; wisst Ihr noch, von wem Ihr es gehört habt?«
    Natürlich wusste er das; er hatte es von mir gehört, im Lauf der Jahre mehr als einmal. Doch er lächelte nur und zuckte mit den Achseln.
    »Von einem Dichter, glaube ich, aber ich habe den Namen vergessen.«
    »Nun, dennoch ist es treffend formuliert, und ich werde es sofort bei Granny ausprobieren – obwohl ich vermute, dass er mich nur verständnislos durch seine Brille anblinzeln wird und mir etwas über unseren Nachschub vorjammern wird. Das ist ein Mann, der seine Grenzen kennt«, sagte er zu mir, noch gutmütig, doch mit einem deutlich gereizten Unterton in der Stimme. »Der seine eigenen, verdammt engen Grenzen kennt und nicht zulässt, dass irgendjemand sonst darüber hinweg nach den Sternen greift. Für Leute wie ihn ist der Himmel mit Sicherheit nicht da.«
    Diese letzten Worte waren mehr als nur gereizt; das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, und ich sah die Wut in seinen blassen Augen brennen. Ich war ein wenig beunruhigt; »Granny« konnte nur General Gates sein, und dieser Mann war eindeutig ein desillusioniertes Mitglied des Oberkommandos. Ich hoffte nur, dass Robert Browning und ich Jamie nicht in Schwierigkeiten gebracht hatten.
    »Nun«, sagte ich und versuchte, es positiv zu sehen, »sie können Euch nicht schlagen, solange Ihr nicht aufgebt.«

    Der Schatten, der über seiner Stirn gehangen hatte, verschwand, und wieder lächelte er mich fröhlich an.
    »Oh, mich schlagen sie niemals, Mrs. Fraser. Vertraut mir!«
    »Das werde ich«, versicherte ich ihm und machte mich daran, eine meiner Truhen zu öffnen. »Dann will ich Euch Eure Chinarinde holen … äh …« Ich zögerte, denn ich kannte ja seinen Dienstgrad nicht. Er bemerkte es und schlug sich entschuldigend mit der Hand vor die Stirn.
    »Verzeihung, Mrs. Fraser! Was müsst Ihr von einem Mann denken, der hier einfach hereinplatzt und nach Medikamenten fragt, ohne sich auch nur vorzustellen?«
    Er nahm mir das kleine Päckchen mit den Rindenstückchen aus der Hand, hielt meine Hand aber fest und beugte sich dicht darüber, um sie sacht zu küssen.
    »Generalmajor Benedict Arnold. Euer Diener, Ma’am.«
    JAMIE BLICKTE DEM GENERAL NACH, EIN KLEINES STIRNRUNZELN IM GESICHT. Dann fiel sein Blick wieder auf mich, und das Stirnrunzeln verschwand auf der Stelle.
    »Fehlt dir etwas, Sassenach? Du siehst aus, als würdest du jeden Moment umfallen.«
    »Das könnte auch gut sein«, sagte ich schwach und tastete nach meinem Hocker. Ich setzte mich und entdeckte die gerade erstandene Laudanumflasche auf dem Tisch neben mir. Ich nahm sie in die Hand, und ihr solides Gewicht bestätigte mir, dass ich mir den Herrn, der uns gerade verlassen hatte, nicht eingebildet hatte.
    »Ich war zwar seelisch darauf eingestellt, irgendwann George Washington oder Benjamin Franklin persönlich zu begegnen«, sagte ich. »Oder

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