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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Schüsse gefallen – man hatte nie festgestellt, wer sie abgefeuert hatte, und ich hatte Bobby nie danach gefragt -, und es hatte Tote gegeben.
    Bei dem darauffolgenden Prozess war Bobby zwar mit dem Leben davongekommen, doch er trug ein Brandzeichen auf der Wange – »M« stand für »Mörder«. Ich hatte keine Ahnung von seinen politischen Überzeugungen – er sprach niemals von solchen Dingen -, aber in der britischen Armee würde er nie wieder kämpfen.
    Etwas ruhiger drückte ich die Tür zur Hütte wieder auf.
    Jamie und Ian diskutierten inzwischen darüber, ob das neue Kind Rodneys Bruder oder Schwester sein würde oder ein Halbgeschwisterchen.
    »Nun, es ist doch nicht zu sagen, oder?«, sagte Ian. »Niemand weiß, ob Jo oder Kezzie den kleinen Rodney gezeugt hat, und mit diesem Kind ist es genauso. Wenn Jo Rodneys Vater ist und Kezzie der von diesem Kind …«
    »Eigentlich spielt es keine Rolle«, unterbrach ich ihn und schüttete Wasser aus dem Eimer in den Kessel. »Jo und Kezzie sind eineiige Zwillinge. Das bedeutet, dass auch ihr … äh … Sperma identisch ist.« Das war zwar arg vereinfacht, aber es war viel zu früh am Tage für einen Vortrag über Reduktionsteilung bei der Fortpflanzung und rekombinante DNA. »Wenn sie dieselbe Mutter haben – und die haben sie – und einen genetisch identischen Vater – und das sind die beiden -, dann sind sämtliche Kinder Vollgeschwister.«
    »Ihr Samen ist gleich?«, wollte Ian ungläubig wissen. »Woher weißt du das? Hast du etwa nachgesehen? «, fügte er hinzu und musterte mich mit einer Mischung aus Neugier und Entsetzen.
    »Nein«, sagte ich ernst. »Ich brauchte nicht nachzusehen. Ich kenne mich mit solchen Dingen aus.«
    »Oh, aye«, sagte er und nickte respektvoll. »Natürlich. Manchmal vergesse ich, wer du bist, Tante Claire.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, was er damit meinte, doch es schien mir weder notwendig nachzufragen noch, ihm zu erklären, dass mein Wissen über die Fortpflanzungsprozesse der Beardsleys akademischer Natur war und nichts Übernatürliches an sich hatte.
    »Aber diesmal ist Kezzie der Vater, oder?«, wandte Jamie stirnrunzelnd ein. »Ich habe Jo doch fortgeschickt; es ist Kezzie, mit dem sie im letzten Jahr zusammengelebt hat.«

    Ian sah ihn mitleidig an.
    »Und du glaubst, er ist gegangen?«
    »Ich habe ihn jedenfalls nicht mehr gesehen«, sagte Jamie, doch seine dichten roten Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Nun ja, das wäre auch schwer möglich gewesen«, räumte Ian ein. »Sie sind bestimmt sehr vorsichtig gewesen, weil sie dich nicht verärgern wollten. Mehr als einer von ihnen war bestimmt nie dort zu sehen – zur selben Zeit«, fügte er beiläufig hinzu.
    Wir starrten ihn beide an. Er blickte von dem Schinkenstück in seiner Hand auf und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich kenne mich mit solchen Dingen aus, aye?«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.
     
    NACH DEM ABENDESSEN LIESS SICH DER HAUSHALT FÜR DIE NACHT NIEDER. Familie Higgins zog sich in das hintere Schlafzimmer zurück, wo sie alle gemeinsam in dem einzigen vorhandenen Bett schliefen – alle bis auf die kleine Catherine Redbud, die die gemütliche Zurückgezogenheit ihrer eigenen Wiege genoss. Jamie hatte sie gebaut, und Jemmy und danach Amanda hatten darin geschlafen; ich fragte mich, wie viele Kinder sie wohl im Lauf der Jahre noch benutzen würden.
    Auch Lizzie hatte eine Wiege; ihr Vater hatte sie für Rodney gezimmert. Jetzt würde – hoffentlich – das neue Baby dort einziehen.
    Beinahe zwanghaft öffnete ich das Bündel mit meiner Hebammenausrüstung und breitete es aus, um es ein weiteres Mal zu überprüfen. Schere, weißer Zwirn für die Nabelschnur. Saubere Lappen, mehrfach ausgespült, um auch die letzte Spur der groben Seife zu entfernen, ausgekocht und getrocknet. Ein großes Quadrat aus gewachstem Leinen, um die Matratze vor Feuchtigkeit zu schützen. Eine kleine Flasche Alkohol, zur Hälfte mit sterilem Wasser verdünnt. Ein kleiner Beutel mit gewaschenen – aber nicht gekochten – Wollbäuschen. Ein zusammengerolltes Stück Pergament als Ersatz für mein Stethoskop, das ein Raub der Flammen geworden war. Ein Messer. Und ein Stück dünner Draht, der an einem Ende geschärft und wie eine Schlange zusammengerollt war.
    Ich hatte nicht viel zu Abend gegessen – wie schon tagsüber nicht -, hatte aber ständig das Gefühl, mir käme die Galle hoch. Ich schluckte, wickelte das Bündel wieder zusammen und band es mit einem

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