Highlander meiner Sehnsucht
Probe gestellt würde, trug nur zu seinem Unbehagen bei. Wenn sie wusste, welchen Handel er mit ihrem Cousin Argyll geschlossen hatte, würde das ihre Liebe wieder zerstören, bevor sie Gelegenheit hatte, zu voller Größe zu erblühen, oder wäre sie stark genug, um den Sturm zu überstehen? Er gab sich keiner Täuschung hin. Ein Sturm braute sich zusammen, und es würde ein unglaublich heftiger werden.
Nun, da er seine eigenen Gefühle als das erkannt hatte, was sie waren, wusste er genau, was er zu verlieren hatte – nämlich alles.
Diese Erkenntnis hatte ihn dazu verleitet, ein gefährliches Spiel zu wagen. Im Gegenzug für die Hochzeit mit Flora hatte Argyll versprochen, ihm dabei zu helfen, seine Burg zurückzubekommen und die Freilassung seines Bruders John aus dem Blackness-Gefängnis zu gewährleisten. Mit Rorys Kriegern brauchte er Argyll möglicherweise nicht für Ersteres, und wenn er eine andere Möglichkeit finden konnte, um John aus Blackness herauszuholen, dann würde er ihn auch für Letzteres nicht brauchen. Und ohne den Handel gäbe es keinen heimlichen anderen Grund mehr für eine Hochzeit mit Flora.
Nachdem sie in die Burg zurückgekehrt waren, hatte er ein Treffen mit seinen vertrauenswürdigsten luchd-taighe Wachmännern einberufen, nicht um Hectors Angriff, sondern einen Versuch zu besprechen, seinen Bruder aus Blackness Castle, der unbezwingbaren Festung, die als königliches Gefängnis diente, zu befreien. Eine Möglichkeit, die undurchführbar erschienen war, bis er eine interessante Information erhalten hatte.
John wurde im Meeresturm gefangen gehalten – ein passender Name, da der Turm direkt am Rand des Firth of Forth erbaut war. Obwohl sein Bruder in den Turmgemächern untergebracht war – ein Privileg, das Gefangenen edlen Geblüts gewährt wurde –, waren die Türen aus Stahl und die Treppenaufgänge so schmal, dass sie praktisch unzugänglich waren.
Die Fenster allerdings waren das nicht.
Wenn es ihnen gelang, ein Seil hineinzuschmuggeln, dann könnte John vielleicht an der Außenmauer des Turms zu einem wartenden birlinn hinunterklettern. Die Schwierigkeit bestand darin, wie man ihm das Seil zukommen lassen konnte. Obwohl sie einen Mann innerhalb der Burg hatten, käme er als einfacher Stallbursche niemals an den Turmwachen vorbei.
An diesem Punkt war sein Plan ins Stocken geraten, bis beim letzten Bericht eine kleine, aber bedeutende Information seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Gefangenen wurden gelegentlich von einem ortsansässigen Priester besucht.
Das war genau das, was er brauchte.
Endlich hatte er das letzte Stück seines Planes. Eine Handvoll Männer würde den Priester aufhalten und sich seine Kleider »borgen«. Einer der Männer würde sich daraufhin als Priester ausgeben und das Seil gut versteckt unter seiner Soutane hineinschmuggeln. Sobald die Nacht hereinbrach, konnte John seine Flucht wagen.
Sie hatten den Vorteil des Überraschungselements. Sir James Sandilands, der Kastellan der Burg, würde keinen Rettungsversuch erwarten. Aus gutem Grund, denn kaum jemand wäre wohl so tollkühn – oder so töricht.
Der schwierigste Teil war zu entscheiden, wer gehen sollte. Ursprünglich hatte Lachlan geplant, selbst zu gehen, doch seine Wachmänner hatten Einwände dagegen erhoben. So sehr er es auch hasste, sich das einzugestehen, wusste er doch, dass sie recht hatten. Als Chief konnte er es nicht riskieren, gefangen genommen zu werden – sein Clan wäre ohne Schutz, und das wäre für Hector geradezu eine Einladung zum Plündern. Allan würde an seiner Stelle gehen, und Hugh, einer von Lachlans älteren Kriegern, würde sich als Priester ausgeben.
Falls etwas schieflief und er sich demzufolge auf Argylls Einfluss beim König verlassen musste, um die Freilassung seines Bruders zu bewirken, würde die Nachricht von dem Befreiungsversuch den König oder Argyll nicht rechtzeitig genug erreichen, als dass einer von ihnen seine Meinung noch ändern könnte.
Doch nun, da sein Vorhaben beschlossene Sache war, lastete die Tatsache schwer auf ihm. Obwohl der Plan relativ unkompliziert strukturiert war, barg er unzählige Risiken.
Risiken, die er nicht eingehen würde, wenn er nicht nach einer Möglichkeit suchen würde, aus seinem Handel mit Argyll auszusteigen.
Die Alternative war untragbar geworden.
Das Klopfen an der Tür bemerkte er kaum. Er stand mit dem Rücken zur Tür, während er immer noch durchs Fenster hinaus aufs dunkle Meer blickte. Da
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