Highland Secrets 2
sich die Brustwarze piercen lassen. Ich hatte nicht gewagt, zu fragen, ob er das für mich getan hatte. Wegen dem, was ich Adam und Linda gegenüber gesagt hatte. Eigentlich war es nicht mal wahr gewesen. Ich stand nicht auf Piercings. Aber es an Ian zu sehen, hatte mich doch ziemlich angemacht und ich musste wirklich gegen den Impuls ankämpfen, meine Zunge mit dem silbernen Stäbchen spielen zu lassen.
Sollte ich Ian auf uns ansprechen, so wie Kathrin es wollte? Aber war es nicht viel zu früh, um ein solches Gespräch zu führen? Das, was wir teilten, konnte man kaum als Beziehung bezeichnen. Wir hatten ein paar Mal fantastischen, welterschütternden Sex gehabt. Aber Ian hatte mir keinerlei Grund gegeben, zu glauben, es könnte mehr als das sein. Wenn er mehr wollte, würde er dann nicht etwas sagen? Würde er nicht die selben Fragen durchspielen wie ich? Vielleicht war es besser, es einfach geschehen zu lassen. Abzuwarten, was er tun würde. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Auch wegen dem, was ich für ihn empfand. Kein Zweifel, ich wollte ihn. Wenn ich ihn nur ansah, flatterte es in meinem Bauch und Erregung kroch bis in den letzten Winkel meines Körpers. Er musste nichts tun, als mich mit diesen faszinierenden Augen ansehen, und ich schmolz dahin wie Schokolade an einem heißen Sommertag. Und wenn er mich berührte, brannte meine Haut lichterloh und das Verlangen ihm ganz nahe zu sein, explodierte in mir. Aber ich hatte auch Angst. Gegen dieses Gefühl und das Misstrauen, das ich Männern gegenüber entwickelt hatte, kam ich nicht an. Es war ein Teil von mir seit so vielen Jahren. Wegen Ian und wegen meinem Vater.
Mein Handy vibrierte in meiner Jeans.
»Und, hast du schon einen Typ in Lederkluft und mit Tattoos an den wichtigen Stellen mit in deinen Schlafsack geschleppt?«, schrieb Summer.
Grinsend tippte ich ein Nein zur Antwort in mein Handy, während ich auf das große, weiße Zelt zusteuerte, in dem Erfrischungen für die Künstler bereitgehalten wurden. Ich hatte den Eingang noch nicht ganz erreicht, als ich Ians Stimme hörte. Er musste direkt um die Ecke stehen und sich mit jemandem unterhalten. Ich wandte mich vom Eingang ab und hielt auf die Ecke des Zeltes zu, als ich auch Franks Stimme erkannte.
»Es ist mir egal, was Kiran mit dieser Kleinen macht. Du bist derjenige, dem die Mädchen zu Füßen liegen. Wegen dir rennen sie in die Geschäfte und kaufen eure CDs. Deinen Namen schreien sie, wenn ihr auf der Bühne steht.«
Zögernd blieb ich an der Ecke stehen und wagte nicht, weiterzugehen. Es klang, als würden die beiden streiten. Franks Stimme war erregt und nicht besonders leise. Um was ging es da genau? Darum, dass Kiran der Vertrag egal war und er mit Kathrin zusammen sein wollte?
»Ich kenne den Vertrag. Ich weiß gar nicht, warum du so angepisst bist. Hab ich nicht brav einen Groupie nach dem anderen rangelassen? Verdammt, mit Michelle hast du kein Problem gehabt. Macht sie dir Stress, weil ich sie abserviert habe? Ist es das?«
»Mir macht der Grund dafür Stress, dass du sie abserviert hast.«
»Frank, ich hab keine Ahnung, was du von mir willst. Hör auf , in Rätseln zu sprechen und komm mal auf den Punkt, Alter!«
»Du willst, dass ich auf den Punkt komme? Emma!«
Ich zuckte zusammen. Ich wusste, dass ich nicht hier stehen, und dieses Gespräch belauschen durfte. Aber war es denn belauschen, wenn ich zufällig dazugekommen war? Konnte ich ahnen, dass es dabei um mich ging? Und wie hätte ich jetzt noch gehen können? Unmöglich, ich musste hören, was Ian antworten würde. Meine Handflächen wurden feucht und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich hielt noch immer das Handy fest. Ich hatte noch nicht einmal die Nachricht abgesendet.
»Was ist mit ihr?« Ians Stimme war deutlich ruhiger und kontrollierter.
»Sag du es mir?«
»Da gibt es nichts zu sagen. Wir haben Spaß.«
Wir haben Spaß? Mein Herz sprang gegen meine Brust und rutschte mir dann in den Magen. Meine Finger zitterten und ich musste das Handy wegstecken, bevor ich es fallen ließ. Spaß, mehr war ich nicht für ihn? Ich stolperte rückwärts und wandte mich von dem Zelt ab. Meine Kehle schmerzte unter dem Druck des Kloßes, der sich dort gebildet hatte. Aber warum hatte ich auch mehr erwartet? Eigentlich hatte ich es die ganze Zeit schon gespürt.
Spaß. Mehr war da nicht. Für ihn war da nicht mehr. Ich befand mich genau an dem Punkt, vor dem ich mich gefürchtet hatte. Trotzdem konnte ich es nicht
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