Highland Secrets 2
Mond.
Sarah taumelte vor Kälte zitternd weiter durch die undurchdringliche Finsternis. Ihre Füße fühlten sich an, als hätte sie sie in Eiswasser getaucht. Ihre Lippen bebten und ihr ganzer Körper wurde von Schmerzen geplagt. Sie wusste, sie hatte sich verirrt. Erschöpft lehnte sie sich an einen Baumstamm. Die raue Rinde drückte sich durch ihre dünne Kleidung. Tränen rannen über ihr Gesicht und die eisige Kälte brannte auf ihren Wangen, fuhr durch ihre Kleidung hindurch in ihren Körper. Ihre Zehen verfärbten sich schon blau und sie hatte kaum noch Gefühl darin.
Zweige knackten irgendwo in der Nähe und Sarah wusste, das würde ihr Entführer sein. Der gut aussehende, aber erschreckend düstere Kerl, ohne den sie jetzt nicht in dieser Situation wäre. Doch sie lief nicht fort, denn sie wusste, allein hier draußen würde sie sterben. Also wartete sie. Wartete darauf, dass er kommen würde, um sie zurück in sein Haus zu bringen, wo es nicht weniger angsteinflößend für sie war als hier draußen, aber weniger kalt. Doch nicht er stand plötzlich vor ihr, sondern ein anderer Mann, genauso groß und breitschultrig. Die gleichen dunklen Augen und das gleiche schwarze Haar. Und doch waren seine Augen anders. In ihnen schimmerte der Wahnsinn so nah an der Oberfläche, dass sie ihn sofort erkannte. Dieser Mann hier war noch gefährlicher als der Andere. Seine Kleidung schien starr vor Schmutz, auch seine Hände waren dreckig. Er roch unangenehm und seine Eckzähne ragten über seine Unterlippe hinaus.
Als er eine raue Hand an ihre Wange legte, lief Speichel aus seinen Mundwinkeln und er lachte höhnisch auf.
„Jenny! Endlich bist du zurück“, krächzte er rau. Sarahs Knie wurden weich und sie brach zusammen. Hatte dieser Mann sie gerade beim Namen ihrer Schwester genannt?
Gregori fand die Frau an einen Baum gesunken. Er hatte den Duft ihres Blutes sofort erkannt. Als Gregori das Blut gerochen hatte, wusste er, dass die Frau verletzt war und Sorge ergriff ihn. Diese Menschen waren so empfindlich. Sie starben viel zu schnell. Er hatte aber nicht mit dem gerechnet, was er sah, als er sie endlich fand. Mircae hielt sie in seinen Armen und trank von ihr. In seiner maßlosen Wut stürzte er sich auf seinen Bruder. Seit er, Gregori, den Tod von Mircaes Gefährtin verschuldet hatte, hatte er ihm alles durchgehen lassen. Doch dies hier konnte er nicht zulassen. Mit aller Kraft riss er Mircae von ihr los und stieß ihn zu Boden. Mircae knurrte wild, kroch dann aber fort und verschwand irgendwo zwischen den Bäumen. Gregori hätte erwartet, dass sein Bruder kämpfen würde, aber das tat er nicht. Etwas hielt ihn davon ab, seinen Instinkten freien Lauf zu lassen.
Langsam bewegte Gregori sich auf die Frau zu, die wieder zu sich gekommen war und sich mit ihrem Körper gegen den Stamm eines Baumes drückte. Er wollte sie nicht erschrecken. Vor ihr blieb er kurz stehen. Trotz ihrer Größe wirkte sie wie ein verschrecktes Reh. Vor Kälte zitternd stand sie vor ihm. Mitleid regte sich in Gregori. Mit der Hand strich er ihr sanft über das tränennasse Gesicht, ließ seine Finger ihren Hals entlanggleiten, ihre Schultern und die Arme hinunter. Dann zog er sie an sich, presste sie nah an seinen warmen Körper und atmete tief den Duft ihres Haares ein. Er hatte solche Angst um sie gehabt. Diese Frau rührte an seinem alten verdorrtem Herzen. So sehr, dass er sich sogar gegen seinen Bruder auflehnte.
Gregori hob das bebende Etwas auf seine Arme und glitt mit ihr zurück in sein Haus. Mit einem Winken seiner Hand gab er dem Holz im Kamin den mentalen Befehl zu brennen. Er befreite die Frau von ihrer durchnässten Kleidung und hätte sie am liebsten einige wundervolle Minuten lang in ihrer ganzen Nacktheit bestaunt, aber seine Angst um das empfindliche Menschenkind war größer. Er konnte nicht riskieren, dass sie krank wurde. Er wäre nicht fähig, sie zu heilen. Wusste nicht, wie man Menschen heilte.
Gregori bettete seine Gefährtin in die weichen Kissen seines Betts, dann zog er sich selbst aus und legte sich nahe an den Körper der Frau. Sie erschauderte bei seiner Berührung, wollte von ihm wegrutschen, doch Gregori gab ihr den Befehl, zu schlafen.
3. Kapitel
Sarah erwachte allein im Bett. Vorsichtig richtete sie sich auf und blickte sich in dem dunklen Schlafzimmer um. Nur das wärmende Feuer im Kamin tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht.
Am Fußende des Bettes lagen ein Kleid und Waschutensilien. Sarah
Weitere Kostenlose Bücher