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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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hatte Iain zugelassen, dass dieses Kind … dass seine eigene Nichte in solcher Armut aufwachsen musste, wenn er doch die Möglichkeit besaß, ihr ein viel besseres Leben zu bieten? Selbst wenn ihm davon nichts bekannt gewesen sein sollte, als sein Vater noch den Clan geführt hatte, hätte er etwas unternehmen können, nachdem er sie ins Dorf hatte zurückkehren lassen. Oder er hätte ihr Geld geben können, damit sie sich anderswo als ausgerechnet in Dunalastair niederlassen konnte. Warum aber hatte Iain das nicht getan?
    Während er dem Mädchen zusah, wie es auf dem Fußboden spielte, bemerkte er mit Sorge ein Kribbeln am Hinterkopf, das sich für gewöhnlich immer dann regte, wenn sein Gefühl ihn vorwarnen wollte, dass irgendetwas nicht stimmte. Zugegeben, mit dem schrecklichen Ruf, der Iains Schwester anhing, wäre es nicht möglich gewesen, sie in seiner Festung wohnen zu lassen. Aber er hätte nach einer anderen Lösung suchen können und auch suchen müssen.
    Warum nur hatte er das nicht gemacht?
    „… Duncan?“ Der sanften Stimme folgte ein kräftiger Ruck an seiner Hand. „Duncan?“, flüsterte Ciara ihm zu.
    „Oh … was ist?“ Er schob seine Grübeleien beiseite und beugte sich zu dem Mädchen vor.
    „Kann Tavis für mich ein Schwein machen?“
    Er lächelte sie an. „Schweine sind sogar seine Lieblingstiere. Wenn du willst, kann er dir vielleicht die Schweine des Lairds zeigen. Was meinst du?“
    Sofort sprang Ciara auf und sammelte ihre Spielsachen ein, um sie in den Beutel zu stecken, in dem sie sie stets mit sich herumtrug. „Können wir jetzt hingehen?“ Sie eilte zur Tür und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich bin so weit.“
    Da er nicht wusste, ob Marian damit einverstanden sein würde, wenn er mit ihrer Tochter zu den Schweinen des Lairds ging, wollte Duncan sie eigentlich wecken, um sie zu fragen. Doch dann entschied er sich dagegen, da er an die dunklen Ringe unter ihren Augen denken musste, die er am Abend zuvor bei ihr bemerkt hatte. Also stand er auf, legte den Gürtel um, zog die Stiefel an und steckte den Dolch in die Scheide. Auch wenn er seit Langem der Diplomat des MacLerie war, hatte er dennoch so viele Jahre damit verbracht, sein kämpferisches Geschick zu schulen und seine Kenntnisse im Kampf anzuwenden, dass er längst keinen Schritt mehr ohne eine Waffe unternahm. Da mit Ärger nicht zu rechnen war, ließ er sein Schwert jedoch im Gemach zurück.
    Er nahm Ciaras Hand, dann verließen sie leise den Raum und begaben sich auf die Suche nach Tavis. In Duncans Plänen für diesen Morgen war kein Platz für die Schweine der MacCallums, also brachte er die Kleine zu seinen Männern in den Saal, wo sie bereits beim Frühstück beisammensaßen. Nachdem er einen Diener angewiesen hatte, sich um ein Bad für Marian zu kümmern, erklärte er Tavis die Situation. Der war sofort damit einverstanden, für ein paar Stunden den Begleiter des Mädchens zu spielen, besaß er doch viel Erfahrung im Umgang mit kleinen Kindern.
    Nachdem Duncan sich an den Tisch gesetzt hatte, sprach er mit Hamish und dem Steward darüber, dass Marian und Ciara für den Rest des Weges einen Wagen benutzen sollten. Er aß eine Schüssel randvoll mit dampfendem Porridge, dazu trank er einen Krug verdünntes Ale. Als er fertig war, bat er um eine weitere Portion und einen Becher Ale für Marian.
    „Dann bist du also jetzt ein verheirateter Mann, wie?“, fragte Hamish grinsend.
    „Das Essen für sie ist nur als eine kleine höfliche Geste gedacht“, gab er zurück.
    „Ich glaube, das ist mehr als nur eine höfliche Geste“, hielt Farlen dagegen. „Jetzt, wo das Mädchen nicht mehr im Weg ist, würde ich sagen, dass wir den Grund für deine höfliche Geste kennen.“
    Die Männer begannen zu lachen, doch Duncan stimmte nicht mit ein. Hamish, der das Thema aufgeworfen hatte, musste dann auch noch nachlegen: „Wir haben nicht erwartet, dass du auf die Vorteile verzichten würdest, die eine Ehefrau mit sich bringt, nur weil du sie dir nicht selbst ausgesucht hast“, sagte er. „Sie ist ein hübsches Kind, allerdings nicht das, was wir von dir erwartet hätten.“
    Mit einer Handbewegung forderte Duncan die Männer auf, die Unterhaltung zu beenden und sich wieder ihrem Essen zu widmen, da er hier nicht mit ihnen über Marian reden wollte, wo jeder sie belauschen konnte. Er stand auf, nahm das Schälchen Porridge und den Becher Ale vom Tisch, dann gab er Hamish ein Zeichen, ihn ein Stück weit zu begleiten.

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