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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ABMACHUNG. ER WÜRDE MIR NICHT nur das Vitriol geben, sondern auch den Rest der medizinischen Ausrüstung erwerben, die ich benötigte, wenn ich mich bereit erklärte, seinen Neffen zu operieren.
    »Dr. Hunter hat Weihnachten eine der Kugeln entfernt«, sagte er, »und dadurch hat sich Henrys Zustand ein wenig gebessert. Doch die andere ist immer noch in seinen Körper eingebettet, und -«
    »Dr. Hunter?«, unterbrach ich ihn. »Ihr meint aber nicht Denzell Hunter, oder?«

    »Doch«, sagte er und runzelte überrascht die Stirn. »Ihr wollt doch nicht sagen, dass Ihr ihn kennt?«
    »Doch, genau das will ich sagen«, sagte ich und lächelte. »Wir haben schon mehrfach zusammengearbeitet, in Ticonderoga und in Gates’ Armee vor Saratoga. Aber was macht er denn in Philadelphia?«
    »Er -«, begann er, wurde aber von Schritten unterbrochen, die leichtfüßig die Treppe herunterkamen. Während wir uns unterhielten, hatte ich vage Geräusche über uns wahrgenommen, aber nicht darauf geachtet. Jetzt jedoch blickte ich zur Tür, und mein Herz tat einen Freudensprung beim Anblick Rachel Hunters, die dort stehen geblieben war und mich anstarrte, den Mund zu einem perfekten, erstaunten »O« geformt.
    Im nächsten Moment lag sie mir in den Armen und drückte mich so fest, dass ich um meine Rippen fürchtete.
    »Freundin Claire!«, sagte sie, als sie mich schließlich losließ. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich hier sehen … Das heißt, ich bin so froh – Oh, Claire! Ian. Ist er mit dir zurückgekommen?« Ihre Miene war voller Sehnsucht und Angst, und Hoffnung und Argwohn jagten wie dahinrasende Wolken über ihre Gesichtszüge.
    »Ja«, sagte ich. »Er ist aber nicht hier.« Schatten fiel auf ihr Gesicht.
    »Oh«, sagte sie kleinlaut. »Wo -«
    »Er ist auf der Suche nach dir«, sagte ich sanft und ergriff ihre Hände.
    Die Freude flammte in ihren Augen auf wie ein Waldbrand.
    »Oh!«, sagte sie in völlig verändertem Ton. »Oh!«
    Lord John hüstelte höflich.
    »Vielleicht wäre es ja unklug, wenn ich genauer wüsste, wo sich Euer Neffe aufhält, Mrs. Fraser«, merkte er an. »Da ich davon ausgehe, dass er die Prinzipien Eures Mannes teilt. Nun denn. Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, dann berichte ich Henry von Eurem Eintreffen. Ich nehme an, Ihr würdet ihn gern untersuchen?«
    »Oh«, sagte ich, plötzlich wieder an den Grund meines Hierseins erinnert. »Ja. Ja, natürlich. Wenn es Euch nichts ausmacht …«
    Er lächelte und sah Rachel an, deren Gesicht bei meinem Anblick weiß geworden war, jetzt aber vor Aufregung die Farbe eines roten Apfels angenommen hatte.
    »Nicht im Geringsten«, sagte er. »Kommt nach oben, wenn Ihr so weit seid, Mrs. Fraser. Ich erwarte Euch dort.«

88
    ZIEMLICH UNSCHÖN
    B rianna fehlte mir tagaus, tagein, den Umständen entsprechend mehr oder weniger. Jetzt jedoch hätte ich sie besonders brauchen können. Sie hätte das Problem lösen können, wie man Henri-Christians Hals beleuchtete, da war ich mir sicher.
    Ich hatte ihn im Vorderteil der Druckerei auf einen Tisch gelegt, um jeden Lichtstrahl zu nutzen, der zu uns hereindrang. Doch dies war Philadelphia, nicht New Bern. Wenn der Himmel nicht mit Wolken überzogen war, war er vom Rauch der Schornsteine vernebelt. Und die Straße war eng, die Gebäude auf der anderen Seite nahmen uns den Großteil des Lichtes.
    Nicht dass es eine allzu große Rolle gespielt hätte. Denn das Zimmer hätte von flammendem Sonnenschein erfüllt sein können, und ich hätte in Henri-Christians Rachen immer noch nichts sehen können. Marsali hatte einen kleinen Spiegel, mit dem sie das Licht umlenken konnte, und das würde bei den Mandeln vielleicht helfen – die Polypen jedoch würde ich mit Hilfe des Tastsinns entfernen müssen.
    Ich konnte die weiche, schwammige Kante eines Polypen just hinter dem Gaumensegel fühlen; vor meinem inneren Auge nahm sie Form an, während ich die Drahtschlinge vorsichtig darüberzog. Ich ging mit äußerster Sorgfalt vor, damit die Drahtkante nicht in meine Fingerspitze schnitt oder in den eigentlichen Körper des geschwollenen Polypen. Ein Blutstrom würde folgen, wenn ich ihn abschnitt.
    Ich hatte Henri-Christian schräg hingelegt; Marsali hielt seinen reglosen Körper fest auf der Seite. Denzell Hunter stützte seinen Kopf und drückte ihm den mit Äther getränkten Bausch fest auf die Nase. Die einzige Methode, die ich zum Absaugen hatte, war mein eigener Mund; ich würde den Jungen rasch drehen müssen, nachdem ich

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