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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er seine neue Brille aus dem Sporran, setzte sie auf, schlug die Klappe in der Ladentheke zurück und schritt zielsicher hindurch.
    »Es ist meine Presse!«, rief er anklagend aus und umrundete die gigantische Maschine wie ein Falke, der über seiner Beute kreist.
    »Wenn du das sagst – aber woher weißt du das?« Ich folgte ihm vorsichtig und hielt meine Röcke von der tintenfleckigen Druckerpresse fern.
    »Nun, zum einen steht mein Name darauf«, sagte er und bückte sich, um unter die Presse zu zeigen. »Zumindest Teile davon.« Indem ich den Kopf verdrehte und die Augen zusammenkniff, machte ich die Worte Alex. Malcolm aus, die in die Unterseite eines kleinen Balkens eingraviert waren.
    »Anscheinend funktioniert sie ja noch bestens«, stellte ich fest, während ich mich wieder aufrichtete und mich nach den Stichen, Balladen und anderen in der Werkstatt ausgestellten Beispielen der Druck- und der Gravurkunst umsah.
    »Hmpfm.« Er probierte die beweglichen Teile der Presse aus und untersuchte die gesamte Maschine peinlich genau, bevor er widerstrebend einräumte, dass sie in der Tat in gutem Zustand zu sein schien. Dennoch war sein Blick finster.
    »Und ich habe dem kleinen Schurken die ganzen Jahre Geld dafür bezahlt, dass er sie für mich aufbewahrt«, brummte er. Er richtete sich auf und warf einen missmutigen Blick auf die Druckerpresse. Unterdessen hatte ich mich auf den Tischen an der Vorderseite umgesehen, auf denen Bücher und Pamphlete zum Verkauf lagen, und eines der Letzteren ergriffen, das oben den Titel Encyclopedia Britannica trug und darunter »Laudanum«.
    Opiumtinktur oder flüssiges Laudanum, auch Thebaintinktur genannt, wird folgendermaßen hergestellt: Man nehme eine Unze Opium, je eine Drachme Zimt und Nelken und ein Pint Weißwein, lasse alles zusammen eine Woche ziehen, ohne es zu erhitzen, und lasse es dann durch einen Papierfilter laufen.
    Opium wird gegenwärtig sehr geschätzt und ist eine der wertvollsten gemeinen Arzneien. Äußerlich angewendet wirkt es beruhigend, entspannend und diskussiv, zudem fördert es die Eiterung: Wenn man es lange auf der Haut belässt, entfernt es die Haare und löst stets einen Juckreiz aus; manchmal führt es zur Zersetzung der Haut oder ruft an empfindlichen Stellen kleine Bläschen hervor; manchmal lindert
es bei äußerlicher Anwendung den Schmerz und führt sogar den Schlaf herbei; doch darf es keinesfalls am Kopf angewendet werden, vor allem nicht in der Nähe der Schädelnähte, weil es dort schon schlimme Wirkungen gezeigt und sogar zum Tod geführt hat. Bei interner Anwendung vermindert es die Melancholie, lindert den Schmerz und beeinflusst den Schlaf; in vielen Fällen beseitigt es Blutungen und löst den Schweiß aus.
    Die gebräuchliche Dosis liegt im Allgemeinen unter einem Gran …
    »Weißt du, was ›diskussiv‹ bedeutet?«, fragte ich Jamie, der den Drucksatz in der Presse las und dabei die Stirn runzelte.
    »Ja. Es bedeutet, dass das, wovon die Rede ist, etwas auflösen kann. Warum?«
    »Ah. Vielleicht ist es ja deshalb keine gute Idee, Laudanum an den Schädelnähten anzuwenden.«
    Er warf mir einen verblüfften Blick zu.
    »Warum sollte man das denn tun?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.« Fasziniert wandte ich mich wieder den Pamphleten zu. Eines davon, das »Der Mutterleib« betitelt war, enthielt einige ausgezeichnete Kupferstiche eines sezierten weiblichen Beckens und der inneren Organe aus verschiedenen Blickwinkeln sowie Bilder eines Fötus in verschiedenen Entwicklungsstadien. Wenn dies Mr. Bells Werk war, dachte ich, so war er sowohl ein exzellenter Handwerker als auch ein sehr aufmerksamer Beobachter.
    »Hast du einen Penny? Ich möchte das gern kaufen.«
    Jamie kramte in seinem Sporran herum und legte einen Penny auf die Ladentheke, warf einen Blick auf das Pamphlet in meiner Hand und fuhr zurück.
    »Heilige Mutter Gottes«, sagte er und bekreuzigte sich.
    »Nun, sie wahrscheinlich nicht gerade«, sagte ich nachsichtig. »Auf jeden Fall aber war es eine Mutter.« Bevor er darauf antworten konnte, kam Richard Bell mit roten Augen, aber gefasst aus dem Hinterzimmer und nahm Jamie bei der Hand.
    »Ihr macht Euch kein Bild davon, was Ihr für mich getan habt, Mr. Fraser«, sagte er aufrichtig. »Wenn Ihr mir tatsächlich helfen könnt, zu meiner Familie zurückzukehren, dann – dann – Nun, eigentlich weiß ich gar nicht, was ich tun könnte, um Euch meine Dankbarkeit zu beweisen. Doch Ihr könnt Euch sicher sein,

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