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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Rosen auf den Teetassen, und blickte geschäftig auf ihre Zehen hinunter. William räusperte sich.
    »Eigentlich ist er Arzt in der Kontinentalarmee. Aber Washingtons Armee hat ihr Winterquartier in Valley Forge aufgeschlagen – das ist nicht mehr als einen Tagesritt von hier entfernt. Er wird kommen, wenn ich ihn persönlich darum bitte, dessen bin ich mir sicher.«
    »Ich verstehe«, sagte Grey, der rasch überlegte. Er war sich zwar sicher, dass er das alles nicht einmal ansatzweise verstand, doch zunächst einmal schien es tatsächlich die Erhörung seiner Gebete zu sein. Es würde kein Problem sein, Howe zu bitten, eine Eskorte und eine weiße Flagge für William zu organisieren und dafür zu sorgen, dass man den Arzt unbehelligt passieren ließ.
    »Also schön«, sagte er kurz entschlossen. »Ich werde heute Nachmittag mit Sir William darüber sprechen.«
    Dottie und William stießen identische Seufzer aus – vor Erleichterung? Was zum Teufel?, fragte er sich erneut.
    »Also gut«, fuhr er fort. »Andererseits willst du dich doch sicher waschen und umziehen, Willie. Ich gehe jetzt zu Howe, und wir gehen dann heute Nachmittag zu Henry. Wie ist denn der Name dieses famosen Kontinentalarztes, damit ihm Sir William einen Pass ausstellen kann?«
    »Hunter«, sagte Willie, und sein sonnenverbranntes Gesicht schien zu leuchten. »Denzell Hunter. Achte darauf, dass Sir William den Pass für zwei Personen ausstellt; Dr. Hunters Schwester ist seine rechte Hand – sie wird mitkommen müssen, weil er ihre Hilfe braucht.«

74
    ICH SEH ETWAS, WAS DU NICHT SIEHST
    20. Dezember 1777 Edinburgh
     
    D ie gedruckte Type wurde plötzlich scharf, klar und schwarz, und ich stieß einen verblüfften Ausruf aus.
    »Ah, dann sind wir also fast am Ziel?« Mr. Lewis, der Brillenmacher, zwinkerte mich über seine eigene Brille hinweg an. »Versucht es hiermit.« Er nahm mir sanft die Probierbrille von der Nase und reichte mir eine andere. Ich setzte sie auf, betrachtete die Buchseite vor meiner Nase und hob den Kopf.
    »Ich hatte ja keine Ahnung«, sagte ich ebenso erstaunt wie beglückt. Ich fühlte mich wie neugeboren; alles war frisch, scharf und deutlich. Ganz plötzlich war ich wieder in die halbvergessene Welt des Kleingedruckten eingetreten.
    Jamie stand am Fenster der Werkstatt, ein Buch in der Hand und eine kleidsame, stahlumrändete rechteckige Brille auf der langen Nase. Diese verlieh ihm das höchst ungewohnte Aussehen eines Gelehrten, und im ersten Moment sah er aus wie ein distinguierter Fremder, bis er sich ins Zimmer wandte, um mich anzusehen. Durch die Brillengläser wirkten seine Augen leicht vergrößert. Er blickte darüber hinweg und lächelte, während er mich betrachtete.
    »Sie gefällt mir«, sagte er beifällig. »Die runde Form passt zu deinem Gesicht, Sassenach.«
    Ich war so von den neuen Details meiner Umgebung fasziniert, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen war, mich zu fragen, wie ich aussah. Neugierig stand ich auf und trat vor den kleinen Spiegel an der Wand, um hineinzublicken.
    »Ach, du liebe Güte«, sagte ich und fuhr leicht zurück. Jamie lachte, und Mr. Lewis lächelte nachsichtig.
    »Sie steht Euch wirklich sehr gut, Ma’am«, sagte er.
    »Nun, das mag ja sein«, sagte ich, während ich argwöhnisch das Spiegelbild einer Fremden beäugte. »Es ist im Moment nur ein ziemlicher Schock.« Natürlich hatte ich nicht vergessen, wie ich aussah. Ich hatte nur seit Monaten keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Abgesehen davon, dass ich regelmäßig meine Wäsche wechselte und darauf achtete, dass ich kein Grau trug, weil ich dann aussah, als hätte man mich stümperhaft einbalsamiert.
    Heute trug ich Braun, ein offenes Jäckchen aus braunem Samt, der die Farbe reifer Rohrkolben hatte, mit einer schmalen goldenen Randeinfassung über meinem neuen Kleid – aus schwerer kaffeebrauner Seide mit einem eng anliegenden Mieder und drei spitzengesäumten Unterröcken, die am Knöchel hervorlugten.
Wir würden zwar nicht lange in Edinburgh bleiben, da wir zusehen mussten, dass der Brigadier seine letzte Ruhestätte fand, und Jamie es nicht abwarten konnte, endlich die Highlands zu sehen – doch wir hatten hier geschäftlich zu tun. Jamie hatte entschlossen verkündet, dass wir nicht wie die Landstreicher auftreten könnten, und eine Näherin und einen Schneider rufen lassen, sobald wir in unserem Quartier eintrafen.
    Ich trat einen Schritt zurück und warf mich ein wenig in die Brust. Wenn ich

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