Highlander meiner Traeume
freundlich zu mir, vielen Dank. Bei den meisten Engländern sind wir nicht gern gesehen, und eigentlich wollte ich es mit meiner Verletzung bis hinter die Grenze schaffen ... aber die Schmerzen wurden zu groß, daher sonderte ich mich gestern von der Truppe ab, als es dunkel wurde.“
Vorsichtig entfernte Aline Schmutz, Blut und Heu mit warmen Wasser von der Wunde des Mannes. „Ihr habt eine böse Verletzung, Mister. Gibt es denn keine Armeeärzte bei den schottischen Truppen?“
Der Mann sank verächtlich schnaubend ins Heu zurück. „Unser Oberbefehlshaber Prinz Edward hat den Feldzug nur nachlässig vorbereitet. Für seine schottischen Soldaten gibt es weder genügend Nahrung noch warme Kleidung und schon gar keine vernünftige ärztliche Versorgung. Wäre ich mit den anderen gegangen, hätte ich die Nacht nicht überlebt. Meine Verletzung habe ich einem englischen Säbel zu verdanken.“
Inzwischen hatte Aline die Wunde gereinigt und ausgewaschen. Sie wagte kaum aufzublicken, als sie sagte: „In diesem Zustand könnt Ihr keinesfalls weitermarschieren ... es wird sicher acht bis zehn Tage dauern, bis sich die Wunde geschlossen hat und man sicher sein kann, dass sie sich nicht entzündet.“
Er betrachtete sie bewundernd. „Woher habt Ihr Euer Wissen? Seid Ihr eine Heilerin?“
Sie brachte ein winziges Lächeln zustande, während sie den Kopf schüttelte. Oft genug hatte sie schon Hector verarzten müssen, wenn er wieder einmal betrunken gefallen war und sich verletzt hatte.
„Wie ist Euer Name?“, fragte der Mann, während Aline geschickt einen dicken Verband anlegte. „Ich bin Logan Kerr vom Clan Cameron. Wenn ich nicht in die Schlacht ziehe, bin ich Bauer in einem Dorf nahe Inverness.“
Zu gerne hätte Aline gewusst, ob Logan verheiratet war, aber das ging sie ja nichts an. Sie nannte ihren Namen und fügte hinzu, dass sie mit dem Bürgermeister von Ruthemore verheiratet war. „Er nahm mich aus Mitleid zur Frau, nachdem meine Eltern verstorben waren.“
Logan richtete sich wieder mühselig auf und stützte seinen Oberkörper mit den Ellenbogen ab. „Euer Gatte kann sich glücklich schätzen, eine so wunderschöne und barmherzige Gemahlin bekommen zu haben.“
Ihre Augen verdunkelten sich unvermittelt. „Er darf nicht wissen, dass Ihr hier seid.“
„Natürlich nicht. Danke, dass Ihr mir helft. Hoffentlich bringe ich Euch nicht in Schwierigkeiten.“
Wild schüttelte sie den Kopf. „Mein Mann ist nicht oft zu Hause, muss sich um die Belange seiner Bürger kümmern.“ Und um seinen Durst, fügte sie in Gedanken bitter hinzu.
Um ihre Verlegenheit zu überspielen, zerrte sie den Brotkanten aus der Rocktasche und reichte ihn Logan. „Ihr müsst großen Hunger haben, Mr Kerr. Später bringe ich Euch etwas Warmes zu essen und Milch.“
Ausgehungert biss er in das Brot. Kauend sagte er: „Nennt mich ruhig Logan, in meiner Heimat ist es normal, dass man sich mit dem Vornamen anspricht.“
Verlegen nickte sie, stand auf und nahm die Schüssel mit dem verschmutzten Wasser an sich, um es im Hof auszuschütten. „Ich weiß noch nicht genau, wann ich zurückkommen kann ... Logan. Aber dann werde ich Euch mehr zu essen bringen und Wasser zum Waschen und eine warme Decke und ...“
„Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll, Mrs Brown.“
„Aline“, hauchte sie mit gesenktem Kopf. „Verhaltet Euch ruhig, dann wird mein Mann nichts merken. Die Scheune betritt er nie; wenn er fortreiten will, muss ich unser Pferd Bobby hinausführen und auf dem Hof satteln.“
„Aber das ist doch Männersache!“, protestierte Logan, und in seinem Blick konnte sie einen Anflug von Mitleid erkennen. Der schottische Barbar schien schon jetzt erkannt zu haben, was für eine Art Mann Hector war.
Sie hob fast entschuldigend die Schultern, öffnete das Scheunentor vorsichtig und lugte hinaus in die Kälte, bevor sie ging.
*
Hector ließ sich den ganzen Vormittag nicht sehen, und während Aline die Küche fegte, Töpfe schrubbte und Hectors Unterhosen in einem großen Zuber wusch, in dem auch das wöchentliche Bad stattfand, glitten ihre Gedanken immer wieder zu dem fremden Mann in der Scheune, der so hilflos war und auf ihre Hilfe angewiesen war.
Ein warmes Gefühl durchflutete Aline. Dieser Krieger, der sehr groß und muskulös zu sein schien, war auf ihre Hilfe angewiesen! Wie lange mochte es wohl dauern, bis seine Wunde verheilt war und er sie wieder verlassen würde?
Erschrocken hielt Aline in ihrer
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