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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wussten wohl, dass der Wald voller Scharfschützen war, und versuchten, sich außer Schussweite zu halten.
    »Da sind sie!« Es war Arnold, der seine kleine braune Stute achtlos durch das dichte Unterholz trieb, während sein Gesicht schadenfroh leuchtete. »Die Generäle!«, brüllte er, während er sich ebenfalls in die Steigbügel stellte und mit dem Arm winkte. »Schießt auf die Generäle, Jungs! Fünf Dollar für den, der mir diesen fetten Mistkerl in der Mitte aus dem Sattel schießt!«
    Augenblicklich antwortete ihm zusammenhangloses Gewehrfeuer. Jamie sah, wie Daniel Morgan scharf den Kopf wandte und sein Blick bei Arnolds Worten zu brennen begann. Dann steuerte der Schütze auf den General zu, so schnell es seine rheumageplagten Glieder zuließen.
    »Noch einmal! Versucht es noch einmal!« Arnold hieb sich mit der Faust auf den Oberschenkel, dann bemerkte er, dass Jamie ihn beobachtete. »Ihr da – schießt endlich auf ihn!«
    Jamie hob sich achselzuckend das Gewehr an die Schulter und zielte absichtlich daneben. Der Wind hatte sich gedreht, und der Rauch des Schusses biss ihn in den Augen, doch er sah, wie einer der rangniederen Offiziere in Simons Nähe zusammenzuckte und sich mit der Hand an den Kopf fuhr. Dann drehte er sich im Sattel um und sah seinen Hut im Weizen davonrollen.
    Er hätte am liebsten gelacht, obwohl sich sein Magen verknotete, als er begriff, dass er dem jungen Mann beinahe aus Versehen in den Kopf geschossen hätte. Der junge Mann – ja, er war jung, hochgewachsen und schlank – stellte sich in die Steigbügel und schüttelte die Faust zum Wald hinüber.
    »Ihr schuldet mir einen Hut, Sir!«, rief er.
    Arnolds schrilles Lachen hallte durchdringend im Wald wider, lauter als jeder Ruf, und die Männer in seiner Nähe kicherten wie die Krähen.
    »Komm doch her, Bürschchen, dann kaufe ich dir zwei!«, rief Arnold zurück, dann zog er an den Zügeln seines unruhigen Pferdes und wandte sich wieder brüllend an die Scharfschützen. »Verdammt, Ihr Blinden, kann mir denn niemand diesen verflixten General in der Mitte erschießen?«
    Ein oder zwei Schüsse knallten noch durch das Geäst, doch die meisten der Männer hatten inzwischen gesehen, dass Morgan knorrig und unbeirrbar wie
ein zum Leben erwachter Baum auf Arnold zustampfte, und das Feuer eingestellt.
    Arnold musste ihn ebenfalls gesehen haben, doch er beachtete ihn nicht. Er riss eine Pistole aus seinem Gürtel und feuerte seitwärts vor sich her auf Fraser, ohne jedoch auch nur hoffen zu können, dass er auf diese Entfernung etwas treffen würde. Sein Pferd scheute beim Knall des Schusses mit angelegten Ohren. Morgan, der ihn jetzt fast erreicht hatte, war gezwungen, zurückzuweichen, um nicht zu Boden getrampelt zu werden; er stolperte und fiel der Länge nach hin.
    Ohne eine Sekunde zu zögern, sprang Arnold vom Pferd und bückte sich, um dem älteren Mann auf die Beine zu helfen. Er entschuldigte sich mit absoluter Aufrichtigkeit – was Morgan, wie Jamie sah, jedoch nicht zu schätzen wusste. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn der alte Dan dem General ungeachtet seines Dienstranges – und seines Rheumas – einen Tritt in die Hoden versetzt hätte.
    Die Stute des Generals war dazu ausgebildet, still zu stehen, doch Arnolds unerwarteter Schuss hatte ihr Angst gemacht; sie tänzelte nervös auf der Stelle; ihre Hufe trommelten im Laub, und rings um ihre Augen war das Weiße zu sehen.
    Jamie packte ihre Zügel und zog ihre Nase zu sich herum, um ihr zur Ablenkung in die Nüstern zu pusten. Sie schnaubte und schüttelte den Kopf, hörte aber auf zu tänzeln. Er streichelte ihr den Hals und schnalzte mit der Zunge, und ihre Ohren richteten sich ein wenig auf. Er sah, dass seine Hand jetzt wieder blutete, doch es sickerte nur langsam durch den Verband – nicht wichtig. Über die Rundung des Pferdehalses hinweg konnte er Morgan sehen, der jetzt aufrecht stand und sich heftig dagegen wehrte, dass Arnold versuchte, ihm die Laubreste von den Kleidern zu klopfen.
    »Ihr seid des Kommandos enthoben, Sir! Wie könnt Ihr Euch anmaßen, meinen Männern Befehle zu erteilen?«
    »Ach, verdammte Machtspiele!«, sagte Arnold ungeduldig. »Ich bin ein General. Er ist ein General« – er wies mit dem Kopf auf den Reiter im Weizenfeld -, »und ich will ihn tot sehen. Hinterher haben wir noch genug Zeit für Politik – das hier ist ein Kampf, verdammt!« Jamie stieg plötzlich kräftiger Rumgeruch in die Nase, der sich süß und

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