Highlander und die Hure
gekommen. „Frühestens übermorgen.“
„Also nicht bei Sonnenaufgang?“, vergewisserte sie sich und trat einen Schritt nach hinten.
„Ich halte es für das Beste, wenn du dich einen Tag lang von den Strapazen erholen kannst, bevor wir weiterreiten. Ich möchte meinem Laird nicht darlegen müssen, warum meine Ehefrau in noch schlechterer Verfassung in Lairig Dubh ankommt als seine eigene damals.“ Die Erinnerung an jene Reise brachte ihn zum Lächeln, doch erst jetzt, viele Jahre später, war er in der Lage, das Ganze mit Humor zu sehen.
„Ich kann es gar nicht erwarten, mir von Lady MacLerie erzählen zu lassen, was es mit dieser Reise auf sich gehabt hat“, entgegnete sie sanft. „Ich weiß deine Geduld sehr zu schätzen, sowohl was Ciara als auch was diese schwierige Reise angeht.“
Obwohl sie in den letzten Tagen kaum miteinander geredet hatten, war ihr aufgefallen, wie sehr er sich zu ihren Gunsten bemüht hatte. Bei dieser Erkenntnis wurde ihr warm ums Herz. Sie hatten unter fragwürdigen Umständen begonnen, es hatte den einen oder anderen Rückschlag gegeben, doch sie war klug genug zu wissen, dass es für sie beide besser werden konnte. Er nickte ihr zum Dank zu und wandte sich zum Gehen, da fiel ihm auf einmal die Frage wieder ein, die er ihr hatte stellen wollen.
„Marian, was hast du Ciara erzählt über …?“
„Ich habe ihr die Wahrheit gesagt. Dass wir dich zu dir nach Hause begleiten und bei dir leben werden.“
„Als Ehemann und Ehefrau?“ Warum er sie das fragte, konnte er sich selbst nicht erklären; er wusste nur, dass es ihm wichtig war, sie diese Worte sagen zu hören. Als er sie MacCallum, dessen Sohn und anderen aus dem Clan vorgestellt hatte, da war stets das Wort „Ehefrau“ gefallen, doch sie selbst hatte bislang keinen solchen Begriff in den Mund genommen.
Sie errötete, ehe sie antwortete. „Aye, ich habe ihr gesagt, wir sind Ehemann und Ehefrau.“
„Gut. Es ist richtig so, wenn sie weiß, wie es um uns beide steht, Marian.“
Auch wenn sein Körper danach verlangte, Marian ganz genau zu zeigen, wie es um sie beide stand, gab es noch Verschiedenes mit dem Laird zu besprechen, der nach wie vor an der Tafel saß und auf Duncans Rückkehr wartete.
„Ich werde zurückkommen, nachdem ich mit dem Laird geredet habe“, fügte er an und hätte ihren verwunderten Gesichtsausdruck fast nicht bemerkt, da er sich eben wegdrehen wollte. „Ich sagte, ich werde dich nicht lieben, wenn deine Tochter sich im gleichen Raum aufhält wie du“, machte er ihr klar. „Aber ich werde heute Nacht hier schlafen.“
Bevor sie ihm widersprechen konnte, verließ er das Gemach und begab sich auf den Rückweg zum Saal. Weit kam er nicht, da Hamish ihm über den Weg lief.
„Du siehst recht zufrieden aus. Ist alles in Ordnung?“, fragte der.
„Ja, ich glaube, es wird alles gut werden, Hamish. Ich muss das alles mit Connor besprechen und seine Meinung zu den Vereinbarungen hören.“
Mit niemandem hatte er über die Erkenntnis gesprochen, die die Hochzeitsnacht mit sich gebracht hatte. Nicht einmal Hamish kannte die Wahrheit, und er würde sie auch keiner Menschenseele anvertrauen, solange er nicht das Rätsel gelöst hatte, das Marian umgab. Aber sie war jetzt seine Ehefrau, und nach dem Wortlaut des ausgehandelten Vertrags war Ciara ihre Tochter. Genau so würde er die beiden auch behandeln.
Würde er ihr mit weniger Respekt begegnen als einer Frau, die er selbst für sich ausgewählt hätte, dann wäre das eine schwere Beleidigung gegenüber ihrem Bruder, seinem Laird und seiner eigenen Ehre. Eine Beleidigung, die den Vertrag nichtig machen und Schande über alle Beteiligten bringen könnte. Eine Beleidigung, die in einen Krieg zwischen den beiden Clans ausufern könnte. Zu einer Äußerung, die solche Konsequenzen nach sich ziehen mochte, würde er sich auf keinen Fall hinreißen lassen.
Marian, der noch gar nicht klar war, wie ernst er seine Verantwortung nahm, würde das schon bald herausfinden.
Sehr bald sogar.
Schon heute Nacht.
Seit dem Essen waren inzwischen einige Stunden vergangen, doch Marian hatte Schwierigkeiten einzuschlafen. Auch wenn sie so erschöpft war, dass ihr die Augen zufielen, wachte sie doch bei jedem Geräusch sofort wieder auf – und Geräusche waren mehr als genug zu hören. Eine Festung von dieser Größe, in der so viele Menschen lebten, schien in der Nacht nie völlig zur Ruhe zu kommen.
Plötzlich hörte sie, wie die Tür zu ihrem Gemach
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