Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
dichtem Nebel erfüllt war.
    Alle Klänge waren gedämpft; zwar waren die üblichen Geräusche eines erwachenden Feldlagers zu hören, doch sie klangen leise und wie von fern. Als er ein paar Minuten später den Kopf aus dem Zelt steckte, war es daher keine Überraschung, das Gelände in eine Nebelbank gehüllt zu sehen, die aus den Marschen aufgestiegen war.
    Es spielte keine große Rolle. Die Armee plante ja keinerlei Bewegungen. Eine Depesche aus Howes Hauptquartier hatte offiziell die Einstellung der Feindseligkeiten angeordnet; es gab nichts zu tun als darauf zu warten, dass die Amerikaner zur Vernunft kamen und sich ergaben.
    Die Armee räkelte sich gähnend und suchte Ablenkung. William spielte gerade angeregt mit den Korporälen Yarnell und Jeffries Karten, als Perkins erneut atemlos angerannt kam.
    »Oberst Spencer lässt sich empfehlen, Sir, und Ihr sollt Euch bei General Clinton melden.«
    »Ja? Warum denn?«, wollte William wissen. Perkins’ Miene war verblüfft; er war nicht auf die Idee gekommen, den Boten zu fragen, warum.
    »Es ist … Ich vermute, er will Euch sehen«, sagte er, allzeit hilfsbereit.

    »Danke sehr, Gefreiter Perkins«, sagte William voller Sarkasmus, den Perkins jedoch nicht registrierte, denn sein Gesicht strahlte erleichtert, und er zog sich zurück, ohne entlassen worden zu sein.
    »Perkins!«, bellte er, und der Gefreite drehte sich aufgeschreckt um. »Welche Richtung?«
    »Was? Äh … was, Sir, meine ich?«
    »In welcher Richtung liegt General Clintons Hauptquartier?«, fragte William betont geduldig.
    »Oh! Der Husar … Er kam von …« Perkins runzelte konzentriert die Stirn und drehte sich langsam um sich selbst wie ein Wetterhahn. »Dort!« Er streckte den Arm aus. »Ich konnte den kleinen Hügel hinter ihm sehen.« Am Boden war der Nebel immer noch dicht, doch hier und dort sah man jetzt die Kuppen der Hügel und die Wipfel der hohen Bäume, und William konnte den kleinen Hügel, den Perkins meinte, ohne Schwierigkeiten sehen; er hatte einen merkwürdigen, klobigen Umriss.
    »Danke, Perkins. Ihr könnt gehen«, fügte er rasch hinzu, bevor sich Perkins noch einmal ungefragt davonmachen konnte. Er sah zu, wie der Gefreite in der wabernden Masse aus Nebel und Menschen verschwand, dann schüttelte er den Kopf und machte sich auf, um Korporal Evans das Kommando zu übertragen.
    Dem Wallach gefiel der Nebel gar nicht. William gefiel er ebenfalls nicht. Bei Nebel fühlte er sich beklommen, als ob ihm jemand in den Nacken hauchte.
    Doch dies war Seenebel; dicht, feucht und kalt, aber nicht drückend. Er wurde abwechselnd dichter und dünner, als wäre er in ständiger Bewegung. William konnte nur ein paar Meter weit sehen, und den Umriss des Hügels, auf den Perkins gezeigt hatte, konnte er gerade noch ausmachen, obwohl die Kuppe immer wieder verschwand und dann erneut auftauchte wie eine Fata Morgana aus einem Märchen.
    Was mochte Sir Henry wohl von ihm wollen?, fragte er sich. Und hatte man nur ihn rufen lassen, oder war dies eine Zusammenkunft, bei der es darum ging, den Feldoffizieren eine Strategieänderung mitzuteilen.
    Vielleicht hatten sich Putnams Männer ja ergeben. Besser wäre es mit Sicherheit für sie; unter den gegebenen Umständen konnten sie nicht auf einen Sieg hoffen, das musste ihnen klar sein.
    Doch wahrscheinlich musste sich Putnam erst mit Washington beraten. Während des Kampfes um das alte Farmhaus hatte William in einiger Entfernung eine kleine Reitergruppe auf einem Hügelkamm gesehen, über denen eine Flagge flatterte, die er nicht kannte; damals hatte jemand darauf gezeigt und gesagt: »Da, das ist er, Washington. Eine Schande, dass wir keinen Vierundzwanzigpfünder hier haben – das würde ihn lehren, hier Maulaffen feilzuhalten!« Und der Mann hatte gelacht.
    Die Vernunft sagte ihm, dass sie kapitulieren würden. Doch gleichzeitig verspürte er ein dumpfes Gefühl, das nichts mit dem Nebel zu tun hatte. Unterwegs hatte er einen Monat lang die Gelegenheit gehabt, vielen Amerikanern zuzuhören.
Den meisten von ihnen war selbst beklommen zumute, denn sie wollten keinen Konflikt mit England, und vor allen Dingen wollten sie nicht in die Nähe von Kampfhandlungen geraten – eine sehr vernünftige Einstellung. Doch diejenigen von ihnen, die sich bewusst für die Revolte entschieden hatten, waren wirklich sehr entschlossen.
    Vielleicht hatte Ramsay ja etwas von diesen Beobachtungen an die Generäle weitergegeben; er hatte sich zwar nicht sehr

Weitere Kostenlose Bücher