Highland-Vampir
ein Bienenschwarm.
Er hätte sich jetzt zurückziehen können, aber genau das tat der Pfähler nicht. Er war ein Mensch, der den Dingen auf den Grund ging und dabei gewisse Spielregeln einhielt. Auf halber Strecke stehen zu bleiben, war nicht sein Ding.
Wieder spähte er vorsichtig von der Seite her durch das Fenster. Es war genau der Zeitpunkt, an dem Joshi seinen Stuhl nach hinten schob und sich hochstemmte.
Das Glas nahm er mit. Er schaltete das Licht aus. Sofort wurde es dunkel.
Marek zog sich wieder zurück. Mit dem Rücken gegen die Hauswand gelehnt, blieb er stehen und schaute zum Himmel hoch, als könnte er dort die Lösung ablesen.
Gezeigt wurde sie ihm da nicht. Er sah nur die klare und dunkle Bläue. Es war eigentlich ein prächtiger Himmel, der für eine wunderbare Nacht sorgte. Das Funkeln der Sterne sah ebenfalls ungewöhnlich klar aus, nur der Mond war verschwunden.
Die Luft hatte sich abgekühlt. Man konnte davon ausgehen, dass es auch in den tieferen Regionen zu Frost kommen würde, aber das war für Frantisek zweitrangig.
Er dachte nur an Joshi. Wer war er wirklich? Als Imker konnte er sich die Gestalt kaum vorstellen. Joshi war ein Vampir der besonderen Art, der sich jetzt in den dunklen Schutz des Hauses zurückgezogen hatte.
Was tat er dort? Wartete er darauf, dass sich bei ihm etwas veränderte und er zu einem der Monstren wurde, die von Marek gejagt wurden? Verwandelte er sich durch die Aufnahme des Blutes etwa in einen Vampir der alten Art?
Da tobte viel durch Mareks Kopf, und es ärgerte ihn, dass er keine Lösung fand.
Aber er gab nicht auf. Er wollte noch in dieser Nacht wissen, was Sache war. Und wenn sich der Imker tatsächlich in einen Blutsauger verwandelt haben sollte, dann gab es kein Pardon. Dann musste er einfach gepfählt werden.
Marek nickte vor sich hin. Er war entschlossen, keinen Blutsauger laufen zu lassen. Sie alle zu stellen und zu vernichten, bevor sie irgendwelche Menschen ins Unheil zogen.
Und deshalb nahm Marek sich vor, Joshi in seiner Hütte einen Besuch abzustatten. Der Angriff war noch immer die beste Verteidigung. So konnte er den Imker in die Enge treiben.
Trotz allem wurde Marek nicht unvorsichtig. Er kannte die Spielregeln. Ließ man sich zu stark von Gefühlen leiten, konnte dies auch ins Auge gehen, und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
Er ließ einige Minuten verstreichen, weil er auch damit rechnete, dass es in der Hütte wieder heller wurde, aber den Gefallen tat man ihm leider nicht. Es blieb finster, und genau in dieser Dunkelheit musste sich Joshi wohlfühlen. Er war eben fast schon ein echter Vampir.
Auch die Umgebung um das Haus herum blieb dunkel.
Hin und wieder fuhr der Wind über die Lichtung und brachte den kalten Hauch mit. Die Vögel hatten sich längst zur Ruhe begeben. Kein Laut war von ihnen mehr zu hören.
Marek schlich wieder auf die Tür zu. Er glaubte nicht, dass sie von innen verschlossen war, und er überlegte noch, wie er sich am besten verhalten sollte.
Anklopfen oder einfach so öffnen?
Marek entschied sich für die freundliche Möglichkeit. Er wollte den Hilflosen spielen, der sich in dieser Gegend verlaufen hatte, denn er ging nicht davon aus, dass Joshi ihn kannte. Wobei er sich nicht so ganz sicher sein konnte, denn er war in dieser Ecke Rumäniens schon bekannt.
Er hob den Arm an, um gegen das Holz zu pochen, als alles anders wurde.
Joshi zerrte die Tür von innen auf!
Beide Männer starrten sich völlig überrascht an!
***
Frantisek Marek fing sich als Erster. Er war irgendwie darauf vorbereitet gewesen, im Gegensatz zu Joshi, der nicht wusste, was er unternehmen sollte und kurz vor der Schwelle stand wie jemand, der mit dem Boden verwachsen ist. In seinem dichten Bartgestrüpp stand der Mund offen. Er wirkte wie der Eingang zu einer Höhle, das war selbst bei diesem Licht zu sehen.
»Guten Abend«, sagte Marek.
Joshi, der um einiges größer war als der Pfähler, wich zurück. »Ja? Was willst du?«
Marek hob die Schultern. »Du musst schon entschuldigen, aber ich bin fremd in dieser Gegend. Ich habe mich verlaufen und...«
»Wie kann man sich hier verlaufen? Bist du freiwillig in den Wald gegangen?«
»Nein, nicht ganz. Mir ist nur der Motor meines Autos verreckt. Vom am Hauptweg. Ich bin ausgestiegen, um nachzuschauen, und habe dann das Licht gesehen. Es schimmerte ziemlich hell in der Dunkelheit. Ich bin dann losgelaufen und habe die Hütte hier gefunden. Das ist alles.«
»Aha.«
»Ich
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