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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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beeindruckt von Williams Erkenntnissen gezeigt, von seinen Meinungsäußerungen ganz zu schweigen, aber vielleicht …
    Das Pferd stolperte, und er schwankte im Sattel und riss dabei unabsichtlich an den Zügeln. Das Pferd fuhr verärgert mit dem Kopf herum und biss nach ihm. Große Zähne schabten über seinen Stiefel.
    »Mistvieh!« Er schlug dem Pferd die Zügelenden über die Nase und zog ihm den Kopf mit Gewalt so weit herum, bis er dessen verdrehte Augen und hochgezogene Lippe fast auf dem Schoß hatte. Nachdem er sich auf diese Weise durchgesetzt hatte, verringerte er allmählich den Druck. Das Pferd schnaubte und schüttelte heftig seine Mähne, setzte seinen Weg aber ohne weiteren Protest fort.
    Er hatte den Eindruck, schon geraume Zeit unterwegs zu sein. Doch die Zeit trog in diesem Nebel genauso wie die Entfernung. Er hob den Blick zu dem Hügel empor, der sein Ziel war, musste aber feststellen, dass dieser verschwunden war. Nun, der Hügel würde zweifelsohne wieder auftauchen.
    Nur dass dies nicht geschah.
    Nebel umwaberte ihn nach wie vor, und er hörte die Feuchtigkeit von den Blättern der Bäume tropfen, die ihm plötzlich aus dem Nebel entgegenzukommen schienen, um sich dann genauso plötzlich wieder zurückzuziehen. Doch der Hügel blieb hartnäckig unsichtbar.
    Ihm fiel auf, dass er schon seit einiger Zeit keine Menschenstimmen mehr gehört hatte.
    Die er aber hätte hören sollen.
    Auf dem richtigen Weg zu Clintons Hauptquartier hätte er nicht nur die normalen Geräusche des Feldlagers hören sollen, sondern ebenfalls an Menschen, Pferden, Lagerfeuern, Wagen und Zelten vorbeikommen sollen.
    In seiner Nähe war jedoch kein Geräusch zu hören außer rauschendem Wasser. Er hatte einen Bogen um das verdammte Feldlager geschlagen.
    »Verdammt, Perkins«, murmelte er vor sich hin.
    Er blieb kurz stehen, um die Ladung seiner Pistole zu überprüfen. Er hielt die Nase an das Pulver in seinem Ladepfännchen; es roch anders, wenn Feuchtigkeit hineinkroch. Es war noch gut, dachte er; es roch scharf und beißend, nicht nach dem fauligen Eiergeruch des Schwefels, den feuchtes Pulver an sich hatte.
    Er behielt die Pistole in der Hand, obwohl er bis jetzt nichts Bedrohliches gesehen hatte. Doch der Nebel war so dicht, dass er nur ein paar Meter weit sehen konnte; es konnte jederzeit jemand daraus hervorkommen, und er würde sekundenschnell entscheiden müssen, ob er schoss oder nicht.

    Es war still; die Artillerie schwieg; es gab kein unvorhersehbares Musketenfeuer wie am Vortag. Der Feind war auf dem Rückzug; daran gab es keinen Zweifel. Doch wenn er auf einen verirrten Kontinentalsoldaten stieß, der sich wie er im Nebel verlaufen hatte, sollte er dann schießen? Bei diesem Gedanken wurden ihm die Hände feucht, doch er würde es wohl müssen; der Kontinentalsoldat würde ja wahrscheinlich ebenso wenig zögern, auf ihn zu schießen, sobald er seine rote Uniform sah.
    Für den Fall, dass er von seinen eigenen Truppen angeschossen wurde, bereitete ihm die damit verbundene Erniedrigung größeres Kopfzerbrechen als die eigentliche Todesgefahr, auch wenn ihn dieses Risiko nicht völlig kaltließ.
    Der verflixte Nebel schien noch dichter geworden zu sein. Er sah sich vergeblich nach der Sonne um, um sich wenigstens irgendwie zu orientieren, doch der Himmel war unsichtbar.
    Er kämpfte den leisen Anflug der Panik nieder, die ihm über den Rücken kroch. Nun, es befanden sich 34.000 britische Soldaten auf dieser verdammten Insel; er konnte doch nicht weiter als einen Pistolenschuss von seinem nächsten Landsmann entfernt sein. Und du brauchst nur in Pistolenschussweite eines einzigen Amerikaners zu geraten, ermahnte er sich, während er sein Pferd grimmig durch einen Lärchenhain trieb.
    In seiner Nähe hörte er es rascheln, und Zweige knackten; der Wald war nicht menschenleer, das stand fest. Doch wer war es?
    Die britischen Soldaten würden sich in diesem Nebel nicht bewegen, so viel wusste er. Dieser verfluchte Perkins! Wenn er also eine Bewegung hörte, die nach einer Gruppe von Menschen klang, würde er anhalten und sich versteckt halten. Ansonsten … konnte er nur hoffen, auf einen Trupp Soldaten zu stoßen oder etwas zu hören, das eindeutig militärischer Natur war – laute Befehle vielleicht …
    Eine Weile ritt er langsam weiter, und schließlich steckte er die Pistole ein, weil ihr Gewicht ihm lästig wurde. Himmel, wie lange war er schon unterwegs? Eine Stunde? Zwei? Sollte er kehrtmachen? Doch er

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