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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wichtig Frankreich für die Amerikaner sein würde. Ich überlege ja nur -« Er hielt etwas unbehaglich inne, dann blickte er zu ihr auf. »Er fährt nicht nach Schottland, um den Kampfhandlungen aus dem Weg zu gehen, das sagt er ja ganz deutlich.«
    »Du glaubst also, dass er nach politischen Kontakten sucht?«, fragte sie langsam.
»Statt sich einfach seine Druckerpresse zu schnappen, Ian in Lallybroch abzusetzen und sich auf den Rückweg nach Amerika zu machen?«
    Diese Idee fand sie irgendwie beruhigend. Die Vorstellung, dass ihre Eltern in Edinburgh und Paris Intrigen schmiedeten, war viel weniger haarsträubend als die Bilder vor ihrem inneren Auge, die sie inmitten von Explosionen und Schlachtfeldern zeigten. Und sie würden zusammen sein. Wohin ihr Vater ging, dort würde auch ihre Mutter sein.
    Roger zuckte mit den Achseln.
    »Diese beiläufige Bemerkung darüber, dass er das ist, wozu Gott ihn gemacht hat. Du weißt, was er damit meint?«
    »Ein Mann der Gewalt«, sagte sie leise und rückte dichter an Roger heran. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, als wollte sie sichergehen, dass er nicht plötzlich verschwinden würde. »Er hat mir gesagt, dass er ein brutaler Mensch ist. Dass er zwar kaum je aus freiem Willen gekämpft hat, dass er aber wusste, dass er dazu geboren war.«
    »Aye, genau«, sagte Roger genauso leise. »Aber er ist nicht mehr der junge Gutsherr, der einmal sein Schwert ergriffen und dreißig Bauern in eine zum Scheitern verdammte Schlacht geführt hat – und sie wieder heimgebracht hat. Er weiß jetzt einiges mehr darüber, was ein einzelner Mann bewirken kann. Und ich glaube, das hat er vor.«
    »Das glaube ich ebenso.« Sie konnte kaum schlucken, jedoch genauso sehr vor Stolz wie aus Angst.
    Roger hob die Hand, legte sie auf die ihre und drückte zu.
    »Ich weiß noch …«, sagte er langsam, »etwas, was deine Mutter gesagt hat, als sie uns davon erzählt hat, wie sie zurückgekommen ist und dann Ärztin geworden ist. Etwas, was dein … was Frank zu ihr gesagt hat. Dass es zwar für ihre Umgebung verdammt unbequem war, dass es aber ein großer Segen war, dass sie wusste, wozu sie bestimmt war. Ich glaube, damit hatte er recht. Und Jamie weiß es auch.«
    Sie nickte. Eigentlich hielt sie wohl besser den Mund, dachte sie. Aber sie konnte sich die Frage nicht länger verkneifen.
    »Weißt du es auch?«
    Er schwieg lange und hielt die Augen auf die Briefseiten auf dem Tisch gerichtet, doch schließlich schüttelte er den Kopf, eine Bewegung, die so schwach war, dass Brianna sie eher spürte als sah.
    »Ich habe es einmal gewusst«, sagte er und ließ ihre Hand los.
     
    IHR ERSTER IMPULS WAR ES, IHM EINEN FAUSTHIEB IN DEN NACKEN ZU VER setzen; ihr zweiter, ihn an den Schultern zu packen, sich zu ihm niederzubeugen, bis ihre Augen nur noch einen Zentimeter von den seinen entfernt waren, und – ruhig, aber deutlich – zu sagen: »Was zum Teufel meinst du denn damit? «
    Sie sah von beiden Möglichkeiten ab, aber nur, weil beide wahrscheinlich zu einem Gespräch geführt hätten, das für Kinderohren absolut ungeeignet war,
und beide Kinder waren draußen vor der Studierzimmertür im Flur; sie konnte sie reden hören.
    »Siehst du das?«, sagte Jemmy gerade.
    »Mm-hm.«
    »Vor langer Zeit sind böse Männer gekommen und haben Opa gesucht. Böse Engländer. Sie sind das gewesen.«
    Roger wandte den Kopf, als er hörte, was Jemmy sagte, und er sah Brianna halb lächelnd in die Augen.
    »Böse Engwänder!«, wiederholte Mandy dienstbeflissen. »Sollen das wegmachen!«
    Trotz ihrer Verärgerung musste auch Brianna lächeln, doch gleichzeitig spürte sie einen leisen Schauder, als sie daran dachte, wie ihr Onkel Ian – was für ein ruhiger, gütiger Mensch – ihr die Säbelspuren in der Holzvertäfelung des Flurs gezeigt und zu ihr gesagt hatte: »Wir lassen das so, um es den Kindern zu zeigen – und sagen ihnen, so sind die Engländer.« Seine Stimme hatte einen stählernen Unterton gehabt – und als sie jetzt ein schwaches, kindlich-absurdes Echo dieses Untertons in Jemmys Stimme hörte, kamen ihr erstmals Zweifel in Bezug auf diese Familientradition.
    »Hast du ihm das erzählt?«, fragte sie Roger, als sich die Stimmen der Kinder Richtung Küche entfernten. »Ich war es nicht.«
    »Annie hatte es ihm schon zum Teil erzählt; ich dachte, es ist besser, ihm den Rest dazu zu erzählen.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Hätte ich ihn lieber zu dir schicken sollen?«
    »Oh. Nein.

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