Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
die winzigen Teeblättchen, die am Boden der Tasse dahintrieben. Zum ersten Mal seit Wochen fragte ich mich, was mir die Zukunft wohl bringen mochte.
    »Das reicht vorerst«, flüsterte ich und leerte die Tasse, die Reste der Teeblätter kräftig und bitter auf meiner Zunge.

96
    GLÜHWÜRMCHEN
    E s war dunkel. Dunkler als überall, wo er sonst je gewesen war. Draußen war es nachts eigentlich nie richtig dunkel, selbst wenn der Himmel bewölkt war, aber hier war es dunkler als hinten in Mandys Kleiderschrank, wenn sie Verstecken spielten. Zwischen den Toren war eine Ritze, er konnte sie zwar mit den Fingern spüren, doch es drang kein Licht hindurch. Es musste immer noch Nacht sein. Vielleicht würde ja Licht durch die Ritze fallen, wenn es Morgen wurde.
    Aber vielleicht würde Mr. Cameron ja auch zurückkommen, wenn es Morgen wurde. Bei diesem Gedanken trat Jem ein Stückchen von der Tür zurück. Eigentlich glaubte er zwar nicht, dass ihm Mr. Cameron etwas tun wollte – zumindest hatte er das gesagt -, aber vielleicht würde er ja versuchen, noch einmal mit ihm zu den Steinen zu fahren, und dort würde Jem nicht mehr hingehen, um keinen Preis.
    Es tat weh, an die Steine zu denken. Zwar nicht so, wie es wehgetan hatte, als ihn Mr. Cameron gegen den Stein geschubst hatte und der Stein … angefangen aber es tat weh. Er hatte eine Schramme am Ellbogen, weil er sich gewehrt und sich dabei gestoßen hatte, und er rieb sich jetzt an der Stelle, weil das besser war, als an die Steine zu denken. Nein, sagte er sich, Mr. Cameron würde ihm nichts tun, denn er hatte ihn ja aus dem Stein gezogen, als der versuchte hatte … Er schluckte krampfhaft und versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Er glaubte, dass er vielleicht wusste, wo er war, weil er noch wusste, wie Mama Pa von dem Streich erzählt hatte, den ihr Mr. Cameron gespielt hatte, als er sie im Tunnel eingesperrt hatte. Und sie hatte gesagt, wenn sich die Tore schlossen, hörten sich die Räder an, als würde jemand an einem Knochen nagen, und
genauso hatte es sich angehört, als Mr. Cameron ihn hier hineingeschubst und dann die Tore zugemacht hatte.
    Er zitterte irgendwie. Es war kalt hier, obwohl er seine Jacke anhatte. Er zog die Nase hoch und versuchte zu riechen, was los war, so wie es Opa und Onkel Ian konnten. Er konnte Steine riechen – aber das waren einfach nur Steine, nicht … die Steine. Und Metall und Ölgeruch wie auf einer Tankstelle. Ein scharfer Geruch, vielleicht Elektrizität. In der Luft war noch etwas, das gar kein Geruch war, sondern wie ein Summen klang. Das war Strom, das erkannte er. Zwar nicht so wie in der großen Halle, die Mama ihm und Jimmy Glasscock gezeigt hatte, wo die Turbinen wohnten, aber so ähnlich. Also Maschinen. Es ging ihm schon ein bisschen besser. Maschinen waren seine Freunde.
    Die Maschinen erinnerten ihn daran, dass Mama gesagt hatte, dass es hier eine Bahn gab, eine kleine Eisenbahn, und jetzt ging es ihm schon viel besser. Wenn es hier eine Eisenbahn gab, war nicht nur alles schwarz und leer. Vielleicht gehörte das Summen ja zu dem Zug.
    Er streckte die Hände aus und ging vorsichtig los, bis er an eine Wand stieß. Dann fühlte er überall um sich und ging los, mit einer Hand an der Wand, merkte, dass er in die falsche Richtung ging, als er mit dem Gesicht vor das Tor lief und »Au!« sagte.
    Seine Stimme brachte ihn zum Lachen, doch das Lachen klang komisch in der großen Höhle, und er hörte auf und ging andersherum und steuerte mit der anderen Hand an der Wand entlang.
    Wo war Mr. Cameron jetzt? Er hatte nicht gesagt, wo er hinwollte. Hatte nur zu Jem gesagt, er sollte warten, und er würde ihm etwas zu essen holen.
    Seine Hand berührte etwas Rundes, Glattes, und er zog sie schnell zurück. Aber es bewegte sich nicht, und er legte die Hand darauf. Stromkabel, die an der Wand entlangliefen. Dicke Kabel. Er konnte sie ein bisschen summen spüren, so wie wenn Pa den Wagen anspringen ließ. Das erinnerte ihn an Mandy. Sie summte auch so, wenn sie schlief, und lauter, wenn sie wach war.
    Er fragte sich plötzlich, ob Mr. Cameron gegangen war, um Mandy zu holen. Und bei diesem Gedanken bekam er Angst. Mr. Cameron wollte wissen, wie man durch die Steine kam, und Jem konnte es ihm nicht sagen – aber Mandy konnte es ihm doch erst recht nicht sagen, sie war schließlich noch ein Baby. Aber bei diesem Gedanken fühlte er sich ganz leer, und er konzentrierte sich erschrocken auf sie.
    Aber da war sie ja. So etwas wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher