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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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doch ich wusste, dass sie beide – genau wie ich – in diesem Moment an den Wortlaut dieses Eides dachten: Möge ich in einem ungeweihten Grab liegen, für immer getrennt von Freunden und Familie. Und dass sie sich beide fragten – genau wie ich -, wie wohl die Chancen standen, dass ihnen genau dieses Schicksal widerfahren würde.
    Genau wie mir.
    Ich räusperte mich.
    »Aber die anderen«, sagte ich, weil ich an so viele meiner Bekanntschaften aus North Carolina denken musste, und wusste, dass dies auch für zahlreiche Schotten in Kanada galt. »Die Highlander, die Loyalisten sind?«
    »Aye, nun ja«, sagte Hamish leise und starrte in das Feuer, dessen Leuchten ihm tiefe Furchen ins Gesicht grub. »Sie haben tapfer gekämpft, doch ihr Herz ist erstickt worden. Sie wollen jetzt nur noch, dass man sie in Frieden lässt. Aber
der Krieg lässt niemanden in Frieden, nicht wahr?« Er fixierte mich plötzlich, und ein paar erschreckende Sekunden lang blickte mir Dougal MacKenzie aus seinen Augen entgegen, dieser ungeduldige, brutale Mann, der nach dem Krieg gehungert hatte. Ohne eine Antwort abzuwarten zuckte er mit den Achseln und fuhr fort.
    »Der Krieg hat sie erneut eingeholt; sie haben keine andere Wahl, als zu kämpfen. Doch jeder kann sehen, was für ein erbärmlicher Haufen die Kontinentalarmee ist – oder war.« Er hob den Kopf und nickte beim Anblick der Lagerfeuer vor sich hin – der Zelte und der gewaltigen Dunstwolke, die über uns im Sternenschein hing, voll Rauch und Staub und dem Geruch von Gewehren und menschlichem Schmutz. »Sie haben gedacht, die Rebellen würden vernichtet werden, und zwar schnell. Eid oder nicht, wer sollte denn so töricht sein, sich auf ein derart riskantes Unterfangen einzulassen?«
    Ein Mann, der vorher keine Gelegenheit bekommen hatte zu kämpfen, dachte ich.
    Er lächelte Jamie schief an.
    »Ich bin überrascht, dass wir nicht vernichtet worden sind«, sagte er, und es klang tatsächlich ein wenig überrascht. »Bist du es nicht auch, a Sheaumais? «
    »Erstaunt«, sagte Jamie mit einem schwachen Lächeln im Gesicht. »Aber froh. Und froh über dich … a Sheaumais. «
    Sie redeten fast die ganze Nacht hindurch. Als sie ins Gälische überwechselten, erhob ich mich, wünschte Jamie eine gute Nacht, indem ich ihm die Hand auf die Schulter legte, und kroch zwischen meine Decken. Erschöpft von meinem Tagewerk sank ich sofort in den Schlaf, angenehm begleitet vom Geräusch ihres leisen Gesprächs, das wie das Summen der Bienen im Heidekraut klang. Das Letzte, was ich sah, bevor mich der Schlaf übermannte, war Ians Gesicht auf der anderen Seite des Feuers, gebannt von den Geschichten aus einem Schottland, das just zu jener Zeit verschwunden war, als er zur Welt gekommen war.

64
    HERRENBESUCH
    M rs. Fraser?«, sagte eine angenehme Männerstimme hinter mir, und als ich mich umdrehte, sah ich einen kräftigen, breitschultrigen Offizier im Eingang meines Zeltes stehen. Er war in Hemdsärmeln und Weste und trug eine Kiste auf dem Arm.
    »Das bin ich. Kann ich Euch helfen?«
    Er sah nicht krank aus; im Gegenteil, er sah sogar gesünder aus als der Großteil der Armee; sein Gesicht war zwar verwittert, aber gut gepolstert und durchblutet.
Er lächelte, ein plötzliches, charmantes Lächeln, das seine große Hakennase und seine dichten Augenbrauen völlig veränderte.
    »Ich hatte gehofft, wir könnten vielleicht einen kleinen Handel schließen, Mrs. Fraser.« Er zog eine seiner buschigen Augenbrauen hoch, und auf meine einladende Geste hin trat er ins Zelt. Dazu musste er sich kaum bücken.
    »Das kommt ganz darauf an, wonach Ihr sucht«, sagte ich mit einem neugierigen Blick auf seine Kiste. »Wenn es Whisky ist, kann ich Euch leider keinen geben.« Ich hatte in der Tat ein kleines Fass dieser kostbaren Substanz unter dem Tisch versteckt, zusammen mit einem Fass meines medizinischen Alkohols – und es roch kräftig nach Letzterem, weil ich Kräuter darin ziehen ließ. Dieser Herr wäre nicht der Erste gewesen, der diesem Geruch folgte – er lockte Soldaten aller Dienstgrade an wie die Fliegen.
    »Oh, nein«, versicherte er mir, warf jedoch einen neugierigen Blick auf den Tisch hinter mir, auf dem mehrere größere Gefäße standen, in denen etwas gedieh, wovon ich hoffte, dass es Penizillin war. »Mir ist allerdings zu Ohren gekommen, dass Ihr einen Vorrat an Chinarinde besitzt. Ist das so?«
    »Oh, ja. Bitte setzt Euch.« Ich wies auf meinen Patientenhocker und setzte mich

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