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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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möchte. Washington ist ja vielleicht ein vernünftigerer Kommandeur. Und wenn die Möglichkeit besteht, die Kapitulation der gesamten Kontinentalarmee zu bewirken, ohne dass weiteres Blut vergossen wird … Ich glaube,
es ist das Risiko wert, meine Herren. Aber wir werden ihnen nicht anbieten, ihre Bedingungen zu nennen.«
    Was bedeutete, dass es auf eine bedingungslose Kapitulation hinauslief, wenn die Amerikaner vernünftig waren. Und wenn nicht? William hatte Erzählungen über den Kampf am Breed’s Hill gehört – natürlich aus amerikanischen Mündern, sodass er sie mit großer Vorsicht genoss, doch diesen Erzählungen nach hatten die Rebellen dort die Nägel aus den Befestigungszäunen, ja, sogar aus ihren Schuhabsätzen gezogen und damit auf die Briten gefeuert, als ihnen die Munition ausging. Den Rückzug hatten sie erst angetreten, als sie mit Steinen werfen mussten.
    »Aber wenn Putnam auf Verstärkung durch Washington wartet, wird er einfach abwarten«, sagte Clinton stirnrunzelnd. »Wäre es nicht besser, wenn wir …«
    »Das ist es nicht, was er gemeint hat«, unterbrach Howe. »Nicht wahr, Ellesmere? Als Ihr gesagt habt, am Breed’s Hill hatte er nichts im Rücken?«
    »Nein, Sir«, sagte William dankbar. »Ich habe gemeint … dass er etwas beschützen muss. In seinem Rücken. Ich glaube nicht, dass er darauf wartet, dass ihm der Rest der Armee zu Hilfe kommt.«
    Bei diesen Worten fuhren Lord Cornwallis’ geschwungene Augenbrauen in die Höhe. Clinton sah William mit finsterer Miene an, und zu spät fiel diesem ein, dass Clinton der Feldkommandeur beim Pyrrhussieg von Breed’s Hill gewesen war und Israel Putnam wahrscheinlich ein heikles Thema für ihn war.
    »Und warum hören wir hier auf den Rat eines Jungen, der noch feucht hinter den … Habt Ihr eigentlich selbst schon einmal gekämpft, Sir?«, wollte er von William spontan wissen, und dieser wurde puterrot.
    »Gestern, Sir. Und ich würde jetzt gerade kämpfen, Sir«, sagte er, »wenn man mich hier nicht aufhalten würde.«
    Lord Cornwallis lachte, und über Howes Gesicht huschte ein Lächeln.
    »Wir sorgen schon noch dafür, dass Ihr eine ordentliche Feuertaufe bekommt, Leutnant«, sagte er trocken. »Aber nicht heute. Hauptmann Ramsay?« Er winkte einem der ranghöheren Stabsoffiziere, einem kurz gewachsenen Mann mit sehr geraden Schultern, der vortrat und salutierte. »Nehmt Ellesmere mit und lasst Euch von ihm sagen, was er auf seinem Kundschafterritt herausgefunden hat. Teilt mir alles mit, was Euch von Interesse zu sein scheint. Unterdessen« – er wandte sich wieder an seine beiden Generäle -, »stellt bis auf Weiteres sämtliche Feindseligkeiten ein.«
     
    MEHR HÖRTE WILLIAM NICHT VON DEN ÜBERLEGUNGEN DER GENERÄLE, DA Hauptmann Ramsay ihn unter seine Fittiche nahm.
    Hatte er sich zu weit vorgewagt?, fragte er sich. Natürlich hatte ihm General Howe eine direkte Frage gestellt; er hatte antworten müssen. Aber die Erfahrung eines armseligen Monats als Kundschafter gegen das geballte Wissen so vieler erfahrener ranghoher Offiziere anzuführen …

    Er sprach Hauptmann Ramsay – der von der stillen, aber freundlichen Sorte zu sein schien – auf seine Zweifel an.
    »Oh, Ihr hattet keine andere Wahl, als den Mund aufzutun«, versicherte ihm Ramsay. »Nur …«
    William wich einem Haufen Maultieräpfel aus, um mit Ramsay Schritt zu halten.
    »Nur?«
    Ramsay ging zunächst schweigend durch die ordentlichen Korridore der Leinwandzelte voraus und winkte nur hin und wieder den Männern an einem Feuer, die ihm etwas zuriefen.
    Dann erreichten sie Ramsays Zelt, und er hielt William den Eingang offen und winkte ihn hinein.
    »Schon mal von einer Dame namens Kassandra gehört?«, sagte Ramsay schließlich. »Irgend so eine Griechin, glaube ich. Nicht besonders beliebt.«
     
    NACH DERANSTRENGUNGSCHLIEF DIE ARMEE TIEF UND FEST, UND WILLIAM tat es ihr gleich.
    »Euer Tee, Sir?«
    Er blinzelte verwirrt, denn er war immer noch in seinen Träumen gefangen, in denen er Hand in Hand mit einem Orang-Utan durch den Privatzoo des Herzogs von Devonshire spazierte. Doch es war das runde, dienstbeflissene Gesicht des Gefreiten Perkins, nicht das des Orang-Utans, das ihm entgegenblickte.
    »Was?«, sagte er verständnislos. Perkins schien in einer Art Dunstschleier zu schwimmen, der jedoch auch durch Blinzeln nicht verschwand, und als er sich aufsetzte, um die dampfende Tasse entgegenzunehmen, stellte er fest, dass dies daran lag, dass die Luft von

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