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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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kurzfristigen Kontrakten über zwei oder drei Monate, deren Zahl jetzt zunehmend weiter schrumpft, weil sie zur Aussaat nach Hause müssen.
    Aber ich habe dieses Wissen nun einmal. Gleichzeitig kann ich jedoch nicht mit Sicherheit sagen, wie die Dinge, von denen ich weiß, zuwege kommen werden. Ist es mir bestimmt, auf die eine oder andere Weise daran teilzuhaben? Wenn ich mich zurückhalte, wird das der Erfüllung unserer Sehnsüchte irgendwie schaden oder sie verhindern? Ich wünsche mir oft, ich könnte diese Fragen mit Deinem Mann besprechen; obwohl sie ihm als Presbyterianer vielleicht noch bestürzender erscheinen würden als mir. Und am Ende spielt es doch keine Rolle. Ich bin der, zu dem Gott mich gemacht hat, und ich muss mit den Zeiten zurechtkommen, in die er mich gepflanzt hat.
    Noch habe ich zwar mein Seh- und Hörvermögen nicht verloren, und auch mein Darm gehorcht mir noch, doch ich bin kein junger Mann mehr. Ich habe ein Schwert und ein Gewehr, und ich kann mit beidem umgehen – doch ich habe auch eine Druckerpresse, und mit dieser kann ich sehr viel wirksamer umgehen; mir ist bewusst, dass man Schwert oder Muskete nur gegen einen Feind gleichzeitig richten kann, Worte jedoch gegen eine beliebige Zahl.
    Deine Mutter – die sich zweifellos nicht darauf freut, mich mehrere Wochen lang seekrank in ihrer Nähe ertragen zu müssen – schlägt vor, dass ich einen Handel mit Fergus abschließe und seine Presse benutze, statt nach Schottland zu reisen, um meine eigene Presse zu holen.
    Ich habe darüber nachgedacht, aber ich kann Fergus und seine Familie nicht guten Gewissens in Gefahr bringen, indem ich seine Presse für die Zwecke benutze, die ich im Sinn habe. Ihre Presse ist eine der wenigen Druckerpressen, die zwischen Charleston und Norfolk im Einsatz sind; selbst wenn ich unter noch so großer Geheimhaltung drucken würde, würde der Verdacht doch schnell auf sie fallen. Newbern ist eine Brutstätte loyalistischen Gedankenguts, und die Ursprungsstätte meiner Pamphletherstellung würde sicher umgehend ans Licht kommen.
    Von der Rücksichtnahme auf Fergus und seine Familie ganz abgesehen glaube ich aber zudem, dass es von Nutzen sein könnte, Edinburgh zu besuchen,
um meine Presse abzuholen. Ich habe dort viele Bekannte; einige von ihnen sind vielleicht dem Kerker oder der Schlinge entgangen.
    Der zweite – und wichtigste – Grund, der mich nach Schottland treibt, ist dein Vetter Ian. Vor Jahren habe ich seiner Mutter geschworen – auf das Grab unserer eigenen Mutter -, dass ich ihn ihr heimbringen würde, und genau dies habe ich vor, auch wenn der Mann, den ich nach Lallybroch bringe, nicht der Junge ist, der von dort fortgegangen ist. Gott allein weiß, was sie miteinander anfangen werden, Ian und Lallybroch – und Gott hat einen höchst eigenwilligen Sinn für Humor. Doch wenn er überhaupt zurückgehen soll, so muss es jetzt sein.
    Der Schnee schmilzt; den ganzen Tag tropft Wasser von den Traufen, und morgens reichen die Eiszapfen vom Dach der Hütte fast bis zum Boden. In wenigen Wochen werden die Straßen passierbar sein. Es erscheint mir seltsam, Dich darum zu bitten, dass Du für das sichere Gelingen einer Reise betest, die längst abgeschlossen sein wird, wenn Du davon erfährst – im Guten oder im Schlechten -, aber ich bitte Dich dennoch darum. Sag Roger Mac, ich glaube, dass Gott keine Zeitrechnung kennt. Und gib den Kindern einen Kuss von mir.
     
    Dein Dir zugeneigter Vater JF
    Roger setzte sich ein wenig zurück und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Versuch’s mal auf Französisch, wie?«
    »Was?« Sie spähte ihm stirnrunzelnd über die Schulter und sah die Textstelle, die sein Finger markierte. »Das, was er über seine Freunde in Edinburgh sagt?«
    »Aye. Waren nicht viele von seinen Bekannten in Edinburgh Schmuggler?«
    »Das hat Mama zumindest gesagt.«
    »Daher die Bemerkung über die Henkersschlingen. Und woher kam der Großteil der Schmuggelware?«
    Ihr Magen tat einen kleinen Satz.
    »Oh, das ist nicht dein Ernst. Du meinst, er hat vor, sich mit französischen Schmugglern einzulassen?«
    »Na ja, nicht unbedingt Schmuggler; anscheinend kannte er ja auch jede Menge Aufwiegler, Diebe und Prostituierte.« Roger lächelte kurz, wurde aber sofort wieder ernst.
    »Ich habe ihm alles über die Revolution erzählt, was ich wusste – zugegebenermaßen nicht viele Einzelheiten, weil es ja nicht mein Spezialgebiet war -, ich habe ihm jedoch mit Sicherheit erzählt, wie

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