Highland Secrets 2
Handschellen vom Kopfteil des Bettes. Eine Handschelle löste er ganz, die zweite befestigte er wie versprochen an der Seite des Bettes. Zumindest konnte ich mich jetzt hinsetzen. Mit dem Rücken lehnte ich mich gegen mehrere Kissen, die Ian mir freundlicherweise in den Rücken schob, bevor er mir das Tablett über die Oberschenkel stellte.
»Was ist das?«, keifte ich erschrocken.
»Eigentlich hatte ich angenommen, dass gerade du dein eigenes Buch wiedererkennen würdest. Das, meine rothaarige Schönheit, ist »Gefangene eines Vampirs«.«
»Das sehe ich auch«, sagte ich zornig und zugleich peinlich berührt. Ich hatte absolut kein Problem damit, wenn die ganze Welt mein Buch las, aber bei der Vorstellung, Ian könnte es tun, wurde mein Gesicht rot vor Scham, heiß vor Wut und blass vor Panik. Wahrscheinlich würde er glauben, dass die expliziten Szenen in diesem Buch, meine tiefsten Sehnsüchte widerspiegeln würden. Genau genommen, taten sie das wohl auch ein kleines Bisschen. Und genau aus diesem Grund hatte ich kein Bedürfnis danach, dass Ian erfuhr, was in diesem Buch stand. »Du willst es doch wohl nicht lesen? Wer hat dir das überhaupt gegeben?«
»Theresa. Sie war unheimlich stolz. Sie hat es uns allen beim Essen gezeigt. Und ich dachte, da wir beide hier an das Bett gefesselt sind, warum uns nicht mit einem spannenden und hoffentlich actiongeladenen Buch die Zeit vertreiben?«
»Gib es her!« Ich versuchte, mit meiner freien Hand nach dem Buch zu greifen, ohne das Tablett umzuwerfen, doch Ian wich mit einem triumphierenden Grinsen aus. Actiongeladen, das war auch ein Grund, warum ich nicht wollte, dass er dieses Buch las. Action kam darin nämlich keine vor. Zumindest keine, die Männer toll fanden.
»Hör auf zu zappeln! Ich werde dieses Buch lesen. Iss endlich, bevor alles kalt wird!«
Brabbelnd gab ich mich geschlagen, wahrscheinlich würde er ohnehin nicht bis zu den Stellen kommen, die er nicht lesen sollte. Andererseits wäre alles andere immer noch peinlich genug. Diese Art Bücher war nun mal für Frauen bestimmt. Männer würden nie verstehen, worum es darin ging.
Ich begann zu essen, aber schmecken konnte ich nicht viel. Zu nervös achtete ich auf jeden Atemzug und – so unauffällig wie ich nur konnte – auch auf jedes Zucken in seinem Gesicht, während Ian las. Die ersten Seiten hatte er schon umgeblättert und in Gedanken folgte ich jeder Szene, die er gerade las.
Erste Szene: Gregori, ein dunkler mächtiger Vampir stand auf einem Hügel, der über einem Dorf inmitten der Karpaten aufragte. Er betrachtete die weihnachtlich geschmückten Häuser und war auf der Suche nach seiner nächsten Mahlzeit. Da kommt Sarah aus dem Wald heraus, er hält sie auf, mustert sie und etwas regt sich in ihm. Gregori entführt sie einfach zu sich nach Hause.
War es das, was Ian gerade gelesen hatte, denn seine Mundwinkel zogen sich erst leicht nach oben, dann runzelte er die Stirn. Ian räusperte sich, warf mir einen kurzen Blick zu und sah mich fragend an. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
» Als Sarah zu sich kam, lag sie weich und geborgen in einem Bett. Erst dachte sie, sie hätte nur geträumt. Dieser Fremde wäre nur ihrer Fantasie entsprungen. Doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie an den Umrissen der Möbel sehen, dass sie nicht in ihrem Zimmer in der Herberge war. Jemand räusperte sich und dann wurde eine Kerze angezündet.
Sarah setzte sich auf, zog die Decke schützend vor ihre Brust und drängte sich mit dem Rücken so nahe an das Kopfteil des Bettes, wie es ihr möglich war.
Gregori musste lächeln, als er sah, wie die Frau, die in seinem Bett lag, sich ängstlich wie ein Reh versuchte, zu verstecken. Nichts könnte ihn von dieser Frau fernhalten. Ihr Blut war genauso köstlich wie ihr Duft. Nachdem er sie hergebracht hatte, hatte er sich einen winzigen Schluck aus ihrer Halsschlagader gegönnt. Fast war es ihm unmöglich gewesen, der Verlockung ihres Blutes zu widerstehen. Aber er hatte sich dazu gezwungen aufzuhören.
Die Frau schluchzte. Langsam schritt er auf sie zu, setzte sich neben sie auf das Bett. Sie war eine Versuchung. Ihr langes, blondes Haar fiel in warmen Wellen über ihre Schultern und verdeckte das Mal, das sie als die Seine kennzeichnete. Vorsichtig hob Gregori eine Hand, beugte den Oberkörper näher zu ihr und strich ihr das Haar über die Schulter zurück. Seine Hand ruhte auf ihrem Nacken. Mit dem Daumen strich er
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