Highlander und die Hure
Jocelyn beklagt sich schon seit einer Weile darüber, dass sie auf diesem Gebiet einfach kein Geschick besitzt, und sie wäre froh, wenn sich jemand darum kümmern könnte. Eine Person, die in der Lage ist, Gärten zu pflegen, die groß genug sind, um die Bedürfnisse des Clans zu decken.“
Zum ersten Mal seit Tagen strahlten ihre Augen; die Neuigkeit schien sie zu erfreuen. Es gab mehr zu erzählen, doch er fragte sich, wie sie darauf reagieren würde. Nun, es war wohl das Beste, es ihr jetzt zu sagen, anstatt zu warten und sie vor seinem Clan, vor seinem Laird und dessen Frau damit zu konfrontieren.
„Ich vermute, du wirst das nicht gern hören wollen, aber ich werde für Kleidung, Essen und auch für die Diener sorgen, die du benötigst, Marian. Meine Frau und mein Kind sollen nicht wie arme Bauern leben“, brachte er in einem Atemzug heraus und fügte sogleich den schlimmsten Teil an: „Ich werde nicht vorgeben zu verstehen, warum dein Vater und dein Bruder dich und ein unschuldiges Kind so behandeln, wie es geschehen ist, und ich weiß, du willst nicht mit mir darüber reden. Allerdings werde ich nicht zulassen, dass ihr beide hier genauso leben müsst wie in Dunalastair.“ Ihm fiel auf, dass er vor Wut über die schlechte Behandlung ihr gegenüber die Fäuste geballt hatte. „Jedenfalls nicht, solange du meine Frau bist.“
Vor Schreck stolperte Marian, konnte sich aber fangen, bevor er nach ihrem Arm fasste, um ihr Halt zu geben. Erst seine Bemühungen, damit sie und Ciara in Lairig Dubh gut untergebracht waren. Dann seine Entrüstung über die Art, wie man sie behandelt hatte, und nun sein Eingeständnis, dass sie das Ganze nur als vorübergehende Lösung ansah.
Kein anderer Mann, der sich in seiner Lage befand, hätte einen Gedanken an ihr Wohlergehen verschwendet, von dem Wohl eines kleinen Mädchens ganz zu schweigen. Sosehr er sie auch verletzt hatte, überlegte er dennoch, wie er ihr das Leben in seinem Zuhause angenehm gestalten konnte.
Er war ein verwirrender, komplizierter Mann, der etwas Besseres verdiente, als in dieses Familiendebakel hineingezogen zu werden. Ein Mann, den wirklich kennenzulernen Jahre erfordern würde – Jahre, die sie nicht damit verbringen wollte und es sich auch gar nicht leisten konnte. Tränen brannten in ihren Augen aus Rührung darüber, dass er sich so über die schlechte Behandlung, die ihr widerfahren war, ereifern konnte. Ihr fehlten die Worte, um darauf etwas zu erwidern. Die lockere Bande, die ihr Handfasting darstellte, war das Einzige, was sie ihm geben konnte. Schließlich wischte sie sich über die Augen und musste ein paarmal schlucken, ehe sie sich zum Reden in der Lage fühlte.
„Ich danke dir für so viel Rücksichtnahme, Duncan. Und ich werde alles tun, damit ich und Ciara dir nicht im Weg stehen.“
„Das ist nicht das, was ich will, Marian“, entgegnete er. Sein Gesicht lief rot an, und sie verstand sofort, dass er wütend wurde. „Ich will … ich will …“ Aufgebracht atmete er aus und flüsterte: „Ich weiß nicht, was ich will!“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sein Tonfall immer dann tiefer wurde, wenn er wütend war … oder erregt. Das machte ihn noch ansprechender, und Marian war davon überzeugt, dass er keine Probleme haben würde, eine gute Ehefrau für sich zu finden, wenn sie erst einmal gegangen war.
Aufgebracht fuhr er sich mit den Fingern durch sein langes Haar, das locker über seine Schultern fiel, und fluchte leise. Das war nicht der beherrschte Mann, den man als den Friedensstifter kannte. Dies hier war ein anderer Mann, der mit Unruhe in seinem Leben nichts anzufangen wusste. Unruhe, die durch sie und ihr Kind ausgelöst wurde. So etwas hatte er nicht verdient.
Dann griff er nach ihrer Hand und erklärte: „Wir müssen uns in den Dingen einig sein, die zwischen uns sind, Marian, sonst werden uns die anderen dreinreden. Connor, Jocelyn, Rurik und seine Frau, sogar Hamish werden sich wie ein Haufen Waschweiber einmischen und uns mit Ratschlägen überhäufen.“
„Aber der Earl muss doch Wichtigeres zu tun haben“, wandte sie verwundert ein. „Wenn ich ihm und dir aus dem Weg gehe, dann gibt es für ihn keinen Grund, sich einzumischen.“
„Ein solches Verhalten würde umso schneller ihre Aufmerksamkeit wecken. Du kennst diese Leute nicht, Marian. Wenn sie merken, dass zwischen uns etwas nicht stimmt, dann werden sie so lange herumschnüffeln, bis sie der Sache auf den Grund gegangen sind. In Lairig Dubh hat
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