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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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einer Besprechung der Ergebnisse des Tages an. Die Generäle saßen an einem kleinen Tisch, auf dem sich Depeschen und hastig gezeichnete Landkarten türmten. William nahm seinen Platz unter den Stabsoffizieren ein und stellte sich respektvoll im Hintergrund an die Wand des großen Zeltes.
    Sir Henry drängte darauf, die Brooklyn Heights anzugreifen, sobald es Morgen wurde.
    »Wir könnten sie leicht vertreiben«, sagte Clinton und wies mit einer Handbewegung auf die Depeschen. »Sie haben die Hälfte ihrer Männer verloren, wenn nicht mehr – und es waren ja ohnehin nicht sehr viele.«
    »Nicht so leicht«, sagte Mylord Cornwallis und spitzte die fetten Lippen. »Ihr habt sie doch kämpfen sehen. Ja, wir könnten sie von hier vertreiben – doch das hätte seinen Preis. Was sagt Ihr, Sir?«, wandte er sich ehrerbietig an Howe.
    Howes Lippen waren fast vollständig unsichtbar, und nur eine weiße Linie markierte ihre einstmalige Existenz.
    »Noch einen Sieg wie den letzten kann ich mir nicht leisten«, entfuhr es ihm. »Selbst wenn ich es könnte, will ich es nicht.« Sein Blick wanderte vom Tisch über die rangniedrigeren Offiziere hinweg, die an der Wand standen. »Ich habe auf diesem Hügel in Bosten meinen Stab bis auf den letzten Mann verloren«, sagte er, ruhiger jetzt. »Bis auf den letzten Mann.« Sein Blick fiel auf William, den jüngsten der anwesenden Offiziere, und er schüttelte den Kopf, wie an sich selbst gerichtet, und wandte sich wieder an Sir Henry.
    »Stellt die Kämpfe ein«, sagte er.
    Das missfiel Sir Henry sichtlich, doch er nickte nur.
    »Sollen wir ihnen Bedingungen für ihre Kapitulation anbieten?«
    »Nein«, sagte Howe kurz angebunden. »Wie Ihr schon gesagt habt, haben sie
fast die Hälfte ihrer Männer verloren. Nur ein Wahnsinniger würde ohne guten Grund weiterkämpfen. Sie – Ihr, Sir. Wolltet Ihr etwas anmerken?«
    Erschrocken stellte William fest, dass Howe diese Bemerkung an ihn richtete; die runden Augen des Generals bohrten sich in seine Brust wie Schrotkugeln.
    »Ich -«, begann er, doch dann fing er sich und richtete sich auf. »Ja, Sir. Es ist General Putnam, der sie befehligt. Dort am Bach. Er ist … vielleicht kein Verrückter, Sir«, fügte er vorsichtig hinzu, »doch er steht in dem Ruf, ein sehr sturer Mensch zu sein.«
    Howe hielt inne und kniff die Augen zusammen.
    »Ein sturer Mensch«, wiederholte er. »Ja. Das kann man wohl sagen.«
    »Er war doch einer der Kommandeure am Breed’s Hill, nicht wahr?«, wandte Lord Cornwallis ein. » Da sind die Amerikaner gerannt wie der Wind.«
    »Ja, aber -« William erstarrte, wie gelähmt unter den vereinten Blicken der drei Generäle. Howe wies ihn ungeduldig an fortzufahren.
    »Bei allem Respekt, Mylord«, sagte er und war froh, dass seine Stimme nicht zitterte, »ich … habe gehört, dass die Amerikaner in Boston erst geflüchtet sind, als sie jedes Körnchen Munition aufgebraucht hatten. Davon kann hier keine Rede sein. Und was General Putnam betrifft – am Breed’s Hill hatte er nichts im Rücken.«
    »Und Ihr glaubt, das hat er jetzt.« Es war keine Frage.
    »Ja, Sir.« William gab sich Mühe, den Depeschenstapel auf Sir Williams Tisch nicht allzu vielsagend anzusehen. »Ich bin mir sicher, Sir. Ich glaube, dass sich fast die gesamte Kontinentalarmee auf der Insel befindet, Sir.« Er versuchte, es nicht wie eine Frage klingen zu lassen; er hatte es am Vortag im Vorübergehen von einem Major gehört, doch es war ja möglich, dass es nicht stimmte. »Wenn Putnam hier das Kommando hat -«
    »Woher wisst Ihr denn, dass es Putnam ist, Leutnant?«, unterbrach Clinton und musterte William misstrauisch.
    »Ich komme gerade von einer – einer Kundschaftermission, Sir, die mich durch Connecticut geführt hat. Ich habe dort mehrfach gehört, dass man dabei war, eine Miliz als Verstärkung für General Putnam zu bilden, der in der Nähe von New York zu Washingtons Truppen stoßen sollte. Und heute Nachmittag habe ich an der Uniform eines toten Rebellen am Bach einen Knopf gesehen, Sir, in den ›PUT‹ eingeschnitzt war. So nennen sie ihn, Sir – General Putnam. Den alten Put.«
    General Howe richtete sich auf, bevor Clinton oder Cornwallis weitere Zwischenbemerkungen machen konnten.
    »Ein sturer Mensch«, wiederholte er. »Nun, vielleicht ist er das. Dennoch … stellt die Kämpfe ein. Seine Lage ist unhaltbar, und das muss er auch wissen. Gebt ihm die Chance, darüber nachzudenken – sich mit Washington zu beraten, wenn er

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