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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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meine Druckerpresse benutzt hat.«
    »So, wie du das sagst, klingt es, als hätte er deine Frau benutzt«, sagte ich, weil mich der grimmige Ton seiner letzten Worte amüsierte.
    Er stieß ein leises schottisches Geräusch aus, mit dem er zwar den Humor meiner Bemerkung zur Kenntnis nahm, sich aber weigerte, ihn zu teilen. Mir war gar nicht klar gewesen, dass er solche Leidenschaft für seine Druckerpresse empfand, doch er war schließlich zwölf Jahre lang von ihr getrennt gewesen. Kein Wunder, wenn sein liebeskrankes Herz bei der Vorstellung, sie endlich wiederzusehen, schneller zu schlagen begann, dachte ich, insgeheim immer noch belustigt.
    Vielleicht hatte er aber auch wirklich Angst, dass Andy Bells Werkstatt abgebrannt war. Es war schließlich keine unbegründete Angst. Seine eigene Druckerei war vor zwölf Jahren abgebrannt; solche Etablissements waren besonders brandgefährdet, da sie über einen kleinen offenen Brennofen zum Einschmelzen und Neugießen der Typen verfügten und gleichzeitig große
Mengen von Papier, Tinte und anderen leicht entflammbaren Substanzen dort lagerten.
    Mein Magen knurrte leise bei dem Gedanken an ein Mittagsessen bei Mowbray’s; ich erinnerte mich noch gern an unseren letzten – und einzigen – Besuch dort, bei dem es unter anderen Genüssen ein exzellentes Austerngericht und einen noch besseren gekühlten Weißwein gegeben hatte.
    Doch bis zum Essen würde es noch eine Weile dauern; die Arbeiter mochten ihre mitgebrachten Töpfchen ja um zwölf öffnen, doch das modische Edinburgh speiste zu einer gesitteten Uhrzeit, nämlich um drei. Wahrscheinlich würden wir uns ja vorher bei einem Straßenhändler ein Pastetchen kaufen, dachte ich und eilte Jamie nach. Nur für den hohlen Zahn.
    Andrew Bells Druckerei stand glücklicherweise noch. Die Tür war geschlossen, damit es nicht zog, doch ein darüber angebrachtes Glöckchen bimmelte, um unser Eintreten zu verkünden, und ein Herr in den mittleren Jahren, der in Hemdsärmeln war und eine Schürze trug, blickte von einem Korb mit Rohlingen auf.
    »Einen wunderschönen guten Morgen, Sir, Madam«, begrüßte er uns freundlich und nickte uns zu, und ich merkte sogleich, dass er kein Schotte war. Oder dass er zumindest nicht in Schottland zur Welt gekommen war, denn er hatte den sanften, leicht gedehnten Akzent der südlichen Kolonien. Jamie hörte es auch und lächelte.
    »Mr. Richard Bell?«, fragte er.
    »Das bin ich«, sagte der Mann in einem höchst überraschten Ton.
    »James Fraser, Euer Diener, Sir«, sagte Jamie höflich und verneigte sich. »Und ich darf Euch meine Frau Claire vorstellen.«
    »Euer Diener, Sir.« Mr. Bell verneigte sich ebenfalls. Sein Gesichtsausdruck spiegelte nach wie vor große Verblüffung wider, doch er wahrte die guten Manieren.
    Jamie griff in die Brusttasche seines Rockes und zog ein kleines Bündel von Briefen hervor, die mit einem rosa Bändchen zusammengebunden waren.
    »Ich überbringe Euch Nachrichten von Eurer Frau und Euren Töchtern«, sagte er schlicht und reichte dem Mann die Briefe. »Und ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass Ihr zu ihnen zurückkehrt.«
    Mr. Bells Gesicht verlor jeden Ausdruck, und dann wich ihm alles Blut aus den Wangen. Im ersten Moment dachte ich, er würde in Ohnmacht fallen, doch er stützte sich nur auf den Rand der Ladentheke.
    »Ihr – Ihr … Nach Hause?«, keuchte er. Er hielt die Briefe an seine Brust geklammert, und jetzt ließ er das Bündelchen sinken und sah es an, während ihm die Tränen in die Augen stiegen. »Wie – wie hat sie … Meine Frau! Geht es ihr gut?«, stotterte er und riss den Kopf hoch, um Jamie plötzlich angstvoll anzusehen. »Geht es ihnen gut?«
    »Bei unserer letzten Begegnung in Wilmington waren sie noch munter«, beruhigte
ihn Jamie. »Tief betrübt über Eure Abwesenheit, doch ihnen selbst ging es gut.«
    Mr. Bell bemühte sich verzweifelt um die Kontrolle über seine Gesichtszüge, doch die Anstrengung machte ihn sprachlos. Jamie beugte sich über die Ladentheke und berührte ihn sanft am Arm.
    »Lest Eure Briefe, Mann«, schlug er vor. »Unsere sonstigen Angelegenheiten können warten.«
    Mr. Bells Mund öffnete sich ein- oder zweimal tonlos, dann nickte er hastig, fuhr herum und stürzte durch die Tür, die ins Hinterzimmer führte.
    Ich seufzte, und Jamie blickte lächelnd auf mich hinunter.
    »Es ist schön, wenn etwas gut wird, nicht wahr?«, sagte ich.
    »Noch ist es ja nicht gut«, wandte er ein, »aber bald.« Dann zog

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