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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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würde es gut haben; das wusste ich. Der Wald war seine persönliche Futterkammer, und Amy Higgins hatte ihn gern. Sie hatte mir versprochen, ihn bei
schlechtem Wetter mit Milch und einem warmem Fleckchen am Herd zu versorgen.
    »Dann geh nur«, murmelte ich und setzte ihn auf den Boden. Einen Moment lang stand er da, und sein Schwanz bewegte sich langsam hin und her, während er mit erhobenem Kopf nach Nahrung oder interessanten Gerüchen suchte, dann lief er ins Gras und verschwand.
    Ich beugte mich ganz langsam mit verschränkten Armen vor und wurde von lautlosem, heftigem Weinen geschüttelt.
    Ich weinte, bis mir der Hals schmerzte und ich keine Luft mehr bekam, dann setzte ich mich ins Gras, zusammengekrümmt wie ein getrocknetes Blatt, und die Tränen, die ich nicht aufhalten konnte, fielen mir auf die Knie wie die ersten dicken Tropfen eines heraufziehenden Gewitters. O Gott. Es war erst der Anfang.
    Ich rieb mir die Augen und verteilte die Nässe, versuchte, den Schmerz fortzuwaschen. Ein weiches Tuch berührte mein Gesicht, und als ich schluchzend aufblickte, kniete Jamie vor mir, ein Taschentuch in der Hand.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise.
    »Es ist nicht … Mach dir keine Gedanken, ich bin … Er ist ja nur ein Kater«, sagte ich, und wieder legte sich der Schmerz wie ein festes Band um meine Brust.
    »Aye, ich weiß.« Er kam neben mich, legte mir den Arm um die Schultern und zog meinen Kopf auf seine Brust, während er mir sanft das Gesicht abtupfte. »Aber um die Kinder konntest du nicht weinen. Oder um das Haus. Oder dein Gärtchen. Oder die arme tote Kleine und ihr Kind. Aber wenn du um dein Kätzchen weinst, bist du sicher, dass du aufhören kannst.«
    »Woher weißt du das?« Meine Stimme war belegt, aber das Band um meine Brust war nicht mehr ganz so eng.
    Er stieß einen leisen, reumütigen Laut aus.
    »Weil ich auch nicht um all das weinen kann, Sassenach. Und ich habe keine Katze.«
    Ich schluchzte auf, wischte mir ein letztes Mal über das Gesicht und putzte mir die Nase, bevor ich ihm das Taschentuch zurückgab, das er in seinen Sporran steckte, ohne eine Miene zu verziehen.
    Herr, hatte er gesagt. Gib, dass ich genug bin. Dieses Gebet hatte sich in mein Herz gebohrt wie ein Pfeil, als ich es hörte und dachte, dass er um Hilfe dafür bat zu tun, was getan werden musste. Doch das war ganz und gar nicht das, was er gemeint hatte – und als mir dämmerte, was er gemeint hatte, zerriss es mir das Herz.
    Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und wünschte mir so sehr, ich hätte seine Gabe, dieses Talent zu sagen, was mein Herz empfand, und zwar so, dass es für ihn keinen Zweifel gab. Doch ich hatte es nicht.
    »Jamie«, sagte ich schließlich. »O Jamie. Du bist … alles. Immer.«
    Eine Stunde später verließen wir Fraser’s Ridge.

13
    UNRAST
    I an nahm sich einen Sack Reis, um ihn als Kopfkissen zu benutzen, und legte sich hin. Es war zwar ein hartes Kissen, aber er mochte das Flüstern der kleinen Körner, wenn er den Kopf drehte, und den schwachen Geruch nach Stärke. Rollo bohrte seine Schnauze unter das Plaid und rutschte prustend an Ians Körper entlang, bis sich seine Nase gemütlich in Ians Achselhöhle bohrte. Ian kratzte dem Hund sanft die Ohren, dann legte er sich zurück und beobachtete die Sterne.
    Der Mond war eine Sichel, so schmal wie ein abgeschnittener Fingernagel, und die Sterne leuchteten riesig und hell im Schwarzlila des Himmels. Er fand den Gürtel des Orion und daneben den Großen Wagen. Würde er in Schottland dieselben Sterne sehen?, fragte er sich. Daheim in den Highlands hatte er nie besonders auf die Sterne geachtet, und in Edinburgh konnte man im Rauch der Kaminfeuer überhaupt keine Sterne sehen.
    Seine Tante und sein Onkel lagen auf der anderen Seite des glimmenden Feuers, so dicht beieinander, dass sie aussahen wie ein Baumstamm, während sie sich aneinander wärmten. Er sah ihre Decken zucken, dann zur Ruhe kommen, dann erneut zucken, dann abwartende Ruhe. Er hörte sie flüstern, zu leise, um die Worte auszumachen, doch die Absicht dahinter war auch so eindeutig.
    Er atmete betont regelmäßig, ein wenig lauter als sonst. Ein kurzer Moment, dann begannen die verstohlenen Bewegungen von Neuem. Es war schwer, Onkel Jamie etwas vorzumachen, doch manchmal möchte ein Mann einfach, dass man ihm etwas vormacht.
    Seine Hand ruhte sacht auf der Stirn des Hundes, und Rollo seufzte, während sein warmer, schwerer Hundekörper an Ians Seite erschlaffte. Wenn

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