Highlander und die Hure
handeln. Was sonst noch?“
Daraufhin holte Connor mehrere Beutel aus dem Kästchen, warf einen davon auf den Tisch und las von dem daran festgemachten Streifen Pergament vor: „Die Mitgift meiner Schwester – vom MacLerie zu verwahren.“ Der nächste Beutel war genauso groß. „Der Wert der Mitgift meiner Schwester – ein Geschenk für Duncan MacLerie.“ Der dritte war etwas kleiner. „Für Ciara Robertson, damit sie versorgt ist und es ihr gut geht.“ Ein vierter und letzter Beutel wies die gleiche Größe wie der vorangegangene auf. „Für den MacLerie – für seine Unterstützung in allen Angelegenheiten, die meine Schwester betreffen.“
Schweigen legte sich über den Raum, bis Rurik schließlich einen Pfiff ausstieß. „Du bist jetzt ein reicher Mann, Duncan.“
Das stimmte, denn die von ihrem Bruder unterschriebenen Verträge besagten, dass alles Gold, das für Marian oder Ciara bestimmt war, ihm gehörte und dass er damit machen konnte, was er wollte, ohne Rücksicht darauf, welchem Zweck es eigentlich dienen sollte. Ihn überkam ein ungutes Gefühl, das ihn vor etwas Größerem warnte, vor einem Teil dieses Rätsels, von dessen Existenz er noch gar nichts wusste. Connor bemerkte es ebenfalls, da seine finstere Miene von seinem Argwohn zeugte.
„Rurik, ich möchte mich mit Duncan unter vier Augen unterhalten.“
15. KAPITEL
Rurik nickte knapp. „Ich werde auf dem Hof sein, wenn du dich traust, nach mir zu suchen, Connor“, meinte er und ließ ein lautes Lachen folgen, da er wusste, dass seine Herausforderung nicht unerwidert bleiben würde. Dann verließ er das Gemach und zog die Tür hinter sich zu.
Zwar bemerkte Duncan Connors forschenden Blick, trotzdem sagte er zunächst nichts. Noch nie hatte Connor an der Loyalität seines Cousins gezweifelt, denn es gab keinen Grund für Duncan, ihren oder seinen Clan zu hintergehen. Darüber hinaus stand Duncan sogar bereit, den Clan zu führen, sollte Connor etwas zustoßen, bevor Aidan alt genug war. Und doch hatte er einen Grund, seinen Laird zu belügen, weshalb Connor auf jeden Fall herausfinden musste, was diesen Mann zu einem solchen Verhalten veranlasste.
„Trotz dieses Zwischenfalls habe ich nach wie vor vollstes Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten, Duncan. Dir ist kein Fehler unterlaufen, der unseren Clan oder unsere Absichten in diesem Vertrag gefährdet.“
Aufmerksam schaute er in Duncans Augen, ob er dort irgendeinen Hinweis auf Heimtücke entdecken konnte, was aber nicht der Fall. Etwas anderes steckte hinter dieser Heirat mit der Robertson-Hure, doch es wollte Connor nicht gelingen, Duncan das Geheimnis zu entlocken.
„Abgesehen davon, dass er dich öffentlich sehr drastisch bloßgestellt haben dürfte, worauf diese Menge Gold schließen lässt – welchen Grund sollte Iain of Dunalastair sonst haben, dich so großzügig zu bezahlen?“
Sein Cousin sah ihn lange Zeit schweigend an. Würde Duncan sich mit seinen Sorgen an seinen Laird wenden? Oder würde er das Geheimnis wahren, für das der Robertson einen hohen Preis gezahlt hatte? Connor konnte es akzeptieren, sollte Duncan gewisse persönliche Dinge für sich behalten, schließlich musste er als Laird davon ausgehen, dass ein Mann über manches lieber Schweigen bewahrte.
„Ich fürchte, es steckt mehr dahinter, Connor. Die Kühnheit des Ganzen war für mich so überraschend, dass ich auf dem falschen Fuß erwischt wurde – und das in einer Situation, aus der es nur einen Ausweg gab.“
Connor ging zum Tisch, schenkte nach und reichte einen der beiden Becher an Duncan weiter. „Was vermutest du?“
Diese simple Frage löste die unterschiedlichsten Empfindungen aus, die alle gleichzeitig über sein Gesicht huschten. Duncan setzte zum Reden an, unterbrach sich aber sogleich wieder und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich versuche bereits, der Sache auf den Grund zu gehen. Inzwischen habe ich ein paar Männer losgeschickt, damit sie nach Hinweisen Ausschau halten, die mir womöglich entgangen sind.“
Daraufhin stellte Connor die eine Frage, die darüber entscheiden würde, ob er sich einmischen musste oder Duncan gewähren lassen konnte. „Stellt sie eine Gefahr für deinen Clan dar?“
„Ich werde nie zulassen, dass sie zu einer Gefahr für meinen Clan wird. Bei meiner Ehre!“
Connor hielt ihm die Hand hin und gab ihm das förmliche Zeichen, dass er dessen Schwur angenommen hatte. Es war nicht die Antwort, die Connor erhofft hatte, dennoch
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