Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
am Ende noch sicher gewesen, dass ich es mit dem Ziegenhirten getrieben habe, den er sieht ja weiß Gott keinem anderen Familienmitglied ähnlich.«

    Ich hatte Jamie davon erzählt, der zunächst eine überraschte Miene zog, dann aber lächelte.
    »Aye. Sie kann es ja nicht wissen. Sie ist Colum MacKenzie nie begegnet.«
    »Colum? Bist du sicher?« Ich sah mich um.
    »Oh, aye. Die Farbe ist etwas anders – aber wenn man sein Alter und seine gute Gesundheit mit bedenkt … In Leoch hat ein Gemälde gehangen, das Colum mit ungefähr fünfzehn zeigte, vor seinem ersten Sturz. Erinnerst du dich noch? Es hing im Wintergarten in der dritten Etage.«
    Ich schloss die Augen und runzelte konzentriert die Stirn, während ich versuchte, mir den Grundriss des Schlosses ins Gedächtnis zu rufen.
    »Führe mich hin«, forderte ich. Er stieß einen leisen, belustigten Kehllaut aus, doch dann nahm er meine Hand und zeichnete mir eine feine Linie auf die Handfläche.
    »Aye, hier ist der Eingang mit der großen Flügeltür. Innen überquerte man zuerst den Hof, und dann …«
    Er führte mich zielsicher genau an den richtigen Punkt in meinem Kopf, und – richtig -, dort hing das Gemälde eines jungen Mannes mit einem schmalen, klugen Gesicht und einem Blick, der weit in die Ferne reichte.
    »Ja, ich glaube, du hast recht«, sagte ich und öffnete die Augen. »Wenn er so intelligent ist wie Colum, dann … muss ich es ihm sagen.«
    Jamies dunkle Augen durchforschten nachdenklich mein Gesicht.
    »Wir konnten die Dinge doch damals schon nicht ändern«, sagte er mit warnendem Unterton. »Du kannst vermutlich auch das nicht ändern, was in Frankreich geschehen wird.«
    »Vielleicht nicht«, sagte ich. »Aber das, was ich gewusst habe – was ich dir erzählt habe, vor Culloden. Charles Stuart hat es zwar nicht aufgehalten, aber du hast überlebt.«
    »Nicht mit Absicht«, stellte er trocken fest.
    »Nein, aber deine Männer haben ebenfalls überlebt – und das war Absicht. Also könnte es doch vielleicht – nur vielleicht – helfen. Und ich könnte nicht mit mir leben, wenn ich es nicht täte.«
    Er nickte nüchtern.
    »Aye. Nun denn. Ich rufe sie.«
     
    DER KORKEN LÖSTE SICH MIT EINEM LEISEN PLOP!, UND DIE ANSPANNUNG IN Michaels Gesicht löste sich ebenfalls. Er roch an dem dunklen Korken, dann führte er die Flasche vorsichtig unter seiner Nase vorbei, die Augen halb geschlossen, um ihn besser prüfen zu können.
    »Was sagst du, Junge?«, fragte sein Vater. »Wird er uns vergiften oder nicht?«
    Er öffnete die Augen und warf seinem Vater einen säuerlichen Blick zu.
    »Du hast gesagt, es ist wichtig, aye? Also trinken wir den Negromaro. Aus Apulien«, fügte er mit einem Hauch von Genugtuung hinzu und wandte sich mir zu. »Wird das reichen, Tante Claire?«

    »Äh … gewiss«, stotterte ich leicht verblüfft. »Warum fragst du mich? Du bist doch der Weinexperte.«
    Michael sah mich überrascht an.
    »Ian hat gesagt -«, begann er, doch dann hielt er inne und lächelte mich an. »Entschuldigung, Tante Claire. Ich muss ihn missverstanden haben.«
    Sämtliche Köpfe wandten sich dem jüngeren Ian zu, der unter ihren forschenden Blicken rot wurde.
    »Was genau hast du gesagt, Ian?«, fragte der jüngere Jamie. Ian warf seinem Bruder, der irgendetwas an der Situation komisch zu finden schien, einen finsteren Blick zu.
    »Ich habe gesagt«, erwiderte Ian, der sich trotzig aufrichtete, »dass Tante Claire Michael etwas Wichtiges zu sagen hat und dass er auf sie hören muss, weil sie eine … eine …«
    » Ban-sidhe, hat er gesagt«, schloss Michael hilfreich. Er grinste mich zwar nicht an, doch tief in seinen Augen glühte der Humor, und zum ersten Mal sah ich, was Jamie gemeint hatte, als er ihn mit Colum MacKenzie verglich. »Ich war mir nicht sicher, ob er das ernst gemeint hat, Tante Claire, oder ob du nur eine Heilerin bist – oder eine Hexe.«
    Jenny keuchte auf, als dieses Wort fiel, und selbst der ältere Ian blinzelte. Beide wandten sich ihrem Sohn zu, der den Kopf einzog.
    »Nun, ich weiß doch nicht genau, was sie ist«, verteidigte er sich. »Aber sie ist doch eine vom Alten Volk, nicht wahr, Onkel Jamie?«
    Etwas Seltsames schien durch die Luft im Zimmer zu fahren; ein plötzlicher Windstoß heulte durch den Schornstein und ließ die Glut im Kamin explodieren, sodass die Funken auf die Kaminplatte stoben. Jenny erhob sich mit einem kleinen Ausruf und schlug sie mit einem Besen aus.
    Jamie saß neben mir; er nahm

Weitere Kostenlose Bücher