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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Flügelklatschen, nur eine zielsichere, gelassene und beinahe mystische Bewegung. Er stellte fest, dass er ruhiger wurde, während er sie beobachtete, dass er in Trance geriet und den eigentlichen Zweck dieses lautlosen Tanzes der Hände nahezu vergaß.
    Sie trat an das Kopfende des Bettes und beugte sich dicht über Henry, um mit ihm zu sprechen, ihm das Haar aus der Stirn zu streichen, und Grey sah, wie die Falkenaugen kurz einen sanften goldenen Schimmer annahmen. Henrys Körper entspannte sich langsam unter ihrer Berührung; Grey sah, wie sich seine gekrümmten, starren Finger allmählich entfalteten. Sie hatte noch eine dritte Maske, beobachtete er, diese ein starres Körbchen, das mit weicher Baumwolle
ausgekleidet war. Das setzte sie Henry nun sanft auf das Gesicht, sagte etwas Unhörbares zu ihm und ergriff ihre Tropfflasche.
    Auf der Stelle erfüllte sich die Luft mit dem durchdringenden, süßen Aroma, das Grey im Hals kleben blieb und ihn mit leisem Schwindel erfüllte. Er blinzelte, schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu zerstreuen, und begriff, dass Mrs. Fraser etwas zu ihm gesagt hatte.
    »Verzeihung?« Er blickte zu ihr auf, zu diesem großen weißen Vogel mit den gelben Augen – und einer gleißenden Kralle, die ihr plötzlich aus der Hand ragte.
    »Ich sagte«, wiederholte sie ruhig durch ihre Maske, »dass Ihr Euch besser ein Stück weiter weg setzen solltet. Das wird ziemlich unschön.«
     
    WILLIAM, RACHEL UND DOROTHEA SASSEN AUF DER KANTE DER VERANDA WIE Vögel auf einem Zaunbalken. Rollo lag zu ihren Füßen auf dem gepflasterten Weg und genoss die Frühlingssonne.
    »Es ist so verdammt still dort oben«, sagte William und blickte beklommen zum Fenster über ihnen hinauf, hinter dem Henrys Zimmer lag. »Glaubt ihr, sie haben schon angefangen?« Er dachte, wollte es aber nicht laut sagen, dass er erwartet hätte, dass Henry eine gewisse Menge Lärm machen würde, wenn sie schon angefangen hätten, trotz Rachels Beschreibung der Segnungen von Mrs. Frasers Äther. Ein Mann sollte ruhig daliegen und schlafen, während ihm jemand den Bauch mit einem Messer aufschnitt? Alles Quatsch, hätte Denzell früher gesagt. Doch Denzell Hunter war kein Mann, der sich einfach so betören ließ – obwohl es Dottie anscheinend irgendwie gelungen war. Er warf seiner Cousine einen Seitenblick zu.
    »Hast du Onkel Hal schon geschrieben? Von dir und Denny, meine ich?« Er wusste zwar, dass sie es noch nicht getan hatte – sie hatte es Lord John erzählt, gezwungenermaßen, aber sie hatte ihn überredet, ihrem Vater die Neuigkeit selbst mitteilen zu dürfen -, doch er hätte sie gern abgelenkt. Sie war weiß um die Lippen, und ihre Hände hatten den Stoff über ihren Knien zu faltigen Nestern geknetet. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, sie in Taubenblau und Crèmetönen zu sehen statt ihres üblichen bunten Gefieders – obwohl er fand, dass ihr die ruhigen Töne gut standen. Rachel hatte ihr versichert, dass sie ruhig Seide und Musselin tragen konnte, wenn sie es wollte, statt in Sackleinen herumzulaufen.
    »Nein«, sagte Dottie und warf ihm einen Blick zu, der ihm für die Ablenkung dankte, auch wenn er gleichzeitig ausdrückte, dass ihr bewusst war, was er tat. »Oder, ja, aber ich habe den Brief noch nicht abgeschickt. Wenn mit Henry alles gut geht, schreibe ich ihm das sofort und füge das mit mir und Denny unten als Postscriptum hinzu. Sie werden so überglücklich wegen Henry sein, dass es ihnen vielleicht gar nicht so sehr auffällt – oder es sie zumindest nicht so bestürzen wird.«
    »Ich glaube schon, dass es ihnen auffallen wird«, wandte William ein. »Papa
ist es ja auch aufgefallen.« Lord John war gefährlich still geworden, als sie es ihm sagten, und er hatte Denzell Hunter einen Blick zugeworfen, der von Schwertern im Morgengrauen zu künden schien. Doch es war nicht zu leugnen, dass Denny Henry bereits einmal das Leben gerettet hatte und gerade – mit etwas Glück und Mrs. Frasers Können – dabei mithalf, es erneut zu retten. Und Lord John war vor allem ein Ehrenmann. Außerdem glaubte William, dass sein Vater erleichtert war, endlich zu wissen, was er und Dottie im Schilde geführt hatten. Noch hatte er William nicht auf die Rolle angesprochen, die er bei diesem Abenteuer gespielt hatte. Doch das würde noch kommen.
    »Möge der Herr deinen Bruder in Seiner Hand halten«, sagte Rachel, ohne Williams Bemerkung zu beachten. »Und in meiner und in Mrs. Frasers. Doch was,

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