Highland Secrets 2
Nachmittag, wollte sie nur noch ein warmes Bad genießen und dann schlafen – nachdem sie ausgiebig gegessen hatte.
„Dürfte ich bitte?“ Sarah griff auf ihr erbärmliches Englisch zurück, in der Hoffnung, dass man hier an den Schulen auch englisch lernte.
Gregori trat noch näher an die Frau heran. Er konnte hören, wie ihr Magen knurrte. Konnte die Unruhe in ihr spüren, sah das Beben ihres Körpers, das nicht nur von der Kälte herrührte. Ihr Blick glitt an ihm vorbei zur Herberge und richtete sich dann wieder auf ihn. Er betrachtete ihre grauen, fast silbernen Augen, die winzige Nase und die schmalen Wangen. Trotz der dunklen Ränder unter ihren Augen und der Blässe in ihrem Gesicht, war sie ausgesprochen schön. So schön, dass sie sein Blut in Wallung brachte. Und ihr Duft? Etwas war damit.
„Du bist erschöpft“, sagte er mit starkem Akzent auf Deutsch.
Sarah trat ein paar Schritte zurück, um Abstand zwischen sich und dem Fremden zu bringen. Ihr gefiel nicht, wie er sie betrachtete, als würde er darüber nachdenken, sie jeden Augenblick auf den gefrorenen Boden zu werfen und über sie herzufallen. Sie überlegte, wie sie es schaffen konnte, an ihm vorbei zu kommen. Die Tür der Herberge wurde geöffnet und Gelächter drang nach draußen. Sarah holte tief Luft, öffnete den Mund und wollte den Leuten, die gerade vor die Herberge traten etwas zurufen. Doch der Mann war schneller. Er stürzte sich auf Sarah, presste ihr eine Hand auf den Mund und drückte ihren Körper gegen seinen.
Sarah wehrte sich. Wand sich in seiner Umarmung. Ihr Herz hämmerte fest gegen ihren Brustkorb. Panik stieg in ihr auf. Seine Hand lag ihr über Mund und Nase und sie bekam keine Luft mehr. Leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, bevor sie ohnmächtig wurde.
Gregori hatte nicht vorgehabt, die Frau mitzunehmen, doch sie war drauf und dran gewesen, um Hilfe zu rufen. Ohne nachzudenken, hatte er sich auf die Frau gestürzt, hatte sie fast erstickt. Erst als ihr Körper schlapp wurde, war ihm aufgefallen, was er da tat. Noch nie hatte er Angst um einen Menschen gehabt, doch um sie hatte er Angst. Er hatte sie mitgenommen in sein Haus, das weit oben in den Bergen stand. Weit weg von dem kleinen Dorf. Weit weg von jedem, der sie ihm wegnehmen konnte. Auch von Mircae.
2. Kapitel
Als Sarah zu sich kam, lag sie weich und geborgen in einem Bett. Erst dachte sie, sie hätte nur geträumt. Dieser Fremde wäre nur ihrer Fantasie entsprungen, doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie an den Umrissen der Möbel sehen, dass sie nicht in ihrem Zimmer in der Herberge war. Jemand räusperte sich und dann wurde eine Kerze angezündet. Sarah setzte sich auf, zog die Decke schützend vor ihre Brust und drängte sich mit dem Rücken so nahe an das Kopfteil des Bettes, wie es ihr möglich war.
Gregori musste lächeln, als er sah, wie die Frau, die in seinem Bett lag, sich ängstlich wie ein Reh , versuchte zu verstecken. Nichts könnte ihn von dieser Frau fernhalten. Ihr Blut war genauso köstlich wie ihr Duft. Nachdem er sie hergebracht hatte, hatte er sich einen winzigen Schluck aus ihrer Halsschlagader gegönnt. Fast war es ihm unmöglich gewesen, der Verlockung ihres Blutes zu widerstehen. Aber er hatte sich dazu gezwungen, aufzuhören und ihren Verlust mit seinem eigenen Blut auszugleichen.
Die Frau schluchzte. Langsam schritt er auf sie zu, setzte sich neben sie auf das Bett. Sie war eine Versuchung. Ihr langes blondes Haar fiel in warmen Wellen über ihre Schultern und verdeckte das Mal, dass sie als die Seine kennzeichnete. Vorsichtig hob Gregori eine Hand, beugte den Oberkörper näher zu ihr und strich ihr das Haar über die Schulter zurück. Seine Hand ruhte auf ihrem Nacken. Mit dem Daumen strich er über die Bisswunde an ihrem Hals. Sie sah aus wie ein Engel. Ein Engel in seinem Bett. Gregoris Blick glitt tiefer, zu der Wölbung ihrer Brüste. Wohlgeformte Brüste, deren Konturen sich deutlich unter dem engen Stoff des moosgrünen Pullovers abzeichneten, der so wundervoll zu ihren großen Augen passte. Er hatte diese Schönheit einfach vor seinem Bruder retten müssen. Schon die Vorstellung allein, was sie in seinen Händen hätten ertragen müssen, ließ ihn beben vor Wut und Verzweiflung.
Sarah zuckte vor der Berührung zurück. Doch die Hand des Fremden gab ihr keinen Zentimeter mehr Freiraum. Etwas schmerzte an ihrem Hals. Es fühlte sich an wie ein großer blauer Fleck. Was hatte der
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