Highland Secrets 2
bereuen, mich auf Ian eingelassen zu haben. Auch wenn ich erst gedacht hatte, es wäre ein Fehler. War es zu schön gewesen, um es zu bereuen. Für eine kurze Zeit hatte es sich richtig angefühlt.
Mechanisch zog ich das Handy wieder aus meiner Tasche und rief die Auskunft an, um mir eine Nummer für ein Taxiunternehmen raussuchen zu lassen, als mir einfiel, dass ich auf dem Parkplatz vor dem Gelände mehrere Taxis hatte stehen sehen. Ich ging mit Tränen in den Augen und der Last der Enttäuschung auf meinen Schultern zum Tourbus und packte meine Tasche. Zwanzig Minuten später saß ich in einem Taxi und hatte dem Fahrer meine Adresse mitgeteilt. Nach Hause zu fahren, war der einzige Weg, um Ian so schnell es ging hinter mir zu lassen. Schließlich hatte ich jetzt Gewissheit. Jede weitere Minute mit ihm, würde mich nur umbringen.
14. Kapitel
»Du bist schon zurück?« Summer sah mich fragend an, als ich meine Tasche in mein Zimmer schleppte und mich erschöpft und mies gelaunt auf mein Bett fallen ließ. »Ich dachte, du kommst erst morgen?«
Sie zog mich auf und zwang mich, mit ihr in die Küche zu kommen. Mit gerunzelter Stirn machte sie Kaffee. Ihr Haar war verstrubbelt und sie wirkte, als wäre sie eben aus dem Bett gekommen. Aber heute war Samstag, da kam es schon mal vor, dass Summer sich nachmittags hinlegte und schlief, um fit für eine lange Partynacht zu sein. Sie stellte eine Tasse vor mich und goss mir von der duftenden, schwarzen Flüssigkeit ein. Dann holte sie noch Milch und Zucker.
»Wenn ich dich so sehe, ist heute ein »Milch und Zucker im Kaffee«-Tag.« Da hatte sie wohl recht, nur an guten Tagen war ich stark genug für schwarzen Kaffee. Summer trank und sah mir dabei fest in die Augen. »Vom Anfang«, sagte sie.
Also fing ich am ersten Tag an und erntete schon einen bösen Blick ein, als ich Ians Namen auch nur erwähnte. Und als ich mit heute und dem Gespräch zwischen Frank und Ian endete, glaubte ich, Summer würde mir gleich ihre Hände um den Hals legen und mich würgen, so sehr zuckte es vor unterdrückter Wut in ihrem Gesicht.
»Ian MacLeod?«, keifte sie atemlos. »Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Oh warte, ich weiß es doch. Dumm! Das war wirklich dumm von dir. Dieser Ian und du. Du wusstest, wie das endet.«
Ja, das wusste ich und trotzdem konnte ich nicht anders. »Ich wusste es. Und ja, es tut weh, aber ... ich weiß auch nicht. Es ist nun mal passiert. Und eigentlich hatte ich damit gerechnet. Ich war darauf vorbereitet. Gib mir ein, zwei Tage und mir geht es wieder gut«, besänftigte ich sie. Ich selbst war zumindest davon überzeugt.
»Ich hoffe, ich störe nicht bei einem wichtigen Frauengespräch.«
»Jonathan Crown?« Mir klappte der Mund auf. »Du hältst mir Vorträge und dann das?« Ich war fassungslos. Dieser arrogante – aber nicht halb so arrogant wie Ian – Mistkerl stand nur mit Boxershorts bekleidet in unserer Küche.
»Ich habe mir doch gleich gedacht, dass ich diese unangenehme Stimme einer Hexe erkannt habe. Ms Finnley, schön Sie wiederzutreffen. Was macht Ihr neuer Roman? Oh, stimmt ja. Es gibt nur den einen.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Du hast was mit DEM?«, fragte ich Summer noch immer ungläubig und zeigte mit dem Finger auf Jonathan.
Summer zuckte mit den Schultern. »Irgendwie hat es sich ergeben. Er ist gar nicht so schlimm, wie du denkst«, verteidigte sie sich.
»Zerstör doch ihr Bild nicht von mir, Liebling.« Jonathan nahm neben Summer Platz und küsste sie flüchtig auf den Mund. »Ich mag es, wenn Frauen schlecht über mich denken.«
»Oh, dann nur keine Angst. Summers kurzzeitiger Fehltritt wird meine Meinung über Sie nicht ändern.«
»Eigentlich«, setzte Summer zögernd an, »ist es sogar so, dass wir zwei einen Exklusivvertrag laufen haben.«
»Einen was?«
»Du weißt schon, so ein Vertrag, der bis ins kleinste Detail unsere Beziehung klärt. Ich bin für ein Jahr sein Besitz.«
»Du meinst, so ein Quatsch wie in diesen Schundromanen, die er schreibt? Du hast dich an ihn gekettet, damit er dir den Hintern versohlen kann?«
»Das und noch ein paar Sachen mehr«, sagte Crown grinsend.
»Ich bin sprachlos!«
»Das ist doch mal was Neues.«
»Das klingt alles viel schlimmer als es wirklich ist«, sagte Summer beschwichtigend.
Ich winkte ab. »Ich will es gar nicht wissen. Macht was auch immer euch Spaß macht. Nur macht es nicht, wenn ich mich mit euch in dieser Wohnung befinde.«
Erschöpft
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