Highland Secrets 2
rieb ich mir über mein Gesicht. Um weiter darüber nachzudenken, war ich heute nicht in der Lage. Ich trank mit den beiden noch ein Glas Whisky, versuchte mein Möglichstes zu ignorieren, dass die beiden sich ununterbrochen küssten und berührten und ging mit dem Gedanken ins Bett, dass Jonathan Crown privat eigentlich ganz nett sein konnte. Vielleicht war sein Verhalten auf Lesungen nur ein Schutzmantel, der die Leute auf Abstand halten sollte. Ich schloss die Augen und war dankbar, dass der Whisky mich sofort in den Schlaf riss.
»Guten Morgen!« Summer ließ sich auf mein Bett fallen und strahlte mich an. »Beeil dich, wir wollen dir unbedingt etwas zeigen.«
Ich blinzelte den Schlaf aus meinen Augen. »Wir? Du benutzt tatsächlich das Wir-Wort?«
»Ja, irgendwie schon.«
Ich stöhnte, befreite mich aus dem Wirrwarr meiner Decke und quälte mich lustlos aus dem Bett. »Und was wollt ihr mir zeigen?«
»Den Buchladen. Keine Angst, ich hab am Telefon etwas übertrieben. So viel Umbau hätten wir nie in ein paar Tagen geschafft. Aber ein bisschen was haben wir trotzdem geändert.« Summer schwang sich aus meinem Bett und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte mich über die Jahre an dieses Gehoppel gewöhnt. Summer konnte einfach nicht still stehen.
Nach einer ausgiebigen Dusche und Summers Versprechen, dass ich meinen Kaffee gleich bekommen würde, machten wir uns auf den Weg zu Lucy´s Bookhouse . Muss ich noch erwähnen, dass Jonathan uns begleitete? Er hielt Summers Hand und die beiden wechselten immer wieder vielsagende Blicke. Warum war mir das gestern nicht aufgefallen? Weil ich mich so über diese Sache mit dem Vertrag zwischen den beiden geärgert hatte. Aber Summer und Jonathan hielt wohl etwas mehr als nur ein Sexvertrag zusammen.
»Okay, Augen zu«, sagte Summer.
Ich rollte mit den Augen. »Ehrlich?«
Summer wandte sich der Tür zu und schloss auf. Sie stellte die Alarmanlage aus und knipste das Licht an. Auf den ersten Blick war alles beim Alten. Nur eines der großen Bücherregale stand jetzt nicht mehr an der Wand, sondern diente als Raumteiler. Summer nahm stolz lächelnd meine Hand und ging mit mir um das Regal herum.
»Du hast immer gesagt, irgendwann möchtest du der Kundschaft die Möglichkeit einräumen, hier bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen in den Büchern zu lesen«, sagte sie, als mein Blick auf einen kleinen Tresen und zwei halbrunde dunkelbraune Sitzgruppen mit runden Tischen davor fiel. Hinter dem Tresen gab es eine winzige Küche mit Schränken, einem Kaffeevollautomat und einem Glasschrank in dem wohl der besagte Kuchen ausgestellt werden sollte.
Überwältigt starrte ich auf unser kleines Café. »Wo hast du das alles her? Das können wir uns gar nicht leisten.«
»Jonathan«, sagte Summer. »Wir haben uns nach seiner Lesung darüber unterhalten, dass du schon seit Jahren Pläne schmiedest, ein kleines Café mit Sitzecken hier einzubauen, sobald wir genug Geld beiseitegelegt haben. Und Jonathan erzählte mir, dass einer seiner Freunde sein Café umbauen will und uns vielleicht helfen könnte. Er hat uns alles geschenkt. Kannst du glauben, dass er drauf und dran war, das alles zu entsorgen?«
Ich sah Jonathan an, der mit strammer Brust und seinem gewohnt arroganten Lächeln dastand und uns beide musterte. »Das ist wirklich so lieb ... also, danke«, stammelte ich.
»Schon gut. War ja nichts dabei. Außerdem, wenn ich das nächste Mal hier lese, dann möchte ich es für mich und meine Zuhörer bequemer haben. Es war also nicht ganz uneigennützig.« Summer boxte ihm gegen die Brust und er hielt ihre Faust fest und zog sie lachend an sich. Ich schüttelte den Kopf und freute mich für die beiden. Gleichzeitig traf mich der bohrende Schmerz der Eifersucht und die leise Sehnsucht danach, Ian würde mich genauso in den Armen halten.
»Und wo bekommen wir den Kuchen her? Wir können beide nicht backen.«
»Vom Bäcker eine Straße weiter. Haben wir schon geklärt. Und den ganzen Papierkram haben wir auch schon erledigt. Also setz dich hin und genieße deinen ersten Latte Macchiato in deinem eigenen Kaffee.« Mit diesen Worten löste sich Summer aus Jonathans Umarmung und ging hinter die Theke. Einige Minuten später saßen wir in einer der gemütlichen Sitzgruppen und tranken köstlichen, frisch gemahlenen Kaffee. Summer hatte ihrem Talent zum Einrichten freien Lauf gelassen und das dunkle Braun der Möbel mit orangen und weißen Accessoires
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