Highlander und die Hure
Sieger einen Preis bekommen?“
„Der Verlierer muss den Sieger küssen, wenn der ihn darum bittet.“
Es kam ihm so vor, als würde er noch immer in ihre Augen starren, obwohl sie bereits davongaloppiert und nur eine Staubwolke zurückgeblieben war. Da er nicht wusste, ob sie ihn um einen Kuss bitten würde, wenn sie siegte, beschloss er, sich diesmal nicht von seiner ritterlichen Seite zu zeigen. Nachdem sie die Belohnung festgesetzt hatte, wollte er gewinnen. Also trieb er sein Pferd zur Eile an, und kurz bevor sie die Gruppe erreicht hatten, gelang es ihm, Marian einzuholen und im letzten Augenblick zu überholen. Das Lachen, das über seine Lippen kam, tat ihm gut und war eine willkommene Abwechslung, nachdem er so viele Tage lang ernst und verunsichert gewesen war. Als er Marian genauso ausgelassen lachen hörte, sprach das sein Herz auf eine Weise an, die er niemals erwartet hätte.
Jetzt musste er nur noch entscheiden, wann er seine Belohnung einfordern sollte.
10. KAPITEL
Wieder beobachtete er sie.
Das Schlimmste war, dass er sie nur ansah. Zugegeben, sie hatte sich nicht vor den Küssen gefürchtet, die er als Sieger von ihr einfordern würde, sondern sich insgeheim bereits darauf gefreut. Sein Mund hatte ihren Lippen und so vielen anderen Stellen ihres Körpers solche wundervolle Aufmerksamkeit zukommen lassen, dass sie hoffte, er würde es bald wiederholen. Auf diese andere Sache konnte sie dagegen sehr gut verzichten. Sie hielt Ciara den Becher wieder hin und versuchte, keine Notiz von der Hitze zu nehmen, die sich in ihr aufstaute.
Er benetzte mit der Zunge seine Lippen, was bei jedem Mahl eine völlig harmlose Geste darstellte, jetzt aber eine ganz andere Bedeutung erlangte. Ihr Körper reagierte aus eigenem Antrieb mit einem Kribbeln auf ihrer Haut, und sie musste daran denken, wie sich seine Finger auf ihrer Haut angefühlt hatten. Hastig wandte sie den Blick ab, da sie sich nicht sicher war, wie weit er dieses Spiel treiben würde. Schließlich wollte sie weder sich selbst noch ihn in Verlegenheit bringen, indem sie diese wollüstige Seite zeigte, von der sie nun wusste, dass sie in ihrem Inneren schlummerte.
Sollte er sein Versprechen halten, dann würde er sie heute Nacht nicht nehmen, weil sie alle drei ein Gemach in Laird MacCallums Feste teilten. Als man ihnen den Raum gezeigt hatte, stand er hinter ihr, und sie konnte deutlich spüren, wie er für einen Moment enttäuscht die Schultern sinken ließ und leise seufzte. Doch er bat weder um ein anderes Gemach, noch beharrte er darauf, Ciara anderswo schlafen zu lassen. Stattdessen sah er sie nur an, ließ seinen Blick zu ihrem Mund wandern, und dann war er dem Steward gefolgt, als der weiterging und dem Mann der MacLeries Bericht erstattete.
Inzwischen war das Abendmahl fast beendet, die Nacht war angebrochen, und die Anstrengungen der Reise machten sich bemerkbar. Insgesamt war der Abend angenehm verlaufen, wenn man von dem Moment absah, als Duncan dem Laird und dessen Sohn ihren Namen nannte und sich die beiden daraufhin verstehende Blicke zuwarfen. Ciara, die zu dieser vorgerückten Stunde längst hätte schlafen sollen, plapperte fast unentwegt und redete mit jedem, der sich von ihr über Duncans Männer und deren Pferde und über ihr neues Zuhause erzählen lassen wollte. Marian hatte das schon ein paar Mal erlebt und wusste, dass ihre Tochter über kurz oder lang im Sitzen einschlafen würde.
Sie drehte sich wieder zur Tafel um und aß den Teller leer, den man ihr hingestellt hatte. So viele Jahre waren vergangen, seit sie das letzte Mal als ein angesehener Gast an einer Tafel gesessen hatte, dass ihr das richtige Benehmen fast schon entfallen war. Duncan wollte unbedingt, dass sie neben ihm saß und dass Ciara mit ihnen an der Tafel speisen durfte, woraufhin der Steward die entsprechenden Vorbereitungen getroffen hatte. Nur ein Hauch von Missfallen war über seine Miene gehuscht, als er einige Bänke und Stühle verrückte, um der Bitte nachzukommen. Wie es schien, fürchtete der Mann sich so sehr davor, Connors Gesandten zu enttäuschen, dass er dafür seine persönliche Abscheu überwand, eine gefallene Frau den Saal betreten und mit ihnen speisen zu lassen.
Die vielen Meilen zu Pferd hatten sie genauso ermüdet wie der Anschein von Höflichkeit, den sie als Duncans Ehefrau zur Schau stellen musste, und die Sorge darüber, was ihr neues Leben wohl für sie mit sich bringen würde, sodass sie ein Gähnen nicht länger
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