Highlander meines Herzens
war wirklich sein Sohn. Dessen war er sich nun sicher.
Er musste bewusst darauf achten, gleichmäßig zu atmen, als eine Vielzahl von Gefühlen ihn gleichzeitig erfasste: Scham, Freude, Schuldgefühl und Entsetzen. Er durchlebte das ganze Spektrum menschlicher Empfindungen innerhalb weniger Herzschläge.
»Was ist mit deinem Vater?«, erkundigte sich Braden zögernd.
»Ich bin ein Bastard«, erklärte der Junge, und seiner Stimme war die Verbitterung deutlich anzuhören. »Mein Vater wollte meine Mutter nicht.«
Braden wich zurück, als hätte der Junge ihn geschlagen. »Vielleicht doch.«
Der Junge schüttelte den Kopf. »Meine Mutter hat mir erzählt, dass er andere Frauen liebte und sie einfach nicht wollte.«
Braden schloss die Augen, und es schien ihm, als zerschnitten die Worte ihn innerlich. Er hatte nie gewollt, dass ein Kind für sein Tun leiden musste. O Gott, wie sollte er das nur an dem Kleinen wieder gutmachen?
Irgendwie würde er es schaffen. Und wenn der Rest seines Lebens dazu nötig war, er würde dafür sorgen, dass der Junge begriff, sein Vater liebte ihn und würde ihn beschützen.
Plötzlich drang ein vertrauter Klang an Bradens Ohr. Maggies Stimme!
Braden wurde eiskalt. Oh, oh, das hier war nicht gut. Überhaupt nicht gut.
Er musste den Jungen verstecken, und zwar schnell. Nicht auszumalen, was Maggie tun würde, wenn sie ihn erblickte.
Immer wieder sah er die Reaktion seiner Mutter auf Sin vor seinem geistigen Auge. Die Wut und Verachtung auf ihren Zügen.
Er hatte den Jungen bisher nicht beschützen können, aber jetzt würde er die Verantwortung für ihn übernehmen.
Maggie würde er es erklären, wenn er alles arrangiert hatte, sodass der Junge von ihrer Reaktion nicht verletzt werden konnte.
»Connor«, begann Braden und legte ihm sanft eine Hand auf die schmale Schulter. »Hättest du Lust, ein Spiel zu spielen?«
Die Miene des Jungen hellte sich auf. »Aye!«
»Es heißt Verstecken. Du suchst dir einen Platz und bleibst dort, bis ich dich finde.«
Der Junge wirkte nicht überzeugt.
Braden schob ihn tiefer in den Stall. »Geh und versteck dich. Ich halte mir solange die Augen zu. Schnell!«
Connor lief los.
Braden hörte, wie er die Leiter auf den Heuboden nach oben kletterte, im selben Moment schwang die Stalltür auf, und Maggie kam herein.
Braden schluckte, und Schweiß trat ihm auf die Stirn.
Sie trug einen großen Korb in den Händen und schaute sich suchend im Stall um. Als sie ihn erblickte, erstarrte sie.
»Braden«, sagte sie kühl. »Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu finden.«
Er schluckte noch einmal; Schuldbewusstsein und Schmerz drohten, ihn zu überwältigen. Er wollte ihr genauso wenig wehtun wie Connor.
Himmel, da hatte er sich aber in ein feines Schlamassel manövriert. Er hoffte nur, er würde Maggie nicht deswegen verlieren.
»Wir müssen reden«, erklärte er.
»Warum?«, fragte sie. »Es ist alles gesagt worden. Ich habe dir erklärt, dass ich nichts von dir verlange. Das habe ich auch so gemeint. Wenn du mich jetzt entschuldigen willst …«
Er packte sie am Arm, als sie an ihm vorbeigehen wollte. »Ich werde nicht zulassen, dass du dich alleine auf den Heimweg machst.«
Sie schaute ihn an, als sei er blöde. »Meinst du, ich bin verrückt? Das würde mir nicht im Traum einfallen.«
»Was tust du dann hier?«
»Das geht dich nichts an.« Der Ausdruck in ihren Augen wurde nachgiebiger. Sie streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm. »Ich dachte, du müsstest dich um Sin kümmern.«
»Er ist bei Bewusstsein, und es geht ihm gut, aber ich wollte dich sehen.«
»Warum?«
Braden nahm ihr den Korb ab und stellte ihn auf den Boden. Er fasste sie an der Hand und führte sie zur Tür.
»Braden, ich …«
»Sch«, unterbrach er sie. »Ich muss dich alleine sprechen.«
Sie sah sich im leeren Stall um. »Sind wir hier denn nicht alleine?«
Braden blickte nach oben. Er wollte das Risiko nicht eingehen, dass Connor hörte, was er mit Maggie besprach und wie sie auf die Neuigkeit seiner Vaterschaft reagierte.
»Mir wäre es lieber, wir würden draußen reden.«
»Na gut.«
Braden trat mit ihr vor die Tür und ging zu einer alten Eiche mit ausladender Krone. »Maggie, ich …« Er brach ab.
Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er zu ihr sagen sollte.
Sollte er einfach damit herausplatzen: Maggie, ich will dich heiraten, und während du darüber nachdenkst, lass dir von meinem unehelichen Sohn erzählen?
Nein, das
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