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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hätte, hätte er auf Letzteres gewettet, doch es interessierte ihn sehr zu erfahren, inwieweit Germain hinter der ganzen Sache steckte. Da Percy Beauchamp spurlos aus Philadelphia verschwunden war, würde jemand anders sein weiteres Verhalten beobachten müssen, und Arthur Norrington würde Grey wohl kaum über die Ergebnisse seiner Ermittlungen auf dem Laufenden halten.
    Vorsichtig trug er das vollgeladene Tablett zurück und fand William in Hemdsärmeln auf dem Sofa vor. Er hatte das Haar lose auf den Schultern liegen und trank Tee.
    Dottie saß auf dem Armsessel am Kamin. Sie hielt ihren Silberkamm auf dem Knie fest, und angesichts ihres Gesichtsausdrucks hätte Grey um ein Haar das Tablett fallen gelassen.
    Sie wandte ihm verblüfft das Gesicht zu, als er eintrat, und ihre Miene war derart verständnislos, dass er begriff, dass sie ihn kaum wahrnahm. Dann bewegte
sich etwas, und ihr Gesicht veränderte sich, als kehrte sie mit einem Wimpernschlag aus weiter Ferne zurück.
    »Oh«, sagte sie, während sie sich erhob, und griff nach dem Tablett. »Das kannst du mir geben.«
    Das tat er und ließ den Blick dabei verstohlen zwischen den beiden jungen Leuten hin und her wandern. Tatsächlich, auch William sah merkwürdig aus. Warum?, fragte er sich. Noch vor wenigen Augenblicken waren sie aufgeregt, begeistert und überglücklich über die Anwesenheit des jeweils anderen gewesen. Jetzt war sie blass geworden, erbebte jedoch so sehr vor innerer Erregung, dass die Tassen auf den Untertassen klapperten, als sie den Tee einzuschenken begann. William war so rot, wie sie blass war, doch Grey war sich sicher, dass es keine sexuelle Erregung war. Er trug die Miene eines Mannes, der … Nein, halt. Es war sexuelle Erregung, dachte er fasziniert – er war schließlich damit vertraut und nahm sie bei Männern besonders wahr -, doch sie war nicht auf Dottie gerichtet. Ganz und gar nicht.
    Was zum Teufel hecken die beiden aus?, dachte er. Doch er gab vor, ihre Zerstreutheit zu ignorieren, und nahm Platz, um ebenfalls Tee zu trinken und von Williams Erlebnissen zu hören.
    Davon zu erzählen ließ William ein wenig zur Ruhe kommen. Grey beobachtete, wie sich Williams Gesicht veränderte, während er – hin und wieder stockend – berichtete. Der Anblick versetzte ihm einen Stich. Stolz, ja, großer Stolz; William war jetzt ein Mann, ein Soldat, und zwar ein guter. Gleichzeitig bedauerte Grey im Stillen jedoch das Verschwinden der letzten Überreste von Williams Unschuld; man brauchte ihm nur flüchtig in die Augen zu blicken, um zu sehen, dass diese unwiderruflich dahin war.
    Seine Berichte über Schlachten, Diplomatie und Indianer hatten auf Dottie genau die entgegengesetzte Wirkung, wie er sah. Statt sich beruhigt oder glücklich zu zeigen, wurde sie mit jeder Minute nervöser.
    »Eigentlich hatte ich ja vor, Sir William Howe zu besuchen, aber ich glaube, ich gehe erst zu Henry«, sagte Grey schließlich. Er erhob sich und strich sich die Krümel von den Rockschößen. »Möchtest du mitkommen, Willie? Oder ihr beide vielleicht? Oder möchtest du dich lieber ausruhen?«
    Sie wechselten einen Blick, bei dem sie beide solche Verschwörermienen trugen, dass er blinzelte. Willie hüstelte und erhob sich ebenfalls.
    »Ja, Papa. Natürlich möchte ich Henry sehen. Aber Dottie hat mir gerade erzählt, wie ernst sein Zustand ist – und dass du vorhast, einen Armeearzt zu bitten, sich darum zu kümmern. Ich … habe nur gedacht … Ich kenne einen Armeearzt. Ein wirklich ausgezeichneter Mann. Sehr gebildet und sehr angenehm im Umgang – aber hurtig wie eine Schlange mit seiner Klinge«, fügte er eilig hinzu. Sein Gesicht hatte sich bei diesen Worten bemerkenswert verfärbt, und Grey betrachtete ihn fasziniert.
    »Wirklich«, sagte Grey langsam. »Er klingt wie die Erhörung meiner Gebete. Wie lautet denn sein Name. Ich könnte Sir William bitten -«

    »Oh, er hält sich nicht bei Sir William auf«, sagte Willie hastig.
    »Oh, einer von Burgoynes Männern?« Burgoynes besiegte Soldaten waren – abgesehen von Ausnahmen wie William – nach Boston marschiert, um von dort nach England zu fahren. »Nun, natürlich würde ich ihn gern nehmen, aber ich bezweifle, dass wir ihn rechtzeitig aus Boston kommen lassen können, angesichts der Jahreszeit und der Wahrscheinlichkeit -«
    »Nein, er ist nicht in Boston.« Wieder wechselte Willie einen dieser Blicke mit Dottie. Diesmal bemerkte sie, dass Grey sie beobachtete, wurde so rot wie die

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