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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Katarrhen und Erkältungen des Winters jetzt fast leer war. Eine Handvoll angesengter Seiten aus dem Logbuch, das Daniel Rawlings begonnen und das ich fortgesetzt hatte – obwohl sich meine Stimmung gehoben hatte, als ich entdeckte, dass unter den geretteten Seiten ein Blatt war, auf dem das Rezept für Dr. Rawlings’ Durchfallmittel stand.
    Es war das einzige seiner Rezepte, das ich wirksam gefunden hatte, und ich konnte es zwar längst auswendig, doch es in der Hand zu haben, hielt ihn in meiner Erinnerung lebendig. Ich war Daniel Rawlings nie begegnet, doch er war mein Freund gewesen seit dem Tag, an dem mir Jamie seine Truhe und sein Logbuch schenkte. Ich faltete das Blatt vorsichtig zusammen und steckte es in meine Tasche.
    Meine Kräuter und vorgefertigten Arzneien waren zum Großteil in den Flammen vernichtet worden, zusammen mit den Steingutgefäßen, den Glasphiolen, den großen Schüsseln, in denen ich Penizillinbrühe ansetzte, und meinen chirurgischen Sägen. Mir waren ein Skalpell geblieben und das geschwärzte Blatt einer kleinen Amputationssäge; der Griff war zwar verkohlt, doch Jamie konnte mir einen neuen machen.
    Die Bewohner von Fraser’s Ridge waren großzügig gewesen – so großzügig, wie es Menschen möglich war, die selbst so gut wie nichts besaßen und einen langen Winter hinter sich hatten. Wir waren mit Proviant für die Reise versorgt, und viele der Frauen hatten mir etwas von ihren Haushaltskräutern gebracht; ich besaß einige kleine Gefäße mit Lavendel, Rosmarin, Beinwell und Senfsamen, zwei kostbare Stahlnadeln, eine kleine Spule Seidengarn zum Nähen von Wunden und als Zahnseide (obwohl ich Letzteres den Damen gegenüber nicht erwähnte, denn sie wären zutiefst beleidigt gewesen), und einen kleinen Vorrat an Verbandsmaterial.
    Eines jedoch besaß ich im Überfluss, und das war Alkohol. Der Maisspeicher war vor den Flammen verschont geblieben, und das Gleiche galt für die Destillerie. Da wir mehr als genug Getreide für die Tiere und den Haushalt hatten, hatte Jamie – der in jeder Lebenslage wirtschaftlich dachte – den Rest in einen ziemlich rohen – aber gehaltvollen – Schnaps verwandelt, den wir mitnehmen
würden, um ihn unterwegs gegen das Notwendigste einzutauschen. Ein Fässchen war jedoch speziell für mich reserviert; ich hatte es sorgfältig mit dem Wort »Sauerkraut« beschriftet, um potenzielle Diebe abzuschrecken.
    »Und was, wenn wir von analphabetischen Banditen überfallen werden?«, hatte Jamie belustigt gefragt.
    »Auch daran habe ich gedacht«, teilte ich ihm mit und zeigte ihm eine kleine verkorkte Flasche mit einer milchigen Flüssigkeit. » Eau de Sauerkraut. Beim ersten Auftauchen eines Verdächtigen schütte ich es über das Fässchen.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es keine deutschen Banditen sind.«
    »Bist du denn schon einmal einem deutschen Banditen begegnet?«, fragte ich. Mit Ausnahme gelegentlicher Trunkenbolde oder gewalttätiger Ehemänner waren fast alle Deutschen in unserer Bekanntschaft aufrechte, fleißige und tugendhafte Menschen. Keine große Überraschung angesichts der Tatsache, dass so viele von ihnen als Mitglieder einer religiösen Bewegung in die Kolonie gekommen waren.
    »Nicht direkt«, räumte er ein. »Aber vergiss die Muellers nicht, aye? Und das, was sie deinen Freunden angetan haben. Sie hätten sich zwar niemals als Banditen bezeichnet, aber ich glaube nicht, dass die Tuscarora das ebenso gesehen hätten.«
    Das war schlicht und ergreifend die Wahrheit, und es lief mir kalt über den Rücken. Den Muellers, unseren deutschen Nachbarn, waren eine geliebte Tochter und ihr neugeborenes Kind an den Masern gestorben, und sie hatten die Indianer in ihrer Nähe für die Ansteckung verantwortlich gemacht. Außer sich vor Schmerz war der alte Mueller mit einem Trupp seiner Söhne und Schwiegersöhne ausgezogen, um Rache zu nehmen – in Form von Skalps. Es verdrehte mir immer noch den Magen, wenn ich an den grauenvollen Anblick der weiß gesträhnten Haare meiner Freundin Nayawenne dachte, die mir aus einem Bündel in den Schoß fielen.
    »Meinst du eigentlich, meine Haare werden weiß?«, fragte ich abrupt. Er zog die Augenbrauen hoch, beugte sich aber vor und betrachtete meinen Scheitel, während mir seine Finger sanft durch das Haar fuhren.
    »Eines von fünfzig Haaren ist vielleicht weiß geworden. Eines von fünfundzwanzig ist silbern. Warum?«
    »Dann habe ich wohl noch etwas Zeit. Nayawenne …« Ich hatte ihren Namen

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