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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ein.
    »Sie würde lieber Joey verlieren als Balriggan«, sagte Joan gerade zu Claire. »Aber eigentlich möchte sie ihn auch nicht verlieren. Du siehst also das Problem, aye?«

    »Ich schon, ja.« Claires Miene war mitfühlend, doch sie warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass es – natürlich – sein Problem sei. Natürlich war es das, dachte er ungeduldig.
    »Ich … lasse mir etwas einfallen«, versprach er. Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung, was, doch wie konnte er nein sagen? Womöglich würde ihn Gott vernichten, weil er Joans Berufung im Weg war, wenn ihn sein schlechtes Gewissen nicht zuerst erledigte.
    »Oh, Pa! Danke! «
    Joans Gesicht brach in ein plötzliches, bezauberndes Lächeln aus, und sie warf sich in seine Arme – die er gerade noch heben konnte, um sie aufzufangen; Joan war eine sehr kräftige junge Frau. Doch dann hüllte er sie in die Umarmung ein, die er sich schon bei ihrem Zusammentreffen gewünscht hatte. Er spürte, wie der seltsame Schmerz nachließ, als diese fremde Tochter einen leeren Fleck in seinem Herzen einnahm, von dessen Existenz er bisher nichts gewusst hatte.
    Der Wind peitschte immer noch über die Felsen, und es hätte ein Staubkorn sein können, das Claires Augen glitzern ließ, als sie ihn jetzt lächelnd ansah.
    »Eines nur«, sagte er streng, als Joan ihn losgelassen hatte und zurückgetreten war.
    »Was immer du willst«, sagte sie inbrünstig.
    »Du wirst für mich beten, aye? Wenn du Nonne bist?«
    »Jeden Tag«, versicherte sie ihm, »und sonntags zweimal.«
     
    DIE SONNE WAR AUF DEM WEG ZUM HORIZONT, DOCH UNS BLIEB NOCH ZEIT bis zum Abendessen. Eigentlich sollte ich meine Hilfe bei den Vorbereitungen der Mahlzeit anbieten, die umfangreich und mühselig waren, weil im Haus ein solches Kommen und Gehen herrschte und sich Lallybroch den Luxus einer Köchin nicht länger erlauben konnte. Doch selbst wenn sich Jenny um Ian kümmerte, würden Maggie und ihre kleinen Töchter und die beiden Dienstmägde schon zurechtkommen. Ich würde nur im Weg sein. Das redete ich mir zumindest ein, denn mir war natürlich bewusst, dass es immer Arbeit für ein zusätzliches Paar Hände gab.
    Doch ich stieg hinter Jamie den felsigen Hügel hinunter und sagte nichts, als er den Pfad nach Lallybroch links liegen ließ. Zufrieden wanderten wir auf den kleinen See zu.
    »Vielleicht hatte es ja etwas mit den Büchern zu tun, aye?«, sagte Jamie nach einer Weile. »Ich meine, ich habe den Mädchen hin und wieder abends etwas vorgelesen. Dann haben sie rechts und links von mir auf der Kaminbank gesessen und hatten die Köpfe an mich gelehnt, und es war …« Er hielt inne, sah mich an und hüstelte, weil er anscheinend fürchtete, ich könnte gekränkt sein bei der Vorstellung, dass er je einen schönen Moment in Laoghaires Haus erlebt hatte. Ich lächelte und nahm seinen Arm.

    »Es ist bestimmt wunderschön für sie gewesen. Aber ich bezweifle wirklich, dass du Joan irgendetwas vorgelesen hast, das in ihr den Wunsch geweckt hat, Nonne zu werden.«
    »Aye, nun ja«, sagte er skeptisch. »Ich habe ihnen aus dem Leben der Heiligen vorgelesen. Und aus Fox’ Buch der Märtyrer. Auch wenn sich vieles darin um Protestanten dreht und Laoghaire behauptet hat, Protestanten könnten keine Märtyrer sein, weil sie durchtriebene Ketzer sind. Woraufhin ich gesagt habe, das eine schließt ja das andere nicht aus, und -« Er grinste plötzlich. »Das war möglicherweise das ernsthafteste Gespräch, das wir je geführt haben.«
    »Arme Laoghaire!«, sagte ich. »Aber von ihr einmal abgesehen, was hältst du von Joans Zwickmühle?«
    Er schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Nun, möglicherweise kann ich Laoghaire ja überreden, den kleinen Krüppel zu heiraten. Dazu würde ich jedoch Geld brauchen, weil sie mehr wollen wird, als sie momentan von mir bekommt. Ich habe nicht mehr viel von den Gold übrig, das wir mitgebracht haben. Also müsste es warten, bis ich nach Fraser’s Ridge zurückgehen und noch etwas holen, es zur Bank bringen, eine Zahlungsanweisung ausstellen lassen kann … Und ich hätte nicht gern, dass Joan noch ein Jahr zu Hause verbringen muss, während sie versucht, die liebeskranken Wiesel voneinander fernzuhalten.«
    »Liebeskranke Wiesel?«, wiederholte ich belustigt. »Also wirklich. Hast du sie etwa dabei gesehen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er hustend. »Aber man konnte sehen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Komm, wir gehen am Ufer entlang; ich habe vor ein

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