Highlander und die Hure
unterdrücken konnte. Ciara wurde ruhiger, und Marian spürte, wie der Schlaf das Kind zu sich zu holen versuchte. Als sie auf einmal Duncans Hand auf ihrer Schulter spürte, schreckte sie hoch.
„Komm, ich bringe euch in unser Gemach. Was ich mit dem Laird zu besprechen habe, kann ich auch noch erledigen, wenn ich euch beide ins Bett gebracht habe“, sagte er und half ihr hoch. Wie erwartet, war Ciara bereits eingeschlafen und gegen Marians Seite gesunken. Ohne ihn erst darum bitten zu müssen, hob Duncan das Mädchen vom Stuhl in die Arme, um es durch den Saal bis hinauf in ihr Gemach zu tragen.
Dort angekommen, hielt Marian ihm die Tür auf und sah dann zu, wie er ihre Tochter sehr behutsam in das Bett in der Ecke legte und sie zudeckte. Als er sich zum Gehen wandte, ging Marian zum Bett, um eine weitere Decke über Ciara zu legen, doch er hielt sie davon ab, fasste sie am Handgelenk und zog sie zu sich.
„Küss mich, Frau“, forderte er sie schroff auf, legte ihr einen Arm um die Taille und drückte sie an sich, dann hielt er inne und wartete auf ihre Reaktion.
Um sie herum war nichts weiter zu hören als ihr angestrengtes Atmen. Seine Hitze strahlte auf sie ab, und die Innigkeit der Umarmung erstaunte sie. Duncan rührte sich nicht, sondern betrachtete sie nur eindringlich, wobei der flackernde Kerzenschein die Farbe seiner Augen zwischen einem Braun- und einem Goldton changieren ließ.
Marian strich ihm das Haar aus der Stirn, das er beim Abendessen offen getragen hatte, was sein männliches, markantes Gesicht etwas sanfter wirken ließ, ihm zugleich aber auch einen spitzbübischen Zug verlieh. Schließlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Damit konnte sie ihn jedoch nicht besänftigen, vielmehr forderte sie ihn sogar regelrecht heraus, denn kaum wollte sie von ihm ablassen, schob er seine freie Hand in ihre Haare und hielt sie zurück. Im nächsten Moment ergriff sein Mund von ihren Lippen Besitz, so wie es schon zuvor geschehen war.
Gedanken und Gefühle wirbelten in ihrem Kopf und in ihrem Herzen umher. Würde er an sein Versprechen denken und aufhören, bevor er …? Würde er sie weiter so küssen? Wieso strahlte er diese Hitze ab? Wie konnte aus einem einfachen Kuss so etwas werden? Wollte sie, dass er aufhörte?
Schließlich löste er sich als Erster von ihr und holte so hastig Luft, als hätte er sich zu lange unter Wasser befunden. Marian erging es nicht anders. Ihre Brüste spannten, tief in ihr loderte hitziges Verlangen, und ihre Lippen sehnten sich danach, wieder geküsst zu werden. Plötzlich stellte sie fest, dass sie irgendwann während des Kusses sein Hemd geöffnet haben musste, da sie jetzt die golden schimmernde Brust sehen konnte. Entsetzen überkam sie, als ihr klar wurde, dass sie sich nicht an eine solch kühne Vorgehensweise erinnern konnte – und dass ihre Finger noch immer in sein Hemd verkrallt waren. Rasch nahm sie die Hände weg und wartete darauf, dass er sie losließ.
Tatsächlich entließ Duncan sie aus seiner Umarmung, doch er war seiner eigenen Lust nur mit Mühe entkommen. Dass er von ihr abließ, geschah nur aus einem einzigen Grund: Er wollte ihr beweisen, dass er zu seinem Wort stand. Er würde sie nicht zu sich ins Bett holen und sie lieben, wenn ihre Tochter bei ihnen war. Die Stärke seiner Erregung verriet zwar nur zu eindeutig, wie sehr er sie begehrte, doch er blieb weiter Herr über sein heftiges Verlangen.
Vielleicht erregte sie ihn nur deshalb so stark, weil er nach Monaten der Enthaltsamkeit wieder eine Frau in seinen Armen halten konnte. Oder es war nur eine ganz natürliche Reaktion, die sich zwischen einem Mann und einer willigen Frau abspielte. So, wie sie seinen Kuss akzeptiert hatte und unter seinen Berührungen dahingeschmolzen war, konnte es keinen Zweifel daran geben, dass sie willig war. Es war nur eine Frage des richtigen Zeitpunkts, und der lag in diesem Moment ganz eindeutig nicht vor. Nicht nur, dass Ciara in ihrem gemeinsamen Gemach schlief, nein, auch die dunklen Ringe unter Marians Augen sprachen dagegen, da sie von ihrer Erschöpfung nach den Anstrengungen der letzten Tage zeugten.
„Ruh dich jetzt aus, Marian“, sagte er und bemerkte, wie belegt die unterdrückte Begierde seine Stimme klingen ließ.
„Wann brechen wir wieder auf?“
Ihm fiel ein, dass er gar nicht dazu gekommen war, ihr wie geplant von dem zusätzlichen Tag zu erzählen. Auch da war ihm das Verlangen in den Weg
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